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0728 - Lichter der Verdammnis

0728 - Lichter der Verdammnis

Titel: 0728 - Lichter der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Ratte hypnotisiert? Wie kann so ein Mistvieh mir vorgaukeln, es sein ein menschliches Wesen?«
    »Eben das will ich herausfinden«, sagte Zamorra. »Ich würde ja fast annehmen, dass dich jemand unter Drogen gesetzt hätte, wenn es nicht um den Ju-Ju-Stab ginge. Also… mal sehen, wohin diese Ratte verschwunden ist.«
    Er wandte sich Brack zu. »Sie sollten sich lieber aus der Sache raushalten, Sir. Sie sind von uns allem am meisten gefährdet, weil Sie keine Erfahrung mit Magie haben. Und ich möchte Sie nicht als einen Klotz am Bein haben, auf dessen Unversehrtheit ich aufpassen muss - Sie verstehen?«
    Der Neger nickte. »Ich dränge mich auch nicht nach gefährlichen Abenteuern - Sie verstehen?«
    Zamorra grinste.
    »Aber ich werde hier auf Sie warten«, versprach Brack. Er sah an den Häusern entlang. »Ich denke mal, mit menschlichen Gegnern, falls es die hier geben sollte, kann ich fertig werden.«
    »Solange Sie sich nicht überschätzen…«
    Er aktivierte die Zeitschau wieder, startete mit dem vorhin »eingefrorenen« Zeit-Bild und folgte der Spur der Ratte. Bewusst überließ er es Ombre, ihm zu folgen oder nicht. Er wollte ihn zu nichts zwingen oder überreden. Und vielleicht war es besser, wenn Cascal bei Brack blieb.
    Zamorra verschwand im Dunkeln zwischen den Häusern…
    ***
    Seneca wusste nicht, wieviel Zeit verstrichen war, als er wieder fühlte, dass sich jemand in der Dunkelheit seines Kerkers befand. Er hatte längst jedes Zeitgefühl verloren, und er mochten ebenso wenige Minuten gewesen sein wie ein ganzer Tag oder mehr - vielleicht hatte er den in seinem geschwächten Zustand einfach verschlafen.
    »Wer ist da?«, fragte er mit rauer Stimme und schalt sich einen Idioten für den Fall, dass er mit einer Ratte redete.
    »Ich«, hörte er die Stimme der Frau von vorhin. Gleichzeitig brannten die Fackeln wieder. Geblendet schloss er die Augen und öffnete sie dann nur langsam wieder, um sich an das Licht zu gewöhnen.
    Da stand sie wieder vor ihm, die Dunkelhaarige, in ihren viel zu kurzen Fetzen gekleidet.
    »Du bist zurückgekommen«, sagte er heiser. »Warum?«
    »Um dir zu helfen. Du willst nicht in diesem Verlies sterben.«
    »Nein.«
    »Aber du wirst es, wenn du nicht mit mir kommst. Dies ist deine letzte Chance. Noch einmal kann ich nicht hierher kommen.«
    »Aller guten Dinge sind drei«, sagte er spöttisch.
    »Wer sagt, dass es gut ist, wenn du diesem Gefängnis entfliehst? Komm mit mir und stell keine Fragen. Du musst mir glauben: Es gibt keine weitere Chance.«
    »Wer bist du? Woher willst du das wissen?«
    »Du fragst ja schon wieder. Dein Misstrauen verhindert deine Befreiung.«
    Er sah sie an. Sekundenlang glaubte er, eine Art von Unschärfe zu registrieren. So, als würde sie von etwas anderem überlagert. Aber das lag vermutlich an ihm selbst. Auch wenn er der Sohn des Asmodis war, unterlag er den Zwängen seines menschlichen Körpers.
    »Ich kann mich durchaus selbst befreien«, sagte er.
    Es war eine Möglichkeit, vor der er zurückschreckte. Denn sie bot keine Sicherheit.
    Früher war es ihm stets möglich gewesen, seinen eigenen Tod zu überleben - unter einer ganz bestimmten Voraussetzung. Er musste auf den Fall unmittelbar vorbereitet sein, und er musste Zeit haben, die Formel und den Schlüssel zu denken. Dann konnte er seinen absterbenden Körper nach Avalon versetzen, wo er regeneriert wurde. Danach kehrte er in die Welt der Menschen zurück.
    So hatte er mehr als 500 Jahre gelebt und ungezählte Tode überstanden - Mordversuche, Hinrichtungen und dergleichen mehr.
    Doch er wüsste nicht, ob es auch bei Selbstmord funktionierte. Das hatte er nie zu erproben versucht. Allein, weil er das Risiko nicht eingehen wollte. Wenn es funktionierte, brauchte er sich nur selbst zu töten und würde nach Avalon gelangen, um anschließend irgendwo anders, aber auf keinen Fall wieder in diesem Kerker, erscheinen.
    Wenn es nicht funktionierte, war er tot für alle Zeiten.
    Und das Risiko war ihm zu groß.
    Ein weiteres Problem bestand darin, dass Avalon neuerdings abgeschottet zu sein schien. Als Amun-Re ihn tötete und er gerade noch im allerletzten Moment den Weg nach Avalon gefunden hatte -und sein Doppelgänger aus der anderen Welt ebenfalls, aber in das andere Avalon -, hatte es zunächst keine Rückkehr gegeben. Keine Möglichkeit mehr, Avalon wieder zu verlassen! Er war Gefangener auf der Feen-Insel neben der Zeit gewesen. Avalon hatte scheinbar keinen Berührungspunkt mehr mit

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