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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann immer wieder versetzt weiter.
    Die Treppe hochzuklimmen, war ziemlich mühsam. Ich hielt den Kopf angehoben, während Harry immer wieder in den Burghof zurückschaute.
    Ein Dach schützte uns. Zum Teil war es eingerissen. Wir sahen auch Balken, die angewinkelt waren und schräg nach unten hingen. Ich mußte den Kopf einziehen, um nicht dagegen zu stoßen. Wo uns das Dach schützte war es auch dunkler. Es blieb nicht aus, daß ich einmal stolperte und mich mit der ausgestreckten Hand auf einer Stufenkante abstützen mußte.
    Fallen konnten überall lauern. Es brauchten nicht nur die Blutsauger zu sein, deshalb prüfte ich jede Stufe genau, bevor ich sie mit meinem Gewicht belastete.
    Bisher hatten alle gehalten, und es war auch keine Stufe locker gewesen.
    Noch zwei Absätze, dann hatten wir das Ziel erreicht. Der langen Wehrgang, der an der gesamten nordwestlichen Burgmauer entlanglief und erst dort endete, wo der graue Turm begann.
    In ihn wollte ich hinein. Er überragte deutlich die gesamte Burgmauer, war zudem ein ideales Versteck für jemand, der von der Spitze aus eine gute Aussicht genießen wollte.
    Ich wartete auf Harry, als ich die letzte Stufe der Treppe hinter mir gelassen hatte.
    Er kam und grinste. »Bisher ging alles glatt.«
    »Klar, die erste Falle hat nicht funktioniert. Sie werden sich einen anderen Trick einfallen lassen müssen.«
    »Hoffentlich nicht hier.«
    »Wieso?«
    Er deutete nach unten. »Ich breche nun mal nicht gern ein.«
    »Komm weiter.«
    Hier oben pfiff der Wind. Durch die Lücken zwischen Dach und Mauer fand er seinen Weg. Er spielte mit unserer Kleidung und biß in die Gesichter. Regen wäre jetzt als Schnee gefallen.
    Die Sicht war noch gut, man konnte weit ins Land hineinschauen.
    Tagsüber bestimmt wunderbar, bei Dunkelheit kam mir die Umgebung vor wie ein erstarrtes Meer, wo Wälder, Täler, Hügel und Berge zu einem einzigen Gemälde zusammenwuchsen, beobachtet von einem blaugrauen Himmel, auf dem sich der Glanz des Mondes und der zahlreichen Sterne verteilte.
    Es war eine wunderschöne Nacht, wenn man Zeit hatte, sie zu genießen. Die hatten wir nicht, denn wir mußten weiter, und wir bemühten uns, die Schritte auf dem hölzernen Boden nicht zu laut klingen zu lassen.
    Rechts von uns ragte die Mauer hoch, die ab und zu Lücken zeigte, durch die früher die Verteidiger der Burg samt ihren Waffen hindurchgepaßt hätten. Zwei alten Kanonen mußten wir sogar noch ausweichen.
    Zur anderen Seite hin konnten wir über ein schmales Geländer hinweg in den Burghof schauen.
    Nichts hatte sich verändert. Kein Vampir ließ sich blicken. Der gesamte Komplex schien ausgestorben.
    »Die sind alle innen«, sagte Harry, wobei er flüsternd gegen den Wind sprach, der gedreht hatte.
    »Sollen sie.« Ich ging schneller, weil ich bereits das Ende sah, blieb dabei vorsichtig - und hatte recht damit getan.
    Plötzlich brach vor mir eine Bohle weg, kaum, daß ich sie mit dem Fuß berührt hatte.
    Als ich das Knirschen hörte, huschte ich zurück und schaute zusammen mit Harry zu, wie auch die zweite Bohle aus dem Verbund gerissen wurde. Eine dritte brach ebenfalls, blieb aber hängen und schaukelte wie ein kantiger Arm ohne Hand im Wind.
    Hinter mir hörte ich Harry scharf atmen. »Du brauchst dich erst gar nicht umzudrehen, um zu sehen, ob ich blaß geworden bin. Ich bin es, John.«
    »Ja, ich auch.«
    »Mehr nicht.«
    »Im Magen liegt etwas.«
    »Bei mir hätte es fast in der Hose gelegen.« Er schüttelte sich. »Das war knapp.«
    »Und ein Zeichen, daß unsere Freunde mit allen Wassern gewaschen sind.«
    »Nur nicht mit Weihwasser.«
    »Stimmt auch.« Ich schaute durch die Lücke nach unten. Tief unter mir sah ich den Burghof. Er kam mir vor wie ein dunkles Stück Meer mit stahlharter Oberfläche. Bei diesem Anblick und bei dem Gedanken daran, was hätte passieren können, wurde mir doch etwas schummrig zumute.
    »Traust du dich, die Lücke zu überspringen, John?«
    Ich schätzte ab. Es war keine Entfernung. Aber würde die nächste Bohle mein Gewicht halten?
    »Nein, Harry. Wir werden versuchen, uns am Geländer vorbeizuhangeln.«
    »Falls es hält«, flüsterte er.
    »Pessimist.«
    »Nicht die Bohne. Nur aus Erfahrung klug geworden. Machst du den Anfang?«
    »Immer doch.«
    Ich hatte die Antwort so lässig dahingesagt, doch diese Stimmung entsprach nicht meinem Gemütszustand.
    Zuvor wollte ich das Geländer prüfen. Ich drückte dagegen, hörte kein Knacken oder Reißen. Es ließ

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