Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0728 - Lichter der Verdammnis

0728 - Lichter der Verdammnis

Titel: 0728 - Lichter der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
Gedanken versunken, stieß mit dem Mädchen zusammen, das mich dann beklaute und da verschwand.« Cascal wies auf den Spalt zwischen zwei Häusern. »Können wir jetzt gehen? Die Leute ringsum werden schon argwöhnisch.«
    »Welche Leute?«, wunderte sich Brack. Die Straße war bis auf die drei Männer menschenleer.
    Ombre wies auf die Häuserfronten. »Die da hinter den Fenstern.«
    Alles war abgedunkelt, aber Zamorra war sicher, dass Cascal wusste, wovon er sprach. Er kannte diese Stadt und ihre Bewohner.
    »Ich werde mir den Verlauf dieses Diebstahls mal näher ansehen«, kündigte Zamorra an und griff unter sein Hemd, um das Amulett von der silbernen Halskette zu lösen. Es glich dem von Ombre äußerlich wie ein Ei dem anderen. Die Unterschiede waren magischer Art.
    Einst hatte der Zauberer Merlin versucht, eine magische Wunderwaffe zu schaffen, aber mit keiner der Silberscheiben war er restlos zufrieden gewesen, auch wenn eine besser und stärker war als die vorherige. Erst als er einen Stern vom Himmel holte und aus der Kraft einer entarteten Sonne das siebte Amulett schuf, das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana, hatte er sein Ziel endlich erreicht.
    Dieses siebte Amulett besaß Zamorra. Das sechste gehörte Ombre.
    Ohne weiteren Kommentar leitete Zamorra die Zeitschau ein. Die schaffte das andere Amulett nicht. Der Parapsychologe versetzte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in eine Halbtrance und begann mit Gedankenbefehlen das Amulett zu »steuern«. Der stilisierte Drudenfuß in seiner Mitte veränderte sich und wurde zu einer Art Miniaturbildschirm. Ein vergrößertes Abbild entstand in Zamorras Bewusstsein.
    In einer Mischung aus Ablehnung und Neugierde beugte sich Cascal vor, um ebenfalls zu sehen, was Merlins Stern Zamorra zeigte.
    Es war ein Abbild der Wirklichkeit, der nächtlichen Straße. Allerdings eher wie ein rückwärts laufender Film. Zamorra suchte den Zeitpunkt des Geschehens. Da der noch nicht sehr lange zurücklag, war es kein Problem und brauchte kaum sehr viel innere Kraft. Je weiter die gesuchte Zeitspanne sich von der Gegenwart entfernt befand, desto schwieriger und anstrengender wurde es. Die Grenze, die Zamorra nie wirklich ausgelotet hatte, lag bei etwa 24 Stunden. Was darüber hinaus ging, entzog dem Benutzer derart viel Kraft, dass er daran mit ziemlicher Sicherheit starb. Das hatte Zamorra nie riskieren wollen.
    Und das war auch der Grund, weshalb er sofort aufgebrochen war, trotz seiner Müdigkeit. Je mehr Zeit verstrich, desto anstrengender wurde die Zeitschau.
    Er sah das Telefonat, er sah, wie Yves rückwärts zwischen den Häusern verschwand und rückwärts wieder auftauchte, er sah…
    Was war das?
    Er ließ die Zeitschau noch ein kleines Stück weiterlaufen und stoppte sie dann, um wieder auf Vorlauf zu gehen, aber in Zeitlupe.
    Ombre schlenderte gedankenverloren über den Gehsteig. Eine Ratte lief ihm über den Weg, er bemerkte sie erst, als er über sie stolperte. Er fing seinen Sturz ab, stützte sich auf. Griff nach der Ratte. Irgendetwas geschah. Dann huschte die Ratte davon, die ihm den Ju-Ju-Stab aus der Innentasche seiner Jeansjacke geschnappt hatte. Der kleine Nager mit dem Stab im Maul verschwand zwischen den Häusern, und Cascal setzte ihm nach, kehrte aber unverrichteter Dinge wieder zurück.
    Zamorra stoppte die Zeitschau, fror das Bild ein und löste sich mit einem weiteren Schaltwort aus der Halbtrance.
    »Das gibt es nicht!«, behauptete Ombre verdrossen. »Dein verdammtes Amulett hat dir etwas Falsches gezeigt. Das war keine Ratte! Das war ein dunkelhaariges Mädchen!«
    »Das Amulett hat die Magie durchschaut«, sagte Zamorra. »Würdest du das freundlicherweise akzeptieren? Du bist es, der sich irrt. Du bist manipuliert worden.«
    »Ach, ja, Monsieur Besserwisser? Wie denn? Von einer Ratte? Hier!« Er hieb auf sein Amulett, das er wie Zamorra an einer Kette um den Hals trug. »Es hat nicht reagiert!«
    »Vielleicht bist du hypnotisiert worden. Du magst dich zwar für unbesiegbar halten, aber du bist es nicht.«
    »Scheiße, Mann! Du redest mir irgendwelchen Mist ein! Mein Amulett…«
    »Du wiederholst dich«, stoppte Zamorra ihn scharf. »Mein Amulett reagiert auch nicht immer auf Schwarze Magie.«
    »Eben deshalb…«
    »Aber die Zeitschau funktioniert trotzdem einwandfrei«, fuhr Zamorra fort. »Und sie zeigt deutlich eine Ratte. Mister Brack hat ebenfalls eine Ratte gesehen.«
    »Und wie soll das funktionieren, dass mich eine

Weitere Kostenlose Bücher