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0724 - Vampirträume

0724 - Vampirträume

Titel: 0724 - Vampirträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hätte. Zamorra hatte sich gewehrt und gesiegt. Es wäre Heuchelei gewesen, sich dafür zu entschuldigen. Trotzdem setzte er ein zweites Mal an, aber Fu Long kam ihm zuvor.
    »Dich trifft keine Schuld. Joseph ist - war - schon immer sehr impulsiv. Er tat, was er wollte und wann er es wollte…«
    Er drehte sich um. »Über eines müssen wir uns jedoch im klaren sein. Joseph ist nur das erste Opfer, das unsere Allianz fordert. Es werden viele weitere auf beiden Seiten folgen.«
    Das plötzliche Klingeln des Telefons ließ Zamorra zusammenzucken. Mit einem Schritt erreichte Fu Long das altmodisch wirkende Gerät und riss es aus der Wand. Putz spritzte ihm entgegen, als er es mit aller Kraft auf dem Teppich zerschmetterte. Sein Gesicht war verzerrt, ob aus Wut oder Trauer war nicht zu erkennen.
    Einen Moment später gewann Fu Long die Kontrolle über sich zurück. Er strich mit der Hand über seine Haare und bot Zamorra einen Platz im Sessel an.
    »Die Geschichte ist noch nicht vorbei. Lass uns weitermachen.«
    Er setzte sich und begann vorzulesen, ohne eine Antwort abzuwarten. Nach einer Weile hörte seine Stimme auf zu zittern.
    ***
    »Jack, hörst du mich noch?«
    »Ja.« O’Neill presste weiterhin seinen Rücken gegen die Tür. Das Handy hatte er zwischen Schulter und Ohr geklemmt, um die Hände für Notizen freizuhaben.
    »Okay«, fuhr Nicole Duval, Zamorras Lebensgefährtin, am anderen Ende der Leitung fort. »Ich kann Zamorra nicht erreichen. Er ist in Colorado, aber die Leitung scheint tot zu sein. Der nächste Flug nach L.A. startet morgen früh von Paris aus. Vor morgen Abend werde ich es also nicht schaffen. Bis dahin möchte ich, dass du nichts unternimmst. Die Tulis-Yon sind sehr gefährlich. Allein hast du keine Chance gegen einen von ihnen.«
    O'Neill nickte und hätte beinahe das Telefon fallen lassen. Nicole hatte Hope eindeutig als einen Tulis-Yon identifiziert und ihm erklärt, dass diese Wesen die Blutgerinnung bei ihren Opfern verhinderten, sodass selbst kleine Wunden tödlich waren. Kurz nach dem Tod wurden die Opfer dann selbst zu Tulis-Yon. Stoppen konnte man sie nur mit Feuer.
    »Alles klar«, sagte O'Neill. »Aber irgendwas muss ich mit unserer Irren hier anfangen. Der Gipsraum kann wohl kaum bis morgen Abend geschlossen bleiben.«
    Einer der Ärzte nickte emphatisch. Für ihn musste das Gespräch so klingen, als telefoniere O'Neill mit seiner Dienststelle. Er hatte keine Ahnung, was sich wirklich hinter der Tür befand.
    »Kannst du irgendwo einen Flammenwerfer auftreiben?«, fragte Nicole nach einer kurzen Pause.
    »Vielleicht, aber das würde bei meinen Vorgesetzten auf eine gewisse Verständnislosigkeit stoßen. Man jagt Junkies nicht mit Flammenwerfern.«
    Die Augen des Arztes weiteten sich. O'Neill fluchte innerlich und sagte: »Das ist ein Code.«
    Er hatte nicht den Eindruck, dass der Arzt ihm glaubte.
    »Da hast du natürlich Recht«, antwortete Nicole, »aber du musst unbedingt dafür sorgen, dass der Tulis-Yon nicht in die Stadt gelangt. Wenn…«
    »Moment.«
    O’Neill bemerkte erstrjetzt, wie still es im Gipsraum geworden war. Er hörte keinen Laut.
    »Nicole?«, sagte er. »Ich ruf dich gleich zurück.«
    »Was…«, entgegnete sie, aber er beendete die Verbindung einfach. Mit einer Geste befahl er dem Arzt, sich von der Tür wegzubewegen, dann legte er vorsichtig die Hand auf den Knauf. Die anderen Schaulustigen wichen zurück.
    Millimeterweise drehte O'Neill den Knauf, jederzeit darauf gefasst, dass jemand von innen dagegen schlug. Das Schloss knackte leise, als der Riegel zurücksprang. Atemlos wartete O'Neill auf eine Reaktion, aber nichts geschah.
    Einen Spalt weit öffnete er die Tür. Das Licht aus dem Korridor erhellte einen schmalen Streifen im Inneren des Raums. Er sah einen umgeworfenen Stuhl und den Rand des Metalltischs. Noch weiter zog er die Tür auf, bis sein Blick auf ein geöffnetes Fenster fiel. Frustriert trat O'Neill in den leeren, zerstörten Raum und betrachtete die Lichter der Stadt. Irgendwo da draußen war das Wesen, das einmal Hope gewesen war - ob auf der Jagd oder auf der Flucht, wusste er nicht.
    O'Neill fluchte und griff nach seinem Handy. Die Nummer von Château Montagne erschien im Display. Einen Augenblick lang schwebte sein Daumen über der Anruftaste, dann brach er den Vorgang ab und wählte eine andere Nummer.
    »Obadiah? Ich muss mit dir reden.«
    ***
    Youwei war froh, mit einem Menschen sprechen zu können, auch wenn es weniger ein

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