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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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an dieser Theke hier. Glaubst es wohl nicht?«
    Der Dicke wurde wieder eine Spur aggressiver.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Einen Massenmörder kennen, mit ihm einen trinken, das is’ schon was. Ich hätte da schon ein Gefühl.«
    Die anderen hörten dem Gestammel der beiden nicht zu. Zwei Betrunkene...
    » Ich hab’ ihn aber gekannt!«, trumpfte der Dicke auf. »Ganz dick gekannt.«
    »Du willst mich ankohlen«, sagte Roland und schwankte etwas weg vom Tresen und wieder zurück. »Ich wette, du weißt nicht einmal, wo er gewohnt hat, eh?«
    »Was wettest du?«, lallte der Dicke. »Hast noch was?«
    Roland suchte seine Taschen durch und fischte aus seiner linken Manteltasche noch einige Münzen. Das Wechselgeld für die Zeitungen, die er gekauft hatte.
    »Hier«, sagte er und knallte das Geld auf den Tresen. »Die Wette halte ich, wetten?«
    »Gut. Dann sag’ ich dir’s, dass ich ihn wirklich gekannt hab’. Er wohnte in der Rue de Poissionaire. Gar nicht weit von hier. Souterrain. Ein Weib lebt dort. Keine gute Frau. Aber Leon hat sie gebummst, und sie hat ihn dort schlafen lassen.«
    »Und wie heißt das Weib? Ich möchte auch mal ein Weib haben, das schon mal mit einem Massenmörder gebummst hat.«
    Der Dicke lehnte sich an den Tresen und riss seine Glupschaugen auf. »Ganz schön pervers bist du, Mann. Hab’ dich anders eingeschätzt.«
    Seine Hand fiel auf das Geld, das Roland dort hingelegt hatte.
    »Ist das mir?«
    »Klar doch. Hast es gewonnen. Ehrlich. Hast die Wette gewonnen. Aber wie heißt das Weib? Muss ein tolles Gefühl sein das. Ein ganz tolles Gefühl.« Roland hatte sich voll in die Rolle eines betrunkenen Lüstlings eingelebt.
    »Mathilde Buonpèrras heißt das Luder. Nummer 12 in der Straße. Kannst es gar nicht verfehlen. Ist aber keine Nutte die. Musst schon was investieren, wenn du die haben willst. Aber Kumpel...«, er klopfte Roland auf die Schulter, »ich würde die Frau nicht mal mit ’ner Zange anfassen. Ist ’ne alte Hexe. Sie hat Leon so weit gebracht. War früher gar nicht verkehrt, der Bursche.«
    »Du kanntest den Mann schon länger?«, fragte Roland erstaunt.
    »Wir waren in derselben Schule. Aber mich hat’s vor dem Abschluss zweimal durchgehauen. Nichts zu machen. Schicksal. Aber Leon, ja, das war ein intelligenter Bursche.«
    Roland hatte genug erfahren. Hier konnte er nur noch Zeit verlieren. Und draußen würde es bald dunkeln. Der Körper Dumarches konnte zu neuem Leben erwachen. Er musste es verhindern.
    Wo sonst sollte die Leiche sein?
    Wenn er sie nicht hier fand, dann würde sie niemand mehr finden. Dumarche musste einen Schlupfwinkel haben, an dem er sich sicher wähnte.
    Vielleicht bei Mathilde Buonpèrras?
    ***
    Die Rue de Poissionaire war eine enge, verwinkelte Gasse, die man nach Einbruch der Nacht besser nicht mehr benützte. Die Messer saßen locker in dieser Gegend.
    Das Haus Nummer 12 war eines der unansehnlichsten an der Straße. Vor Urzeiten musste es einmal ockerfarben verputzt gewesen sein. Nur wenige Stellen unter den Fenstersimsen wiesen noch darauf hin. Ansonsten präsentierte sich der Uraltbau in einem verwaschenen Braun.
    Eine Tür gab es nicht mehr. Gleich hinter dem Eingang führte eine Treppe in die oberen Geschosse.
    Der Geruch von saurem Kohl schlug Roland entgegen, als er das Haus betrat.
    »Sie wohnt im Souterrain«, hatte der Dicke im Lokal gesagt. Die Fenster mussten zum Hinterhof hinausgehen, denn an der Frontseite hatte Roland keine bemerkt.
    Der Flur war eng wie ein Schlauch. Zwei ausgewachsene Männer konnten nicht nebeneinander gehen.
    Als Roland sich der Rückseite des Hauses näherte, änderten sich auch die Gerüche wieder. Mit der Abendluft wurden die Ausdünstungen von Mülltonnen mit verdorbenen Lebensmitteln in den Gang geweht. Beißender Uringestank lag darüber.
    Nur widerwillig trat Roland hinaus in den Hof.
    Zwischen alten Autoreifen, die von Kindern als Spielzeug benutzt wurden, führte eine Betontreppe neben dem Haus hinab in die unterste Wohnung. Souterrain war schon eine sehr schmeichelhafte Bezeichnung für die Lage. Roland bekam immer mehr den Eindruck, er würde in ein Kellerloch hinabsteigen, als er sich auf der ungesicherten Treppe befand.
    Die beiden Fenster waren entweder nicht beleuchtet oder so schmutzig, dass Lichtschein sie nicht mehr durchdrang.
    Die zweite Möglichkeit traf zu. Der junge Anwalt erkannte das, als er durch die nur angelehnte Tür eingetreten war, nachdem er zweimal vergeblich

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