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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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breiten Flur holte sie ihn ein. Helga zerrte ihn herum.
    »Was… was werden wir jetzt machen?« keuchte sie ihn an.
    Er schlug ihre Hand zur Seite. Auch ein Zeichen für seine wilde Wut. »Wir lassen sie in den Turm kommen.«
    »Ja, und dann?«
    Der Blutsauger spreizte den Daumen ab, drehte die Hand und deutete zu Boden.
    Helga Stoßflug wußte, was dieses Zeichen bedeutete. »Da unten befand sich die Gruft mit ihren Schlafplätzen…«
    ***
    Der Wehrgang lag endlich hinter uns, und wir hatten den Turm erreicht. Sehr dicht standen wir vor ihm. Er ragte wie eine überdimensionale Zigarre in den klaren Winterhimmel hinein, als wollte er mit seinem Ende die Gestirne begrüßen.
    Über meine Angst konnte und wollte ich nicht reden. Ich hatte sie, und Harry spürte sie ebenfalls.
    Wir hatten drei Vampire vernichten können, aber mehr als die doppelte Menge dieser Blutsauger würde noch auf uns lauern, davon mußten wir einfach ausgehen. Ob es uns dabei auch weiterhin so relativ leicht gemacht werden würde, wagten wir zu bezweifeln.
    Zudem hatten sie einen großen Vorteil uns gegenüber. Sie konnten sich in der Dunkelheit bewegen, sie kannten sich auch im Schloß und im Turm sehr gut aus. In diesem Gelände waren sie uns in allen Belangen überlegen.
    Ich hatte die alte Tür aufgezerrt.
    Kalte Luft wehte uns entgegen. Es zog durch die zahlreichen schießschartenartigen Fenster an den Seiten des Turms. Sie wirkten wie graue Augen, die uns unter Kontrolle hielten. Ansonsten erwartete uns eine tiefe Dunkelheit und eine steile Treppe, deren erste Stufen wir sahen.
    Es half alles nichts, wir mußten uns auf die Lampe verlassen. Im Dunkeln die unbekannte Treppe hinabzusteigen, war leichtsinnig.
    Daran dachte auch Harry. »Wir brauchen Licht«, sagte er.
    Ich hielt die kleine Lampe bereits hoch.
    »Und damit geben wir auch Ziele ab!« flüsterte er.
    »Stimmt.«
    »Eine andere Frage noch. Rechnest du eigentlich damit, daß die Blutsauger bewaffnet sind? Ich denke da nicht allein an ihre Zähne, sondern daran, daß dieses Schloß einmal eine Stasi-Schule gewesen ist. Hier wurden die Kameraden ausgebildet, hier lernten sie nicht nur die Theorie, auch das Schießen. In dieser Schule wurde das gelehrt, was sie zu diesen Maschinen machte, die nur einer Sache gehorchten.«
    »Das stimmt«, murmelte ich.
    »Deshalb werden noch die Waffen da sein. Wir müssen damit rechnen, daß auch die Blutsauger damit umgehen können. In London hast du es ja selbst erlebt.«
    »Leider.«
    »Ein Himmelreich für eine schußsichere Weste«, flüsterte der Kommissar. »Dann sag ihnen aber vorher, daß sie nicht auf deinen Kopf halten sollen.«
    »Witzbold.«
    Ich schaltete die kleine Lampe ein. Durch meine Handbewegung wanderte auch der Strahl. Er glitt über altes Mauerwerk hinweg, er fiel aber auch auf die ausgetretenen und schmutzig wirkenden Stufen der Wendeltreppe. Da der Turm einige eckige Formen zeigte, zudem ziemlich breit war, rechnete ich auch damit, Turmzimmer oder Räume zu sehen, die gleichzeitig als Verstecke der Blutsauger dienten.
    Sie waren auch vorhanden, aber sie waren nicht mehr besetzt. Wir leuchteten in jeden Raum hinein.
    Bei vielen fehlten die Türen, andere wiederum waren leer, man hatte die Möbelstücke weggeschafft.
    Wenn noch welche in der kleinen Kammer standen, waren es allenfalls alte Metallbetten und Spinde aus Blech.
    »Sind die eigentlich nie aufgefallen?« erkundigte ich mich bei dem Kommissar. »Meine Güte, es muß doch Spuren gegeben haben. Stasi-Leute als Vampire, das hat selbst ein Regime wie das damalige nicht einfach verschweigen können.«
    »Doch, das klappte.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Wer sollte denn etwas sagen? Diese Hundesöhne lockten ihre Opfer in die Schule. Dort tranken sie ihr Blut, machten sie ebenfalls zu Vampiren oder töteten sie. In dieser Umgebung kannst du eine Kompanie verschwinden lassen, ohne daß es auffällt. Diese ganze Bande war schon raffiniert. Von hier aus haben sie wahrscheinlich auch ihre Einsätze organisiert, die sie in alle Welt führten.«
    »Das nimmst du jetzt an?«
    »Sicher, aber ich kannte auch den Apparat, obwohl ich ihm selbst nicht angehörte.« Bei dieser Antwort übertrat Harry Stahl die Schwelle eines kleinen Turmzimmers, als suchte er für seine Worte die entsprechende Bestätigung.
    Auch ich ging in den Raum.
    Der Rahmen des Metallbettes war noch vorhanden. Die Matratze verschwunden. Einen Schrank sah ich hier nicht, nur ein Regal, und mir kam in den

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