0730 - Wege ins Nichts
zu sehen, wie es hinter der Stirn des Ausgestoßenen arbeitete. Als er sich zu Py umwandte, klang seine Stimme entstellt.
„Natürlich wissen Sie, wo der Projektor ist!" Bei jedem seiner Worte bewegte er die Strahlenwaffe, als wollte er damit zustechen.
Py schüttelte den Kopf.
Stroovmitter schoß. Der ungezielte Schuß zischte an Py vorbei und zerschmolz einen Ausschnitt in der Wand neben dem Observatoriumseingang.
„Irgendwo in der Zentrale!" sagte Py verzweifelt. „Der Projektor muß irgendwo in der Zentrale installiert worden sein. Mehr weiß ich auch nicht darüber."
Der Schuß, den Stroovmitter abgefeuert hatte, war für den am Boden liegenden Jatton offenbar eine Art Signal gewesen. Er hob einen Arm und deutete auf die zierliche Frau.
„Py!" brachte er mühevoll hervor. „Py!"
An Stroovmitters Blicken erkannte die Spezialistin der Nacht, daß er Jatton genau verstanden hatte. Die Angst vor seiner Reaktion ließ alles in ihr verkrampfen. Sie fühlte sich dieser Situation nicht mehr gewachsen.
„Olw!" rief sie unwillkürlich.
„Das ist es!" stieß Stroovmitter fassungslos hervor. „Das erklärt alles! Sie sind eine Spezialistin der Nacht."
Pys-Blicke wanderten zur Transparentkuppel hinauf, wo sie einen Ausschnitt des Tunnels sehen konnte. Ihre Sinne nahmen den Strom überdimensionaler Energien wahr.
Stroovmitter begann plötzlich unmotiviert zu lachen.
„Eine Spezialistin der Nacht!" schrie er wild. „Das bedeutet für mich, daß ich endlich in den Zwischenraum zurückkehren kann.
Die Nullbewahrer werden mich aufnehmen, wenn ich ihnen eine Spezialistin dafür bringe."
Der Ablauf der Ereignisse wirkte wie von einer höheren Macht vorprogrammiert, überlegte Nullbewahrer Sapuhn. Er hatte das Regierungsschiff vor wenigen Augenblik-ken betreten und wartete nun darauf, daß die sechs anderen Nullbewahrer eintrafen.
An Bord war alles für den Flug in den Greiko-Tunnel vorbereitet.
Die sieben Diktatoren hatten den Entschluß für dieses Unternehmen gemeinsam gefaßt. Cerlws Ermittlungen hatten eindeutig erwiesen, daß sein Erbnachfolger Jatton in die Sache verwickelt war.
Jatton war offensichtlich der Entführer von Py.
Für Sapuhn bedeutete die bevorstehende Gefangennahme von Py einen Wendepunkt in der Beurteilung der jüngsten Ereignisse.
Die Nullbewahrer hatten endlich wieder die Initiative ergriffen.
Natürlich war Cerlw tiefer in diese Sache verstrickt als seine sechs Amtskollegen, aber Sapuhn hatte eingesehen, daß es diesmal um mehr ging als um eine Erbstreiterei.
Der Ausfall der Kelosker hatte eine Entwicklung signalisiert, die für das gesamte Hetos gefährlich werden konnte.
Sapuhns Gedanken wurden unterbrochen, denn in diesem Augenblick betraten die anderen Nullbewahrer das Schiff.
Cerlw machte einen übermüdeten Eindruck, wahrscheinlich fühlte er sich überall von Parteigängern Jattons beobachtet und wagte nicht mehr zu schlafen.
„Natürlich brauchten wir nicht alle sieben an diesem Flug teilzunehmen", bemerkte Nullbewahrer Mitron. „Wir haben diese Aktion jedoch mit großem propagandistischen Aufwand vorbereitet. Es ist an der Zeit, daß wir den Gerüchten, die überall entstanden sind, demonstrativ entgegentreten."
Sapuhn fühlte sich belustigt. Er wußte genau, daß Mitron zumindest für die gegen Cerlw gerichteten Gerüchte verantwortlich war und sie nach Kräften geschürt hatte. Nun versuchte Mitron, sich davon zu distanzieren, denn er hatte begriffen, daß sich einige seiner Bemühungen als Bumerang erweisen konnten.
Sapuhn war nicht sicher, ob diese großangelegte Aktion bei allen Zgmahkonen gut ankommen würde. Die Spezialisten der Nacht wurden durch sie aufgewertet und wieder in Erinnerung gerufen. Die politische Vergangenheit seines Volkes bot nach Sapuhns Ansicht viele Hinweise auf gefährliche Aktivitäten der Spezialisten der Nacht. Die Geschöpfe des Wissenschaftlers Galkon Erryog hatten aus ihrer ablehnenden Haltung gegen das Hetos nie einen Hehl gemacht.
„Sobald wir Olw und Py wieder in unserer Gewalt haben, werden wir dafür sorgen, daß es nicht wieder zu solchen Zwischenfällen kommen kann", drang Adknoggs Stimme in Sapuhns Gedanken.
Diese Aussage besaß etwas Endgültiges. Saphun fragte sich, ob eine Gruppe von Nullbewahrern Absprachen getroffen hatte, von denen er persönlich nicht unterrichtet worden war. Adknoggs Worte klangen nach Exekution. Sapuhn vermochte sich zwar nicht vorzustellen, daß einige Nullbewahrer die Tötung der
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