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0728 - Lichter der Verdammnis

0728 - Lichter der Verdammnis

Titel: 0728 - Lichter der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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er sich befand und welche Gesetzmäßigkeiten hier herrschten. Erfahrungsgemäß musste er davon ausgehen, dass sich dieser Raum nicht in der Welt der Menschen befand und deshalb das eine oder andere Naturgesetz außer Kraft oder verändert war.
    Wie auch immer - die Ratte war mit dem Ju-Ju-Stab hierher gelangt. Und ihrer Spur musste er folgen.
    Aber wie?
    ***
    »Warten Sie«, sagte Seneca.
    Spätestens seit er wusste, dass Calderone zum Schwarzblütigen mutierte, war ihm klar, dass er sein Pokerspiel nicht gewinnen konnte. Wofür auch immer Calderone ihn brauchte -er würde jederzeit einen anderen finden und unter seinen Willen zwingen können.
    Und Seneca war damit nicht geholfen…
    Calderone hob die Hand. »Ihre letzte Chance. Versuchen Sie kein Spielchen. Entweder Sie stimmen meiner Forderung zu, oder Sie verrecken in Baals Kerker.«
    »Wenn ich zustimme, tue ich Ihnen einen Gefallen«, sagte Seneca kalt. »Wenn Sie glauben, dass Sie mich mit Ihrer Forderung erpressen können, liegen Sie falsch. Sie werden schon merken, dass Sie mir damit nicht geschadet hätten. Sie werden zum Dämon, nicht wahr? Oder Sie sind schon einer. Aber ich glaube nicht, dass Sie von den anderen akzeptiert Werden. Sie sind ein Frischling, einer, der in bestehende Strukturen eindringt. Man wird Sie verachten, auf Sie hinabschauen, weil Sie noch vor kurzem ein Mensch waren. In zehntausend Jahren vielleicht wird man beginnen, Sie allmählich zu akzeptieren - falls Sie nicht bis dahin den Intrigen der anderen zum Opfer gefallen sind. Aber so oder so liegt eine bittere, harte Zeit vor Ihnen. Sie werden sich wünschen, Mensch geblieben zu sein.«
    »Was wollen Sie mir mit Ihrem Geschwätz nun sagen?«
    Seneca lächelte kaltäugig. »Ich kenne die Schwarze Familie weit besser als Sie, Rico. Ich kenne sie seit fünfhundert Jahren. Mein Vater ist einer der mächtigsten Dämonen überhaupt. Durch ihn habe ich sehr viel über die Schwarzblütigen gelernt. Sie haben keine Chance.«
    Calderone verzog das Gesicht.
    »Kommen Sie endlich zur Sache, Narr!«
    »Ich bin schon längst dabei. Sie sind nur zu naiv, es zu begreifen. Sie wollen Karriere machen, nicht wahr? Jeder will das. Aber Sie werden es nicht schaffen. Nicht ohne meine Hilfe. Ich kann Ihnen wertvolle Hinweise geben, ich kann Ihnen den Weg zeigen, Sie vor Intrigen warnen…«
    »Alles, was Sie kennen, sind die Verhältnisse in der Spiegelwelt«, erwiderte Calderone.
    »Das Grundprinzip ist gleich«, sagte Seneca. »Und diese mafiosen Strukturen sind mir bekannt, sie unterscheiden sich nicht. Sie sind auf mich angewiesen, wenn Sie wirklich etwas aus sich machen wollen.«
    Calderone lachte spöttisch.
    »Es gab schon einmal jemanden, der in der Hölle Karriere machte und selbst Asmodis von seinem Thron verdrängte: Leonardo de Montagne!«
    »Und? Was wurde aus ihm? Nach ein paar Jahren hat man ihn ausgelöscht.«
    »Und ein anderer, der nicht einmal ein Dämon war, schaffte es sogar, Lucifuge Rofocale von seinem Thron zu stoßen - Magnus Friedensreich Eysenbeiß!«
    »Auch der wurde exekutiert. Und ihm gelang es auch nur, Lucifuge Rofocale zu besiegen, weil er über eine ganz besondere Waffe verfügte, die er jemandem stahl - den legendären Ju-Ju-Stab.«
    Calderone grinste nur.
    Die Art, wie er es tat, weckte in Ty Seneca einen bösen Verdacht. Sollte der sich etwa ebenfalls in den Besitz jenes Stabes gebracht haben?
    Calderones Grinsen veränderte sich. »Da wäre noch eine grundlegende Frage«, sagte er. »Wenn ich mich nicht irre, sind in der Spiegelwelt doch praktisch alle Eigenschaften umgekehrt! Das Gute ist böse, das Böse ist gut. Wie kann da die Hölle in ihrer Gesamtheit, allen voran die Schwarze Familie, böse sein? Was versuchen Sie mir da einzureden? Müsste nicht in Ihrer Welt das, was man den Teufel nennt, gut sein, und Gott der Böse?«
    »Sie machen es sich viel zu einfach, Rico«, sagte Seneca. »Es gibt keine hundertprozentige Negativspiegelung. Vieles ist identisch, manches ist anders.«
    »Eine nette Ausrede«, höhnte Calderone.
    »Kommen Sie mit mir in meine Welt und schauen Sie sich um. Sie werden staunen.«
    Der werdende Dämon schüttelte den Kopf. »Ende der Plauderstunde, Ty«, sagte er. »Ich bin am Drücker. Entscheiden Sie sich - Unterstützung oder Kerker.«
    »Ich unterstütze Sie - weil ich nicht will, dass ein Mann wie Sie scheitert«, sagte Seneca.
    »In Ordnung. Treten Sie an diesen Tisch.«
    Seneca folgte der Aufforderung. Er sah das Papier oder

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