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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ähnlich war es auch, nur lag sie in den letzten Zuckungen.
    Asche regnete auf ihn nieder. Der Schädel verglühte vor seinen Augen, und er zog den rechten Arm zurück, wälzte sich auch zur Seite, weil er eben dem Ascheregen entgehen wollte.
    Auf dem Bauch blieb er liegen.
    Er atmete schwer, er roch das Gras, doch auch den fauligen Modergeruch der vergangenen Blutsauger.
    Der Kommissar war nicht mit seinen Nerven am Ende, er lag nur einfach da und wartete darauf, daß sich sein Atem wieder beruhigte. Er mußte auch den leichten Schock überwinden, denn der gesamte Angriff auf Sinclair und ihn war einfach zu plötzlich erfolgt.
    Dann endlich stand er.
    »Harry?«
    Hinter sich hörte er die Stimme, drehte sich um. Über die Kante der Fallgrube schob sich das Gesicht des Geisterjägers, und ich war verdammt froh, daß es der Kommissar ebenfalls geschafft hatte.
    Er stand zwar etwas wacklig auf den Beinen, hielt aber meinen Silberdolch hoch und flüsterte: »Die Feuertaufe hat er bestanden, John. Das hat er jetzt hinter sich.«
    Ich gab mir Schwung und verließ die Grube. »Wunderbar, mein Freund, was willst du noch mehr?«
    Harrys Blick machte seinem Nachnamen alle Ehre. Er war stählern geworden. »Alle, John! Ich will sie alle haben. Ich will sie als Staub und Knochenreste sehen. Sie sollten kein Blut mehr saugen. Diese hier waren trocken oder bist du noch von irgendwelchen Blutresten bespritzt worden?«
    »Nein, es waren Vampire, die tatsächlich lange trocken lagen.« Ich klopfte mir mit beiden Händen den Dreck von der Kleidung. »Allerdings können wir uns nicht immer darauf verlassen. Es ist durchaus möglich, daß andere Blutsauger kräftiger und auch raffinierter sind.«
    »Das nehme ich sogar an.«
    Ich umrundete die Fallgrube und blieb vor der schmalen Tür in der Mauer stehen. »Wetten, daß sie nicht abgeschlossen ist?«
    »Die nehme ich nicht an.«
    Ich sah nicht einmal eine alte Klinke, schaute genauer hin und bemerkte, daß sie Tür ziemlich schief in den Angeln hielt. Um sie zu öffnen, mußte sie einfach aufgedrückt werden.
    Mit der flachen Hand stemmte ich mich dagegen, spürte zuerst einen gewissen Widerstand, dann aber schwang sie kratzend auf. Das Geräusch entstand deshalb, weil sie mit der unteren Kante über den Boden hinwegstreifte.
    Der Weg in den Burghof war frei!
    Beide waren wir auf zahlreiche Überraschungen gefaßt, auf blutgierige, gefährliche Attacken, die aber blieben aus. Groß und viereckig lag der Hof im Licht der Gestirne.
    Es war noch viel von der alten Burg erhalten geblieben. Die Pferdeställe, die Remisen, die kleinen Anbauten, in denen die Dienerschaft untergebracht war, es existierte aber auch eine breite Freitreppe, die dem eigentlichen Eingang gegenüberlag.
    Nur etwas paßte nicht ins Bild.
    Mitten auf dem Burghof parkte der Wagen, den wir schon von Dresden her kannten, der alte VW-Transporter. Harry Stahl, der sich neben mich gequetscht hatte, nickte einige Male. Er meinte damit den Wagen. »Sie sind also schon da.«
    »Und halten sich versteckt.«
    Harry Stahl erwiderte nichts. Er schaute sich nur um. Dann deutete er auf die Treppe. »Willst du dort hoch und dann hinein?«
    »Nein!«
    »Wie dann?« Er zeigte auf die großen Fenster. Zum Teil waren die Scheiben noch erhalten. Vom Umfang her waren sie mit denen auf der Außenseite nicht zu vergleichen.
    »Auch nicht, Harry.«
    »Sondern?«
    »Über den Wehrgang.«
    Erst wollte er protestieren, dann sah er meinen abgespreizten Daumen, der in eine bestimmte Richtung deutete. Im Schatten der Burgmauer zog sich eine sehr schmale Treppe hoch bis zum Wehrgang. An der linken Seite wurde sie von einem Geländer abgestützt. Sicherlich erwarteten uns die Blutsauger. Sie lauerten darauf, daß wir kamen, aber ich wollte bestimmen, welchen Weg ich nahm.
    »Ich bin dabei.«
    »Du weißt, daß Wehrgänge auf irgendeine Art und Weise immer in das Schloßinnere führen.«
    »Und ob. Willst du vorgehen?«
    »Ja.«
    Ich warf noch einen letzten Blick über den menschenleeren Burghof. Wie tot lag er da, aber ich hatte auch den Eindruck, daß über ihm etwas lauerte, das auch mit dem Begriff Gefahr beschrieben werden konnte. Eine Gefahr, die wie eine dichte Klammer war, noch unsichtbar, die aber bald zuschnappen würde.
    Ich spürte das weiche Holz der Stufen unter meinen Schuhen. Die Treppe mußte erst später angebracht worden sein, auch wenn das Holz schon durchgefault war.
    Plattformen unterbrachen die Reihenfolgen der Stufen. Es ging

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