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0732 - Schattenreiter

0732 - Schattenreiter

Titel: 0732 - Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Dunkelheit dieses Wesens war einfach zu absolut.
    Wahnsinn, echter Wahnsinn…
    Ich taumelte zur Seite, meine Knie zitterten. Auf der Brust spürte ich einen Druck, aber ich konnte wieder normal durchatmen, und vernahm aus einer nicht bestimmbaren Distanz abermals das grelle Wiehern eines Pferds.
    Schrill hallte es durch die Nacht, zog noch ein Echo hinter sich her, dann war es verstummt.
    Den Beweis hatte ich nicht, für mich aber gehörten der Schatten und das Pferd irgendwie zusammen. Zudem war ich davon überzeugt, daß er und der tote Perry Lane etwas miteinander zu tun haben mußten. Möglicherweise war es sogar sein eigener Schatten.
    Der Gedanke wollte mich nicht loslassen, er regte mich regelrecht an. Bis zum Fenster des Gästezimmers brauchte ich nicht weit zu laufen. Da die Vorhänge zur Seite gezogen waren, gelang mir ein Blick in den Raum. Ich stand zudem so günstig, daß ich den Toten direkt unter Kontrolle hatte.
    Bill und Sheila befanden sich nicht mehr im Raum. Sie hatten ihn soeben verlassen, ich sah für einen Moment auf ihre Rücken. Im Prinzip war ich froh, daß ich ohne Störung in das Gästezimmer blicken konnte. Fragen wollte ich jetzt noch nicht beantworten.
    Sie hatte das Licht brennen lassen.
    Wo Licht ist, da gibt es auch Schatten. Eine alte Regel, die auch bei künstlichen Licht zutraf, wenn man Glück hatte.
    Der Tote lag in dieser ungewöhnlichen Haltung auf dem Teppich. Die Deckenleuchte strahlte schräg über ihm und schickte ihr Licht gegen seinen Körper.
    Schatten oder nicht?
    Er warf keinen Schatten. Vielleicht war es auch nicht der richtige Winkel, daß er einen hätte werfen müssen. Mein Verdacht hatte sich nicht bestätigt, bei mir blieb weiterhin die Unsicherheit bestehen.
    Der Mann war bei seinem Tod so bleich gewesen, wie ich noch nie zuvor jemand gesehen hatte. Das ließ mich sehr nachdenklich werden, denn es war ihm etwas geraubt worden. Ja, man hatte ihm, einiges weggenommen, möglicherweise seinen Schatten.
    Es gab ja Legenden und Geschichten über Personen, die ihren Schatten verkauft hatten. Sie wurden natürlich ins Reich der Märchen verwiesen, aber etwas Wahres mußte doch vorhanden sein. Nicht daß ich ein leichtgläubiger Thomas gewesen wäre, mein Gedankengang basierte allein auf Erfahrungswerten.
    Ich warf einen letzten Blick in das Zimmer und machte mich wieder auf den Weg.
    Vor der Rückseite des Hauses und im Schein einer Lampe erkannte ich Sheilas Gestalt. Sie hatte sich eine Jacke übergestreift und rief meinen Namen in den Garten.
    »Hier bin ich.«
    Sie drehte sich um und sah mich. »Himmel, wo kommst du denn her, John?«
    »Bestimmt nicht aus den Wolken.«
    »Was wolltest du denn draußen?«
    Ich hatte sie erreicht. Meine flache Hand legte ich gegen ihren Rücken. Sie drehte sich um und ging wieder ins Haus. Ich folgte ihr. Dabei hatte ich mich entschlossen, noch nichts zu sagen, aber ihre Frage mußte ich beantworten.
    »Weißt du, Sheila, ich wollte nur ein wenig frische Luft schnappen und mit meinen Gedanken allein sein.«
    »Soll ich dir das glauben?«
    »Das ist deine Sache.« Ich hebelte die Tür wieder zu. »Wie geht es denn Bill?«
    »Er leidet noch unter leichten Kopfschmerzen.«
    »Stimmt nicht, John. Laß dir nur nichts erzählen. Sheila macht wieder aus einer Mücke einen Elefanten.« Bill saß in seinem Sessel und hatte die Beine ausgestreckt. Er drückte ein feuchtes Tuch gegen seine Beule, nahm die Hand dann weg und schimpfte, daß dies auch nichts brachte, wenn er da wie ein Denkmal hockte. Ich leerte mein Glas und nahm in einem zweiten Sessel Platz. Sheila blieb bei Bill. Sie setzte sich auf die Lehne und legte eine Hand auf seine Schulter.
    Eine typische Haltung, denn Sheila stand zumeist Höllenqualen aus, wenn Bill mit mir zusammen an einem Fall, arbeitete. Hier wies alles darauf hin, daß es sich wiederholen würde.
    »Tja, mein Lieber«, begann ich, »wenn mich nicht alles täuscht, bist du uns einen Bericht schuldig.«
    »Das meine ich auch.«
    »Dann fang mal an.«
    »Aber nicht überanstrengen«, warf Sheila ein. »Wenn du nicht mehr kannst, sag es ruhig. Wir haben beide dafür Verständnis, nicht wahr, John?« Sie warf mir einen messerscharfen Blick zu.
    »Immer«, erwiderte ich und grinste.
    Sheila glaubte mir zwar nicht, aber sie hielt ihren Mann auch nicht zurück.
    Und ich hörte zunächst einmal zu.
    ***
    Bill hatte über sein lockeres berufliches Verhältnis zu Perry Lane, dem Verleger, erzählt und sich gewundert,

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