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0732 - Aufstand der Immunen

Titel: 0732 - Aufstand der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Schatten die Reihe der Gleiter.
    Er schien das Ziel genau zu kennen und richtete sich neben einer schweren, tropfenförmigen Maschine auf. Zwei schnelle, prüfende Griffe. Keine Alarmanlage. Den Aphilen fehlte das Gefühl für mögliche Gefahren, Phantasielosigkeit war eines der deutlichen Zeichen für diese Krankheit. Sie vermochten sich einige Dinge nicht vorzustellen. Dagegen entwickelten selbst so hervorragende Hirne wie das von Casalle keine Defensiveinrichtungen.
    Die Tür des Gleiters öffnete sich geräuschlos. Der Schatten huschte dicht über dem Boden ins Innere, die Tür schloß sich.
    Beide Posten waren jeweils fünfzig oder mehr Meter von den Gleitern entfernt. Ein winziges Licht flammte auf, als die Gestalt die Quickverbindungen löste und das Armaturenbrett mit der Positronik nach vorn klappte. Der feine, gerichtete Strahl von Parallellicht glitt über die Drähte, sprang von einem der Bauteile zum anderen. Dann das schwirrende Geräusch zerschnittener Verbindungen. Fünfmal biß die Zange zu und trennte Drähte auseinander, an Stellen, die fast unauffindbar waren. Das Werkzeug, das aus der technischen Abteilung entwendet war, erfüllte seinen Zweck.
    Ein Modul wurde gegen ein anderes ausgetauscht. Dann klappte die Verkleidung wieder nach vorn, die Verschlüsse schnappten mit einem scharfen Knacken ein.
    Eine gespannte Pause, voll von Aufregung. Der Herzschlag raste, der Schweiß unter den Achseln schien zu gefrieren. Die Posten kamen zurück. Die Gestalt, zusammengekauert zwischen den Vordersitzen des schweren Gleiters, verschmolz mit der Schwärze. Nicht einmal die Atemzüge waren zu hören. Die Posten näherten sich der Maschine, wechselten ein paar gleichgültige Worte und gingen weiter. Wieder vergingen einige Minuten.
    Ein lautloses Lachen. Dann zog die Gestalt aus einer Tasche ein längliches Paket, schob es in die Versorgungsklappe des Maschinenraums und schloß einige Drähte an. Dann öffnete sich die Tür, der Schatten ließ sich auf den Boden fallen und schloß den Gleiter wieder. Auf demselben Weg, wie er gekommen war, näherte sich die Gestalt wieder der Rampe der POWER.
    Saiwan Pert betrat den Anfang der Rampe.
    Er ging mit normal schnellen Schritten die Platte aufwärts. Er trug die Kombination eines Biologen Erster Klasse und näherte sich dem Doppelposten, der vor dem Halbkreis der Roboter stand.
    Der rechte Posten sprach ihn an.
    „Rückmeldung? Sie haben schnell gearbeitet, Sir."
    Stiefel mit höheren Absätzen, eine Veränderung der Haltung und eine heisere Stimme machten aus Saiwan einen anderen Menschen. Er warf dem Posten einen kalten Blick zu und erwiderte kurz: „Habe lediglich meine Instrumente kontrolliert. Oder wollen Sie, daß Vizeadmiral Casalle falsche Daten erhält?"
    „Regen Sie sich nicht auf. Ihre Nummer?"
    Saiwan nannte die Nummer, die er eingeprägt im Anzug gefunden hatte. Der Posten notierte sie in einem kleinen externen Computerelement und deutete in die Richtung der Antigravschächte.
    „Sie können passieren, Sir."
    Saiwan ging weiter. Er schwitzte vor Aufregung, die Handschuhe und das Werkzeug schienen Löcher in die gestohlene Kleidung zu brennen. Er hatte drei Stunden gebraucht, um an vier verschiedenen, unbewachten Stellen zu finden, was er suchte. Beim Verlassen des Schiffes hatte er dieselbe Nummer genannt, so daß die Automatik jetzt die Nummer löschte. Saiwan Pert hatte das Schiff nicht verlassen - das würde eine Überprüfung ergeben.
    Er erreichte schweißgebadet eine Toilette auf seinem Deck.
    Er warf die Handschuhe in den Konverter, entledigte sich der Kleidung und der Stiefel und schob das Werkzeug in das Fach eines Löschrobots. Der Wächter vor der Zelle war abgezogen worden, ein Beschluß, den er nicht verstand. Er erreichte zitternd den Raum und setzte sich.
    Er war vollkommen erschöpft. Ihm fehlte die Kaltblütigkeit, das war es.
    Spielerisch legten sich die Finger um den Hals der Frau, dann strichen sie leicht über die runde Schulter. Schließlich zögerten sie, als wären sie selbstständige Lebewesen. Dann fuhren sie langsam die Wirbelsäule entlang. Die Frau begann sich unruhig zu bewegen. Ihr Oberkörper schaukelte hin und her.
    Trevor zog den Körper an sich heran und lächelte.
    Er wußte, daß es sinnlos war, Entschlüsse durchzupeitschen.
    Er mußte noch warten und seinen Verstand mit mehr Daten versorgen. Er war keineswegs grausam, aber er kannte keine Skrupel, wenn es um die Verwirklichung der optimalen Lösung ging.

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