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0732 - Aufstand der Immunen

Titel: 0732 - Aufstand der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen, Trevor."
    „Ganz sicher."
    Der Zustand der absoluten Losgelöstheit von Gefühl und Emotion, das bisher nie erreichte Stadium der Menschheitsentwicklung, geriet nun mehr und mehr in Gefahr.
    Der Admiral durfte Signal nicht kennenlernen. Die Aphilie mußte erhalten werden. Vielleicht war er eine Schlüsselfigur.
    Dies war das erstemal, daß Trevor Casalle daran dachte, selbst in die Geschichte der Menschheit einzugreifen. Bisher hatte er alle Bemühungen auf seine eigene Karriere konzentriert.
    Eine Stunde später sagte er schläfrig zu der jungen Frau, die erschöpft neben ihm lag: „Willst du morgen mitfliegen? Das heißt heute, inzwischen. Ich unternehme einen Inspektionsflug zum Poldschungel.
    Eine faszinierende Gegend."
    „Wie?" murmelte sie schläfrig und gähnte.
    Er wiederholte seine Frage.
    „Ja. Ich fliege mit. Vorausgesetzt, du erklärst meine Abwesenheit. Ich habe in vier Stunden Dienstbeginn."
    „Ich bin der Chef dieser Mission!" sagte er ohne jede Überheblichkeit. „Du wirst sehen, es ist ein schöner Planet."
    Um zehn Uhr Schiffszeit grüßte Heylin Kratt in die Richtung des Gleiters und sagte: „Wir bleiben in Verbindung, Vizeadmiral. Trotzdem wüßte ich gern, wann Sie zurück sind. Solange die Kranken mit den Eingeborenen quatschen, bin ich unruhig. Tranz teilt meine Meinung."
    Casalle warf einen Blick auf seine Uhr und sagte abschätzend: „Mit Sicherheit kurz vor oder nach dem Dunkelwerden, Kratt.
    Schikanieren Sie Pert und Pointier nicht. Sie sind krank, und sie reagieren anders als wir. Sie brauchen Gefühle für das Gelingen ihrer Arbeit. Und daran liegt mir etwas."
    „Selbstverständlich, Sir!"
    Kratt sah dem Gleiter nach, als er startete und sich nach Norden wandte. Zwar bedeutete die Tatsache, daß er, Kratt, bedingungslos Casalles Ideen unterstützte, für ihn mehr Chancen, aber er bewunderte Casalle trotzdem. Der Aufenthalt auf einem unbekannten Planeten war voller Gefahren. Kratt hatte einen kleinen Sender in den Gepäckraum des Gleiters geheftet.
    Falls etwas geschah, erfuhr er binnen kurzer Zeit den Standort.
    Casalle konnte ihm nur lebend etwas nützen.
    Der Gleiter verschwand. Kratt arbeitete selbständig und überlegte sich, was er tun sollte.
    Er dachte an die beiden Kranken. Er wußte, daß sie mit dem kleinen Gleiter in der Siedlung der Winzlinge waren und dort in krankhaften Gefühlen badeten. Er schüttelte sich und ging zurück ins Schiff.
    In der Schleuse blieb er stehen und sah den Teams zu, wie sie das Schiff verließen und an ihre Arbeit gingen. Bodenproben, tausend Analysen... und das alles sinnlose Beschäftigung.
    Der Planet würde niemals von der Menschheit betreten werden.
    Dafür würde Trevor Casalle sorgen.
     
    5.
     
    Die zwergenhaften Eingeborenen von Signal haben in der Tat noch nicht einmal den Schimmer der Helligkeit reiner Vernunft gesehen. Sie ernähren sich von Beeren und Pilzen. Die Natur, die ohne Zweifel reichsortiert ist, versorgt sie mit allem, was sie brauchen. Gegenstände des täglichen Bedarfs werden in unrationell arbeitenden kleinen Faktoreien hergestellt, in denen Fachleute, Hobbyisten und Kinder zusammenarbeiten. Es gibt keinerlei Normen. Verblüffend ist jedoch, daß sie sich von abgerichteten, erkrankten Tieren ernähren. Diese Tiere, vergleichbar terranischem Miniatur-Rotwild, treffen an bestimmten Tagen an einer bestimmten Stelle zusammen und fallen tot um.
    Die Kadaver dienen den Eingeborenen als Bratenfleisch, die Felle als Decken. Die Behauptung, die dieser gezielten Epidemie unterlegt wird, ist hinreichend grotesk ... Expeditionsbericht Leela kam mit einiger Mühe wieder aus dem Haus hervorgekrochen. Sie war „Gast" von Caloo und Doonee gewesen, die kinderlos hier lebten. Langsam richtete sich die junge Frau auf, setzte sich bequem hin und sagte zu Saiwan: „Ich bin überrascht. Ich glaube, ich halte es nicht mehr aus, ins Schiff und in die terranische Aphilie zurückzugehen."
    „Ich kann dich verstehen", erwiderte Saiwan Pert und sah lachend zu, wie Caaloo mit einem Krug und vier Gläsern aus dem Haus kam. „Was bringt dich dazu?"
    Er wußte seit langer Zeit, daß Leela bei aller Tüchtigkeit anfällig war. Sie würde jegliche körperliche Strapaze und alle Erniedrigungen ertragen, die ihr Status als „Kranke" mit sich brachten. Aber eines würde sie halbwegs umbringen: der Augenblick, an dem sie nicht mehr lieben konnte. Saiwan betrachtete dieses Problem keineswegs flüchtig - er wußte, wie tief ihre Liebe war

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