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0728 - Lichter der Verdammnis

0728 - Lichter der Verdammnis

Titel: 0728 - Lichter der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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der Menschenwelt.
    »Merlins Zeitbrunnen in Brocelian-de wurde zerstört«, hatte ihm eine der Priesterinnen gesagt.
    Was dieser Zeitbrunnen mit dem Zugang zu Avalon zu tun hatte, wusste er nicht, seine Fragen waren niemals beantwortet worden. Aber irgendwann hatte er es doch noch geschafft, die Insel jenseits der Zeit zu verlassen, und ein Kleiner Riese war ihm im Nichts begegnet - ein Vertreter jenes seltsamen Spezies, die sich diagonal zum Strom der Zeit bewegten. Der Kleine Riese hatte ihm den Weg gewiesen.
    Aber dabei hatte sich sein Weg mit dem von Robert Tendyke gekreuzt. Sie hatten die jeweils falsche Welt erreicht.
    Das sah Ty Seneca längst nicht mehr als Problem an. Wichtig war nur das Überleben. Aber er konnte nicht darauf vertrauen, dass er ein weiteres Mal von Avalon fort kam, und erst recht nicht, noch einmal einen Kleinen Riesen zu treffen.
    »Einverstanden«, sagte er. »Ich gehe mit dir.«
    »Ohne Fragen, ohne Misstrauen?«
    »Vorerst ohne Fragen, aber voller Misstrauen«, gestand er.
    »Ich hoffe«, sagte die dunkelhaarige Schönheit, »dass dein Misstrauen nicht alles zerstört. Gib mir deine Hand.«
    Er tat es. Sekundenlang hatte er den Eindruck, als würden sich winzige Krallen in seine Handfläche bohren. Aber was für Krallen? Wessen?
    Die Dunkelhaarige in ihrer extrem spärlichen Gewandung zog ihn auf eine der Kerkerwände zu.
    Die Fackeln erloschen wieder.
    Und das Licht kam.
    Ein Licht, das keines war…
    ***
    Zamorra brauchte kein Licht, um sich zurecht zu finden. Er konzentrierte sich auf die Zeitschau, das reichte. Sie wies ihm den Weg, und das Amulett selbst erhellte das Abbild der unmittelbaren Umgebung so, dass Zamorra keine Probleme hatte - es sei denn, in der mittlerweile verstrichenen Zeit hatte jemand ihm ein Hindernis in den Weg gestellt…
    Aber das hätte er wohl so oder in seiner Halbtrance nicht richtig wahr genommen.
    Das Amulett zeigte ihm nach wie vor eine Ratte.
    Zamorra hatte die Möglichkeit, die Zeitschau in ihrem Ablauf zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Jetzt wurde er langsamer, um sich diese Ratte näher anzusehen. Sie trug tatsächlich den Ju-Ju-Stab im Maul.
    Sie schien jung zu sein, aber sie war auch relativ groß. Und Leute, die Ratten mochten, würden sie wahrscheinlich schön finden.
    Zamorra war das egal. Er hatte nichts gegen Ratten, solange die ihn in Ruhe ließen, aber er würde sie auch nicht unbedingt als Haustiere halten.
    Er setzte die Zeitschau fort.
    Nach wenigen Metern verschwand die Ratte samt Stab in einem Loch.
    Zamorra murmelte eine Verwünschung. Hier konnte er diesem kleinen Biest nicht weiter folgen. Trotzdem brach er aus einer Eingebung heraus die Zeitschau nicht komplett ab, sondern fror das Bild erneut ein, um später rasch darauf zurückgreifen zu können.
    Im gleichen Moment, als er geistig aus seiner Halbtrance wieder in die Realzeit zurückkehrte und sich in tiefster Dunkelheit wiederfand, spürte er, dass Merlins Stern sich erwärmt hatte. Das Amulett zeigte irgendetwas Schwarzmagisches an!
    Etwas, das sich in Zamorras unmittelbarer Nähe befand!
    Verdammt, was war das?
    Er befahl dem Amulett, die Umgebung zu erleuchten. Ein schwacher Lichtschein breitete sich aus. In diesem Schein sah Zamorra das Loch, in welchem die Ratte verschwunden war.
    Er fand ein Stück Draht, das jemand hier im schmalen Durchgang zwischen den Häusern verloren hatte, nahm es auf und schob es vorsichtig in das Loch.
    Es drang höchstens eine Handspanne weit ein, dann stieß es auf Widerstand, der sich nicht durchstoßen ließ, aber zugleich erwärmte sich das Amulett noch stärker und begann leicht zu vibrieren.
    Die Schwarze Magie, die es erfasste, ging von diesem Rattenloch aus!
    Nur war das offenbar zu!
    Es war nur eine kleine Öffnung, und danach kam nichts mehr!
    Die Ratte konnte da nicht hindurch geschlüpft sein!
    Oder…?
    Noch einmal bemühte Zamorra die Zeitschau, um festzustellen, ob das kleine Biest da nur eine falsche Spur gelegt hatte, um wenig später aus diesem Loch wieder zu verschwinden und irgendwo anders abzutauchen.
    Aber das geschah nicht, bis zu dieser gegenwärtigen Sekunde.
    Die Ratte musste in diesem Loch verschwunden sein! Aber wie, wenn es nach etwa 15 oder 17 Zentimetern Tiefe endete?
    Es musste mit der schwarzmagischen Ausstrahlung Zusammenhängen, die Merlins Stern registrierte.
    Dieses Rattenloch war ein Dämonentor!
    ***
    Das Licht schmerzte. Ty Seneca schloss die Augen, aber damit konnte er den Schmerz nicht

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