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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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wieder.
    »Die Sperre bleibt«, sagte sie. »Tote Gegenstände können diesen Vorhang durchdringen. Mach dir also keine unnötigen Sorgen, kleiner Mann. Du bist Leon auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.« Sie kicherte. »Eher auf Verderb.«
    »Kann ich trotzdem ein Glas Wasser haben?«, fragte Roland nochmals.
    Das Weib erhob sich von der Bettkante und schlurfte in das andere Zimmer hinüber.
    Sie war kaum verschwunden, als Roland sich gerade hinstellte und seine Arme emporhob, wie er es bei dem Monster gesehen hatte. Roland hatte das Zauberwort noch im Ohr.
    Er brüllte es laut hinaus, hörte, wie die Hexe im anderen Zimmer stehen blieb. Mit aller Kraft warf er sich gegen die unsichtbare Wand.
    Ein rasender Schmerz zuckte durch seinen Körper, als er das Flimmern durchglitt und hart auf dem schmutzigen Boden landete. Er rollte sich über die Schulter ab.
    Dann war er an der Tür.
    Die Hexe starrte ihn entgeistert an, sah seine wutleuchtenden Augen.
    Das Weib riss die Arme hoch. Ihre Lippen formten einen neuen Spruch, doch Roland war schneller.
    Er schlug ihr mit aller Gewalt die Arme herunter. Mit der Rechten landete er einen Schlag mitten in ihr breitflächiges Gesicht.
    Ihr Kopf wurde zur Seite gerissen, der Körper folgte, krachte auf die Erde.
    Roland nahm keinerlei Rücksicht mehr. Auch nicht gegen sich selbst.
    Immer wieder rammte er seine Fäuste in das hässliche Gesicht der kreischenden Frau. Immer wieder, bis das Kreischen schließlich erstarb.
    Seine Knöchel bluteten, als er von der Frau abließ. Blut ran aus ihrem verzerrten Mund.
    Der junge Mann kümmerte sich nicht darum, ob die Hexe tot war. Nur weg, weg von hier!
    Eine hauchdünne Chance bestand noch, Nadine zu retten...
    ***
    Der junge Mann stürzte die Treppe hinauf. Im Laufen vergewisserte er sich, dass er das Fläschchen, das er von Leloc erhalten hatte, noch bei sich trug.
    Die Straße war leer. Irgendwo um eine Ecke grölten Betrunkene.
    Ein Taxi! Er brauchte ein Taxi!
    Doch in dieser gottverdammten Gegend war bestimmt keines aufzutreiben.
    Er rannte die Rue des Poissionaire hinunter. An der Mündung zum Boulevard Michelle war ein Kino. Einige Jugendliche mit langen Haaren lungerten herum. Ein pickeliger Bursche in Lederkleidung saß auf einem Motorrad. Auf seinem Rücken war das Emblem eines Totenkopfes gestickt.
    Roland schoss auf den jungen Kerl zu. »Weißt du, wo die Rue Fournaire ist?«
    Roland hatte Nadines Adresse behalten.
    Der pickelige Jüngling nickte verdutzt.
    »Bring mich sofort hin. Ich zahle dir hundert Franc.«
    »Hundert Franc, Mann? Dafür fahre ich dich nach Orleans. Steig auf.«
    Auf dem Rücksitz saß noch ein dürres Mädchen. Mit einer knappen Handbewegung schob der Rocker das Gör hinunter. Ihr Rock verschob sich bis hinauf zur Hüfte, als sie auf dem Pflaster landete.
    Der Jüngling trat schon den Motor an. Ein dumpfes Röhren brach sich an den Hauswänden. Roland kletterte auf den Soziussitz, und im selben Moment schoss die schwere Maschine auch schon los.
    »Halt dich fest!«, schrie der Jüngling durch das Krachen der Maschine. Dann legte er sich in die erste Kurve.
    Die Fußstützen kreischten über den Boden. Funken sprühten wie der Schweif eines Kometen. Roland klammerte sich an die schmale Brust des Burschen.
    Fahrtwind griff ihm kalt um die Ohren.
    »Strafgebühren zahlst du!«, schrie der Junge.
    »Ja!«, schrie Roland zurück.
    Hinter ihnen heulte eine Polizeisirene auf. Der Junge lachte. Roland hörte es nicht. Er spürte es an seinen Unterarmen.
    Dann drehte der Fahrer nochmals das Gas auf. Rolands Augen begannen zu brennen.
    Es war eine höllische Fahrt, doch sie dauerte nicht lange.
    »Welche Nummer?«, brüllte der Junge.
    »Vierunddreißig.«
    »Okay.«
    Die Maschine rollte vor einem kleinen Häuschen aus. Trotz der Dunkelheit konnte man sehen, dass der Vorgarten gepflegt war. Die Steinfliesen leuchteten hell im Schein der Straßenlampen. Das dunkle Bündel war unübersehbar.
    »Und jetzt die hundert Franc«, grinste der Junge und streckte seine Hand aus. »Aber dalli, sonst werde ich ungemütlich.«
    »Einen Augenblick«, sagte Roland. »Dort drüben liegt einer.«
    »Spinn mich nicht an! Vorm Zahlen wirst du dich nicht drücken!«
    »Hast du Kartoffeln vor den Augen? Dort drüben liegt wirklich einer!«
    »Und wenn schon. Juckt mich doch nicht. Den Zaster her, oder ich mach dich alle!«
    »Na gut, dann komm eben mit ins Haus. Ich wohne hier.«
    Roland musste auch den Jungen mit in Gefahr bringen,

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