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0728 - Lichter der Verdammnis

0728 - Lichter der Verdammnis

Titel: 0728 - Lichter der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Magie wirken zu lassen, bedurfte es einer klaren bildlichen Vorstellung des Benutzers. Aber wie sollte Zamorra sich etwas vorstellen, von dem er nicht wusste, was es war? Wie sah das Tor aus, durch das er gekommen war? Wo war eine andere Öffnung, durch welche die Ratte ihren Weg fortgesetzt hatte?
    Plötzlich kam ihm eine ganz andere Idee.
    Dieses Höllenlicht - es musste sich doch ausschalten lassen!
    Wenn der gesamte Raum dann dunkel war, wen störte es? In dieser Kopfschmerzen erzeugenden, finsteren Helligkeit konnte Zamorra ja doch nichts erkennen, was für ihn wichtig war - um so weniger, je länger er sich in diesem Bereich aufhielt.
    »Es werde Dunkelheit!«, murmelte er, und konzentrierte sich darauf, dem Dhyarra-Kristall seinen Wunsch zu übermitteln.
    Irgendwie schaffte er es.
    Denn plötzlich wurde alles um ihn herum schwarz…
    ***
    Yves Cascal schüttelte den Kopf. Seine Überlegungen drehten sich im Kreis, er kam einfach nicht weiter. Er versuchte sich zu erinnern, was Zamorra getan hatte.
    Aber er war doch einfach nur verschwunden…
    Cascals Amulett sorgte immer noch für eine mäßige Beleuchtung. Yves starrte das kleine Loch an, durch das niemals ein Mensch schlüpfen konnte. Normalerweise! Aber es war ein Tor… und dieses Tor entzog sich Cascals Zugriff!
    Verdammt, er musste es doch irgendwie öffnen können! Wenn Zamorra es geschafft hatte, musste es doch auch ihm selbst möglich sein.
    Er dachte nicht mehr daran, dass drüben auf der Straße Roger Brack Wurzeln schlug. Dieses verdammte Loch musste doch zu benutzen sein!
    Er kauerte sich davor nieder, er tastete mit der Hand hinein. Das hatte Zamorra zwar auch getan, aber etwas vorher. Als er verschwand, war er nicht in direktem Kontakt gewesen.
    Er musste eine andere Möglichkeit benutzt haben.
    Aber welche?
    »Verdammt, ich muss da rein«, entfuhr es Cascal. »Ich muss zu Zamorra!«
    Und im nächsten Moment wechselte seine Umgebung.
    ***
    Seneca folgte dem Mädchen, das ihn durch verwirrend angelegte Korridore und über auf- und abwärts führende Treppen in einen Raum führte, der wie ein gemütliches Wohnschlafzimmer eingerichtet war.
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Ich habe keinen Namen, aber du darfst mir einen geben. Mein Herr gewährte dir, dass du über mich verfügen kannst wie du willst.«
    »Du hast keinen Namen?« Seneca runzelte die Stirn. »Jeder Mensch hat…«
    War sie kein Mensch?
    Er erinnerte sich an die Eindrücke, die ihn bislang verfolgten. Das knappe Fellgewand, das ihre körperlichen Reize mehr offenbarte als verbarg, den kurzen Moment, als er Fell zwischen seinen Fingern zu spüren glaubte, ihr aberwitziger Sprung, ehe sie ihm die Zähne in die Hand schlug…
    Ihm kamen Zweifel.
    »Bist du ein Mensch?«
    »Ich weiß nicht, was ich bin. Danach musst du meinen Herrn fragen. Er bestimmt, was ich bin.«
    Er bestimmt, was ich bin… Ein Satz, der Seneca nicht mehr aus dem Kopf ging.
    »Zieh diesen Fellfetzen aus«, befahl er.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Du sollst das hier ausziehen«, verlangte Seneca und zupfte an dem Fellkleidchen. »Sofort.«
    »Das - das kann ich nicht…«
    »Dein Herr hat mir gewährt, dass ich über dich verfügen kann, wie ich will«, erinnerte er sie an ihre eigenen Worte. »Also los, zieh das Ding aus.«
    »Ich kann nicht. Ich tue alles für dich, was du willst, aber das kann ich nicht.«
    »Dann helfe ich dir dabei!«, erklärte er grimmig und griff zu.
    Sie schrie auf.
    Er riss an dem Fell. Sie schrie noch lauter, und plötzlich hatte er einen Teil des Kleides in der Hand. Es hatte sich vom Rest gelöst. Und es war blutig.
    So blutig wie das rohe Fleisch, das dabei frei gelegt worden war…
    ***
    »Und es ward Nacht«, murmelte Zamorra ironisch. Das höllische Licht hatte er ausschalten können. Im gleichen Moment wich der Kopfschmerzen verursachende Druck von ihm. Als er seine Konzentration auf den Dhyarra-Kristall beendete, blieb es dunkel.
    Das war gut, so brauchte er sich nicht zu verzetteln.
    Jetzt konnte er in Ruhe nachdenken. Optische Eindrücke störten auch nicht mehr. Er überlegte, welche Möglichkeiten es für ihn gab.
    Und dann, von einem Moment zum anderen, war das Licht wieder da!
    Das Licht der Finsternis, das Kopfschmerzen erzeugte!
    Und jemand fluchte!
    Zamorra brauchte ein paar Sekunden, um sich an die Helligkeit, die dennoch Finsternis darstellte, zu gewöhnen. Aber er erkannte die Stimme.
    »Yves…«
    »Nenn mich Ombre, du Narr!«, kam es zurück. »Wo sind wir

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