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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Details zusammen und suchte nach dem Puzzle, das ein Motiv für das Verschwinden des Schattens gab.
    Bestimmt war er kein Schatten mehr. Bestimmt hatte er sich mit einem unheilvollen Leben aufgefüllt und war zu dem Krieger geworden, den sie im Traum erlebt hatte.
    Ein Geräusch unterbrach ihre Gedanken. Die Tür schwang leise knarrend nach innen.
    Sie drehte sich.
    Ein Gesicht erschien. Blaß, mit einer roten Brille versehen und sehr dicken Gläsern. Wie eine Fratze kam es Janina vor, hinter der sich alle Teufelei der Welt versteckte.
    Der rot geschminkte Mund verzog sich zu einem Lächeln. Nur empfand die Studentin dies nicht so.
    Ihr kam es mehr vor, als würde er eiskalt grinsen.
    Juana verbreiterte den Spalt, damit sie sich in das Zimmer hineinschieben konnte. Sie winkte mit ihrer linken Hand, die aussah wie eine Kralle mit blutigen Nägeln.
    »Hallo, meine Liebe. Wie geht es dir?«
    »Ja, wie geht es dir?« wiederholte Jaime, der hinter seiner Frau erschienen war.
    Beide waren angezogen. Juana trug ein braunes, sackähnliches Kleid, das viel zu weit war. Ihr Mann hatte sich für einen ebenfalls braunen Anzug entschieden, der noch breite Nadelstreifen aufwies.
    Das Hemd darunter sah zerknittert aus. Die Fliege, die den Kragen verzierte, hatte eine goldene Farbe.
    Der Mann nickte mit seinem Vogelkopf. Sein Haar war zurückgekämmt. Sehr flach lagen die dünnen Strähnen auf dem buckligen Schädel. Sie waren so lang, daß sie hinten im Nacken hochstanden.
    Beide schoben sich in den Raum, blieben stehen, richteten ihre Blicke auf die Mieterin.
    »Hast du gut geschlafen?« Die Stimme der Frau troff vor falscher Freundlichkeit.
    Am liebsten wäre Janina beiden in die Gesichter gesprungen und hätte sie zerkratzt. Aus einem unerfindlichen Grund aber kam sie sich so schwach vor, als wäre sie nicht um viele Jahre jünger, sondern älter als die beiden.
    Sie hatten Macht über sie.
    Das stellte sie mit Schrecken fest, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
    Jaime legte den Kopf schief und seine Hände dicht vor dem Körper zusammen. »Du hast uns noch keine Antwort gegeben, meine Kleine. Wie geht es dir?«
    »Schlecht!«
    Bedauern zeichnete ihre Gesichter. Wahrscheinlich war es nur gespielt.
    »Ja, das tut uns leid«, sagten sie wie abgesprochen. »Du bist wohl reif für einen kleinen Urlaub.«
    »Ich weiß nicht. Der Traum…«
    »Schon wieder?« erkundigte sich Juana mit falscher Besorgnis. »Das kann ich nicht begreifen.«
    »Diesmal war er noch schlimmer.«
    Sie nickte und lächelte. »Aber du bist nicht weggelaufen. Das finden wir gut.«
    »Ich bin liegengeblieben. Ich weiß auch nicht, ob es ein Traum gewesen ist.«
    »Was sollte es sonst gewesen sein?« fragte Jaime und lächelte irgendwie wissend.
    Ja, sie wissen Bescheid, dachte Janina. Sie wissen so verdammt gut Bescheid. Dennoch machte sie das Spiel mit. Sie berichtete sogar von ihren traumhaften Erlebnissen und sagte zum Schluß: »Es hat sich wohl erfüllt, denn als ich wach wurde und zur Decke schaute, da… da fehlte dort etwas in der Malerei. Der Mittelpunkt war verschwunden. Die Gestalt ist nicht mehr da!«
    Die Viracochas schwiegen. Dann schauten sie sich an, nickten sich zu, und es war der Mann, der die entsprechende Antwort gab. »Ja, meine Kleine, das wissen wir. Das wissen wir sogar sehr genau, denn in der letzten Nacht hat sich das Versprechen erfüllt.«
    Für Janina klang es, als hätte Jaime Viracocha das Todesurteil über sie gesprochen…
    ***
    Er stand plötzlich da, sagte nichts und schaute auf den Frauenrücken, der von einem mintfarbenen Pullover verdeckt wurde. Die Frau, die an der Maschine saß und tippte, hatte nicht gehört, daß Suko die Tür zum Vorzimmer geöffnet hatte.
    Er lächelte. Erinnerungen schossen in ihm hoch, doch gleichzeitig hatte er das Gefühl, wieder nach Hause zurückgekehrt zu sein. Es hatte sich nichts verändert, alles stand noch am gewohnten Platz, sogar die Tür zum Büro, das sich Suko mit John Sinclair teilte, stand offen.
    Er räusperte sich. Ein Kloß saß in seiner Kehle. Verdammt, auch als Mann hatte man Gefühle!
    Glenda Perkins tippte weiter.
    Und dann sagte Suko den Satz. »Guten Morgen, Glenda!«
    Er starrte noch immer auf den Rücken und sah, wie sie sich allmählich versteifte, als würde sie intervallweise erst in Gedanken nachvollziehen, was sie da eben gehört hatte.
    Sie tat noch nichts, und Suko setzte schon zu einer zweiten Bemerkung an, als Glenda endlich begriffen hatte. Dennoch reagierte

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