Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Harry war zu langsam. Das Geschöpf rauschte uns entgegen - und an uns vorbei.
    Als Harry den Arm gehoben hatte, um die Klinge zu schleudern, war es bereits verschwunden.
    »Scheiße«, sagte er.
    Ich war seiner Meinung und fügte noch etwas hin: »Jetzt wissen sie, daß wir in der Nähe sind.«
    »Und nun?«
    »Wir werden uns wohl zum Kampf stellen müssen.«
    »Dann sollen die verfluchten Blutsauger endlich kommen!« zischte er böse.
    Ich schüttelte den Kopf. »Irrtum, Harry. Nicht sie werden kommen, sondern wir zu ihnen.«
    »Auch das noch. Wo denn?«
    Ich deutete auf das Gemäuer. »Wir müssen hinein. Da hilft alles nichts. Wahrscheinlich werden wir sie uns einzeln und der Reihe nach holen müssen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Wir warteten noch eine halbe Minute, aber die große Fledermaus kehrte nicht mehr zurück.
    Wir sahen sie auch nicht. Vielleicht war sie gelandet oder hatte sich wieder in eine menschliche Gestalt verwandelt, damit sie sich besser verstecken konnte.
    Alles war möglich, wir mußten mit dem Schlimmsten rechnen und waren dementsprechend vorsichtig.
    Wie zwei Killer, die nicht gesehen werden wollten, bahnten wir uns den Weg. Vor uns wuchs die Ostmauer des Schlosses hoch und nahm uns jegliche Sicht auf andere Dinge.
    Diese Burg war einfach nur zweckmäßig errichtet worden. Ohne irgendeinen Schnörkel, ohne Erker, ohne Gauben und Verspieltheiten, dafür mit einem Wehrgang. Er befand sich auf dem Rand der Mauer, war aber durch das Dach geschützt.
    Wie kamen wir hinein?
    Es gab keinen Wegweiser, nur eben das graue Mauerwerk, bedeckt von den Schatten der Finsternis.
    Ich holte meine kleine Leuchte hervor. Es war sowieso egal, die Vampire wußten ja, daß wir das Ziel erreicht hatten. Der Schein wischte lautlos an den grauen Mauersteinen entlang.
    Als Harry schon protestieren wollte, hatte ich Glück. Der Schein strich über einen Ausschnitt in der Mauer, der nichts anderes war als eine schmale Tür.
    »Das ist es!« flüsterte ich.
    »Genau. Wie für uns geschaffen.« Er trat mit dem Fuß auf. »Besser kann die Falle gar nicht sein.«
    »Und wir haben sie erkannt.«
    Ich näherte mich dem Tor, Harry Stahl deckte mir den Rücken, damit ich vor unliebsamen Überraschungen geschützt war.
    Nichts war perfekt. Nicht das Leben, nicht die Menschen und auch nicht deren Handlungen. Sosehr wir uns auch bemüht hatten, unsere Gegner waren ein Tick schneller gewesen.
    Ich merkte es daran, als der Boden unter meinen Füßen nachgab. Mit Fallgruben hatte ich so meine Erfahrungen gesammelt. Oft genug war ich da hineingerutscht, sogar in eine, in der man angespitzte Pfähle senkrecht aufgebaut hatte.
    Hier rutschte ich plötzlich nach vorn, warf mich aber zurück, so daß mein Körper eine Schräge bildete. Ich hatte gedankenschnell reagiert, der Boden unter mir brach immer weiter zusammen. Er hatte aus dünnen Zweigen bestanden. Über das Gitter war eine ebenfalls nur sehr dünne Schicht aus Gras gelegt worden. In der Dunkelheit so gut wie nicht zu erkennen.
    Und dann war Harry da.
    Er hatte gedankenschnell reagiert. Bevor ich in der verfluchten Fallgrube verschwinden konnte, hatte er sich nach vorn geworfen, die Arme langgemacht und hielt mich fest.
    Er umklammerte mich an der linken Schulter. Seine Hand rutschte in meine Achselhöhle, er fluchte vor Wut und Anstrengung, während meine Beine ins Leere baumelten und ich versuchte, mich mit der rechten Hand am Rand der Grube abzustützen.
    Das klappte nicht so recht, aber Stahl zerrte mich wieder hoch. »Das schaffen wir schon«, keuchte er. »Das ist…«
    Es war keine Kleinigkeit, denn plötzlich waren die beiden Zangen da. Sie umklammerten meine Fußgelenke. Ich hörte aus der Grube ein blutgierig klingendes Fauchen und wußte, daß dort unten ein Untoter auf mich lauerte.
    Zugleich geschah noch etwas, das die Falle der Vampire perfekt machte.
    Wieder hörten wir beide das Rauschen, und aus dem nachtdunklen Himmel stürzte der Schatten der riesigen Fledermaus auf uns nieder…
    ***
    Raffinierter hätte man die Falle nicht machen können. Dadurch, daß Harry Stahl sich um mich kümmerte, war er wehrlos geworden, denn er hatte auch seine zweite Hand zur Unterstützung eingesetzt.
    Es gab für uns wirklich nur eine Möglichkeit. Wir mußten ran an den Feind.
    »Laß mich los!«
    Harry überlegte nicht lange. Er tat es, und ich rutschte in die Tiefe, noch immer von den kalten Totenhänden an den Fußgelenken umklammert. Deshalb geriet ich in eine

Weitere Kostenlose Bücher