0731 - Die Blüten-Bestie
gesehen haben.«
»Ich weiß es nicht.«
»Man wollte dich umbringen!«
»Ja!«
»Und warum?«
Er hob die Schultern und schüttelte den Kopf. Unten an der Tür schellte es Sturm, aus dem Garten riefen Nachbarn nach ihnen. Sie gaben weder der einen noch der anderen Partei Antwort. Sie wollten nur allein bleiben und dem Herrgott für ihre Rettung danken…
***
Wir rasten durch die Nacht und steckten voller Sorge, denn niemand hatte bei den McGraths abgehoben.
Das konnte bedeuten, daß sie nicht zu Hause waren, was uns am liebsten gewesen wäre, oder jemand anderer war schneller gewesen.
Ich hatte zwei Streifenwagen-Besatzungen alarmiert, die sich näher am Zielort befanden als wir. Die Männer sollten nachschauen und uns dann Bescheid geben, falls wir noch nicht bei George McGrath eingetroffen waren.
Chiefinspektor Tanner hatte sich um die anderen Personen gekümmert, die damals noch am Einsatz beteiligt gewesen waren. Sie wurden in Schutzhaft genommen und sollten dort so lange bleiben, bis wir den Killer erwischt hatten.
Tanner hatte auch bei ihren Wohnungen Beamte aufstellen lassen, die die Umgebung unter Kontrolle hielten. Es konnte durchaus sein, daß Doro dort auftauchte. Dann sollte sofort Alarm gegeben werden.
Suko jagte durch London. Die Sirene jaulte wimmernd, auf dem Dach drehte sich das Licht, die Häuser wurden zu Schatten.
Die Nachricht erreichte uns über Autotelefon. Ich hob ab. Ein gewisser Konstabler Brown meldete, das McGrath noch lebte.
Ich war beruhigt, wollte aber mehr wissen. »Was ist denn geschehen? Ist überhaupt etwas…?«
»Ja, Sir, er hat Glück gehabt. Der Killer ist schon bei ihm gewesen. McGrath konnte sich wehren. Mehr weiß ich nicht. Ich habe Sie sofort informiert.«
»Gut, Konstabler. Tun Sie mir einen Gefallen. Bleiben Sie bei George McGrath.«
»Selbstverständlich, Sir.«
Ich berichtete Suko, was ich erfahren hatte, und mein Freund atmete tief aus. »Na, das ist mal eine freudige Nachricht!« kommentierte er.
»McGrath wird uns dann mehr sagen können.«
»Doro ist jetzt gewarnt.«
»Schlimm?«
Ich hob die Schultern. »Sie wird vorsichtiger werden. Das muß sie einfach. Dumm ist sie nicht. Sie kann sich denken, daß wir versuchen werden, ihr eine Falle zu stellen.«
»Und sie hat den Jungen!«
Als Suko das sagte, bekam ich einen Stich. Ja, sie hatte Dennis. Sie würde ihn irgendwo versteckt halten, denn ich glaubte nicht, daß sie ihn zu ihren Mordtaten mitnahm.
Im Wagen war es nicht warm, dennoch brach mir der Schweiß aus, als ich an den Jungen dachte.
Diese Dorothy Mainland war eine brutale Frau, eine Bestie, die keine Rücksicht kannte. Sie würde ihren Weg gehen, sie würde töten wollen, und sie würde auch auf einen fünfjährigen Jungen dabei keine Rücksicht nehmen, wenn es sie ihrem Ziel näherbringen würde.
Ich war fest davon überzeugt, daß diese Nacht für uns noch nicht ihr Ende erreicht hatte.
Ich telefonierte wieder und wählte diesmal die Nummer des Chiefinspektors.
Tanner war sofort dran. »Ich weiß schon Bescheid, John. Man hat mich informiert.«
»Wunderbar.«
»Ist kein Grund, uns auf die Schultern zu schlagen. Noch sind die anderen fünf in Gefahr.«
»Hast du sie erreichen können?«
»Ja. Sie leben ja noch alle. Sie haben auch Verständnis, da sie selbst lange genug bei diesem Verein waren. Bis auf einen sind alle bei mir und in Sicherheit.«
»Das ist gut.«
»Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen könnte?«
Ich räusperte mich. »Nicht direkt, ich denke vielmehr an den Jungen. Wir müssen davon ausgehen, daß sie ihn als Trumpf einsetzen wird.«
»Ja, das denke ich auch.«
»Deshalb halte die Wohnung oder Häuser der fünf Gefährdeten unter Kontrolle. Sie geht ihren Weg. Sie ist für mich der Typ, der seine Rache durchsetzen will und dabei auch nicht auf Hindernisse achtet, die sich ihr in den Wegstellen.«
»Du bist Optimist, wie?«
»Immer.«
»Vielleicht hat ja McGrath mehr erfahren.«
»Darüber werde ich mit ihm reden. Ich schätze, daß wir das Haus in wenigen Minuten erreicht haben.«
»Meldest du dich wieder?«
»Ja, sofern es etwas Neues gibt.«
Wir hatten bereits die Wohngegend erreicht. Wer hier lebte, der wollte seine Ruhe haben. Mietshäuser und kleine Eigenheime wechselten sich ab. Als Suko das Fernlicht für einen Moment einschaltete, sahen wir die Menschen auf der Straße und auch die beiden Streifenwagen, deren Rotlicht sich noch drehte.
Wir stoppten hinter den
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