0732 - Aufstand der Immunen
Relais schnappte, und eine schmetternde Detonation zerriß die Maschinen des schweren Gleiters, in dem Casalle, die junge Frau und die Wachen saßen.
Der Gleiter raste schräg dem Boden entgegen, und als der Pilot nacheinander in blitzartiger Reaktion die Schalter drückte, um einen Notruf abzugeben, bewies eine graue, stinkende Wolke, die unter dem Armaturenbrett hervorkam, daß diese Geräte ebenfalls zerstört waren. Die Energie der Antriebszellen hatte sie vernichtet und auch die Verbindungen, die Saiwan hergestellt hatte.
Er schob die Antenne wieder zusammen, machte ein Loch in den Boden und vergrub den Sender, den er aus einem unbewachten Magazin gestohlen hatte.
„Und jetzt hängt alles in der Schwebe!" sagte Pert fatalistisch und schob sich das Haar aus der Stirn.
„Trevor Casalle wird mindestens zwanzig Tage brauchen, um hierher zu kommen. Und wir werden ihn beobachten!" sagte Caaloo tröstend. Er kannte den Zustand, in dem sich Saiwan und Leela befanden.
Jetzt mußten sie warten.
Saiwan vermochte sich nicht vorzustellen? wie es Allmutter Natur schaffen würde, ein Serum oder eine Droge ausgerechnet gegen die Aphilie zu entwickeln ...
Als die Explosion mit einem Schlag die gesamte Energieversorgung des Gleiters lahmlegte, schrie nur Ceyna entsetzt auf.
„Hinunter, mit der Notautomatik!" rief Casalle und ließ beide Scheiben nach unten gleiten, um den hervorquellenden Rauch zu vertreiben. Der Gleiter senkte seine Schnauze und kippte nach unten. Die Geschwindigkeit nahm zu, der Fahrtwind begann zu heulen und zu jaulen. Ceynas Haar flatterte wild.
„Eindeutig Sabotage!" rief Trevor Casalle. „Funkgeräte einschalten."
Weder er noch Ceyla hatten Minikome angesteckt. Der Gleiter war hervorragend ausgerüstet. Der Kopilot schaltete die Geräte für die verschiedenen Zwecke ein. Nicht eine einzige Kontrollampe brannte. Nur der schwarze Qualm, der unter der Haube hervorkam, nahm zu. Die Männer begannen zu husten.
„Wir schaffen es, Sir!"
Der Pilot hantierte verzweifelt an seinen Hebeln und Reglern.
Die vier Antigravbremsen setzten ein und fingen den Gleiter in einer Höhe von dreihundert Metern ab. Aber das Gerät hatte bereits gewisse Gleiteigenschaften entwickelt und verhielt sich wie ein primitives Flugzeug. Es raste geradeaus, schräg nach unten. Zweihundertdreißig Meter.
„Steuern Sie den See an, wenn es geht!" schrie Casalle durch das Heulen des Windes.
„Verstanden. Ich glaube, es geht nicht!"
„Auf keinen Fall einen Landeversuch im Wald!"
Die Rückhaltevorrichtungen waren ebenfalls mit Notzellen ausgestattet und würden funktionieren. Der Gleiter raste weiter abwärts. Ein schwacher Windstoß packte ihn, ließ ihn lebensgefährlich schwanken und trieb ihn nach links. Dort tauchte weit voraus die sonnenbeschienene Fläche eines großen Sees auf. Casalle wußte von den ersten Testumkreisungen, daß die Seen hier nicht tief waren. Er begann Gleitwinkel, Entfernung und Geschwindigkeit abzuschätzen und berechnete, daß sie dicht hinter dem Waldrand auf dem Wasser aufsetzen würden.
„Schwimmwesten anlegen!" sagte er und zog am Hebel, der die Fächer aufspringen ließ.
„Werden wir sterben?" fragte Ceyna leise. Sie zitterte, denn durch die Frontscheibe sahen sie alle die Landschaft, auf die der Gleiter zuraste wie ein Meteor.
„Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich!" erwiderte Casalle.
Die anderen Männer waren starr vor Todesangst. Die Aphilie verstärkte diesen Urinstinkt noch mehr. Nur der Pilot, der sich durch Aktion ablenkte, ohne diesen Vorgang zu begreifen, schien ruhiger zu sein. Immer wieder versuchte er, mit Hilfe der zahlreichen Einrichtungen den Flug zu verlangsamen.
„Achtung! Noch zehn Sekunden!" schrie Trevor und löste die Rückhalteautomatiken aus. Luftsäcke bliesen sich zischend auf, Gurte spannten sich. Dann schnitt die große Maschine einen vorstehenden Ast ab, schlingerte stärker. Die Männer brüllten vor Angst, die Schreie wurden von den Säcken erstickt. Der Gleiter raste weiter, das Heck berührte das Wasser.
Eine riesige Fontäne erhob sich.
Etwa zehn Meter weit schlitterte die Konstruktion auf dem Heck dahin, dann kippte der Gleiter nach vorn und schlug schwer auf.
Teile der Kabinenverkleidung lösten sich und wirbelten davon.
Der Gleiter verhielt sich jetzt wie ein flacher Stein. Er sprang zehn Meter hoch und fünfzig Meter weit, kam wieder auf und raste mit verminderter Geschwindigkeit davon. Der Vorgang wiederholte sich. Jetzt wirbelten
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