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0730 - Ssacah-Virus

0730 - Ssacah-Virus

Titel: 0730 - Ssacah-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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die Nase zu hauen.
    Doch da brüllte Bhavani los. »Nur eine Frage, Satish! Wie gewinnt Ssacah seine Macht zurück?«
    »Ist doch klar«, knurrte Paisa. »Durch uns, seine Anhänger. Durch unsere Lebensenergie. Es liegt an uns, seinen Keim zu verbreiten. Jeder, den Ssacahs Ableger beißen, erzeugt eine neue Messingkobra - einen Ableger. Und diese Ableger bringen neue Ableger hervor. Aus ihrer magischen Substanz entsteht Ssacah neu.«
    »Richtig.« Bhavanis Stimme war nun wieder sanft, fast träumerisch. »Und wenn man diese Messingkobras nun über das Internet verbreiten würde?«
    Nun endlich begriff Paisa. In Gedanken entschuldigte er sich bei seinem Freund, dessen Idee einfach teuflischgenial war.
    »Du meinst als Wurm-Datei, die magisch aktiviert werden kann?«
    »Zum Beispiel. Aber bei der Ausführung hapert es bei mir. Ich bin mit meinem Sanskrit am Ende. Deshalb habe ich dich geholt, denn du bist das Computergenie.«
    Paisa war beeindruckt. Was für eine Super-Idee - theoretisch. Aber die Ausführung…
    In Gedanken begann er bereits zu programmieren. »Auf jeden Fall müssen wir einen Stealth-Virus machen, Freund. Doch das größte Problem wird die Schnittstelle zwischen Kobra-Magie und dem eigentlichen Viren-Programm!«
    Bhavani grinste. Die plötzliche Begeisterung des anderen Dämonenknechts erfreute seine schwarze Seele, die längst von Ssacah versklavt worden war.
    Bhavani war plötzlich sicher, dass sie es gemeinsam schaffen würden.
    Ssacah würde wieder Indien mit seiner Schreckensherrschaft überziehen!
    Doch dann ergriff Paisa wieder das Wort.
    »Es mag dir vielleicht kleinkariert erscheinen, aber dieser Gestank in deinem Haus stört mich wirklich.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Wenn wir hier zusammen programmieren wollen, dann muss das anders werden. Sonst kann ich mich nicht konzentrieren.«
    Darauf erwiderte Bhavani nichts. Stattdessen zog er ein Instrument aus der Hosentasche, das an eine Hundepfeife erinnerte. Er führte es an die Lippen und blies hinein.
    Ein seltsamer, durchdringender Ton schmerzte in Paisas Ohren.
    Dann ertönten trippelnde, schnell tappende Schritte. Das Geräusch von laufenden Pfoten, nicht von menschlichen Füßen. Der Gestank verstärkte sich.
    Die Tür wurde aufgestoßen.
    Und zwei widerwärtige Kreaturen kamen auf kurzen Beinen in den Raum gerast.
    »Igitt!«, entfuhr es Paisa. »Die sehen ja ekelhaft aus!«
    Das war noch geschmeichelt. Die Bestien reichten dem indischen Programmierer nur bis zur Hüfte. Trotz ihrer Kleinheit wirkten sie gefährlich und unberechenbar. Ihre unförmigen Körper wiesen Hinter- und Vorderbeine mit Krallen auf. Die plumpen Köpfe saßen ohne Hälse auf den Leibern. Und in ihren hässlichen Mäulern hatten sie rasiermesserscharfe Zähne.
    Die beiden Unwesen gaben gurgelnde Laute von sich. Ihr Gestank war betäubend.
    »Schön sind sie ja nicht«, gab Bhavani achselzuckend zu, »aber sie gehorchen mir aufs Wort. Bessere Leibwächter kannst du dir nicht vorstellen. Das Töten macht ihnen richtig Spaß!«
    »Davon bin ich überzeugt.« Selbst dem Dämonenknecht Paisa waren diese Bestien unheimlich. »Und wie bist du zu diesen unvergesslich duftenden Wächtern gekommen?«
    »Habe ich selbst gemacht«, sagte Bhavani stolz. »Aus Schlachtabfällen und mit schwarzmagischer Beschwörung toter Materie. Besonders clever sind meine Balas nicht, schließlich haben sie nur Ziegenhirne. Ich habe sie Balas genannt, musst du wissen. Aber sie kämpfen bis zum Untergang, da habe ich keinen Zweifel.«
    »Wie schön. Und wozu sollen diese… diese Balas gut sein?«
    »Sie halten uns den Rücken frei, falls hier jemand um die Villa herumschleicht. Du weißt selbst, dass der große Ssacah viele Feinde hat.« Bhavani hielt einen Moment inne, schien zu überlegen. »Einen meiner Diener haben sie übrigens bei lebendigem Leib zerrissen, als ich nicht aufgepasst habe. Mein anderer Diener, ein alter Narr, ist geflohen.«
    »Hast du keine Angst, dass er uns die Behörden auf den Hals hetzt? Die Dämonenpolizei oder so jemanden?«
    Bhavani schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ihm ein paar von meinen Balas hinterher geschickt. Die werden ihn in Streifen reißen, bevor er sein Maul aufmachen kann.«
    Paisa war noch nicht so ganz überzeugt.
    »Deine Balas gefallen mir nicht. Wir sind schließlich Ssacah-Diener. Wir bringen den Sterblichen Angst und Schrecken mit unseren Messing-Kobras. Und nicht mit solchen zusammengeflickten Innereien.«
    »Die Balas haben auch ihre

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