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073 - Dämonenrache

073 - Dämonenrache

Titel: 073 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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geklopft und den Namen der Frau gerufen hatte.
    Er stand schon mitten im Wohnzimmer, oder zumindest in dem einen von zwei Räumen, der tagsüber als Aufenthaltsraum benützt wurde. Über einem nackten Holztisch glühte trübe eine schwache Birne. Sie schien auf einen Teller, der vor einer Frau stand.
    Die Frau schnarchte leicht. Eine Flasche Wermut lag neben ihren Füßen. Die Hände waren noch um ein leeres Glas gekrallt. Die Suppe im Teller war kalt geworden.
    »Madame Buonpèrras!«, sagte Roland, diesmal noch lauter.
    Die Frau schüttelte sich unwillig, als wolle sie einen lästigen Umhang loswerden. Die dunklen Schnarchtöne gingen in ein piepsendes Pfeifen über. Der Kopf mit dem breiten Gesicht wackelte auf einem viel zu dünnen Hals.
    »Madame Buonpèrras!« Roland rüttelte die Frau an den Schultern.
    Sie fuhr so schnell hoch, dass Roland erschrak und schnell einen Schritt zurückwich.
    Die Frau war sofort voll da.
    »Was ist das für eine Art, Monsieur?«, fuhr sie den jungen Anwalt an und schleuderte ihm dabei eine Wermutsfahne entgegen. »Sie können doch nicht einfach hier eindringen. Was wollen Sie überhaupt von mir?«
    Roland hatte sich genau zurechtgelegt, was er der Frau sagen wollte, doch jetzt brachte er keinen Ton davon heraus. Er fühlte, wie es rot über sein Gesicht schoss. Er wurde verlegen.
    Hier würde er Dumarche niemals finden. Nicht bei dieser primitiven Vettel, die nicht so aussah, als könne sie fehlerlos bis zehn zählen.
    »Entschuldigen Sie bitte mein Eindringen«, stotterte er, »aber...«
    »Ich kaufe nichts!«, fuhr ihm die Frau brutal ins Wort. Sie war stämmig und hatte breite Hüften, in die sie angriffslustig die Hände gestemmt hatte.
    »Ich will Ihnen nichts verkaufen«, antwortete Roland. »Es ist nur, weil...«
    »Na? Was schon? Heraus mit der Sprache. Kommen Sie von der Wohlfahrt? Ich kann immer etwas brauchen.«
    »Ja, das ist es«, hörte Roland sich sagen. »Ich komme von der Wohlfahrt. Ich soll mich hier ein wenig umsehen, herausfinden, was die Leute in dieser Gegend am notwendigsten brauchen. Wir haben neue Decken zugewiesen bekommen, Trockenmilch und was man sonst noch so braucht. Kann ich mich bei Ihnen ein wenig umsehen?«
    In den Augen der Frau war keine Spur von Misstrauen zu entdecken. Ihr Blick blieb stupide und teilnahmslos. »Bitte, sehen Sie sich in Ruhe um. Hier gibt es keine Geheimnisse.«
    Hatte ihre Stimme nicht einen lauernden Unterton gehabt?
    Roland verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Seines Erachtens nach war die Frau unfähig, ihrer Stimme überhaupt diese feinen Nuancen zu geben. Bestimmt habe ich mich verhört, beruhigte er sich.
    »Zuerst zeige ich Ihnen den Schlafraum«, sagte die Kebse. »Aber aufgeräumt ist nicht. Sie müssen mir das schon nachsehen. Ich hatte zu viel zu tun heute.«
    Roland schöpfte immer noch keinen Verdacht.
    Als er neben einem gewaltigen Bett das Zeichen des Drudenfußes am Boden erkannte, war es schon zu spät.
    Die Frau stieß ihn in das Zeichen hinein und schrie aufgeregt magische Formeln dabei!
    ***
    Roland wollte zur Seite springen. Er ahnte, dass er in der Falle saß, und wollte ihr im letzten Augenblick entwischen.
    Doch die Falle war schon zugeschnappt.
    Der dümmliche Ausdruck war vollkommen aus dem Gesicht des Weibes gewichen. Zwar war ihr Gesicht immer noch breit, ihre Hüften waren immer noch stämmig, doch jetzt brannte in ihren Augen ein fanatisches Feuer.
    Sie kicherte irr. »Rechtsanwalt Copernic als Kriminalist!« Sie kicherte noch lauter. »Ich habe Sie sofort erkannt. Waren ja genug Bilder von Ihnen in der Zeitung.«
    Roland schaute sich gehetzt um. Er konnte sich nur im Kreis bewegen. Er kam aus diesem verdammten Drudenfuß einfach nicht heraus, wurde von unsichtbaren Mauern fest gehalten.
    Seine Hände brannten wie im Feuer, wenn er auch nur in die Nähe der Begrenzung des magischen Zeichens kam.
    Schweiß brach ihm aus allen Poren. »Lassen Sie mich frei, was immer Sie auch mit mir gemacht haben!«
    Das Weib reagierte mit Hohngelächter. »Aber nicht doch«, sagte sie prustend vor Vergnügen. »Noch nie hat sich einer von der Wohlfahrt zu mir verirrt. Da will ich schon länger etwas davon haben!«
    »Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich frei!«
    Sie lachte meckernd. »Nichts will ich von Ihnen. Aber Leon wird bald kommen. Er will bestimmt etwas von Ihnen. Nur ein wenig Geduld. Es wird bald dunkel. Dann kann Leon Sie besuchen. Er hat mir viel von Ihnen erzählt. Er ist ja so ein guter Junge,

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