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0734 - Operation Gehirnwäsche

Titel: 0734 - Operation Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zögerte nicht zu gehorchen. Den Kazwos war viel Macht gegeben. Sie hatten das Recht, Menschen zu töten, die sich ihren Anordnungen widersetzten. Strouts Verstand arbeitete auf Hochtouren. Seine einzige Waffe war der Schocker. Damit konnte er sich keinen Roboter vom Leibe halten.
    Die Zellentür schloß sich hinter ihm.
    „Wie geht es deinem PIK, Bruder?" erkundigte sich der Roboter ohne jegliche Freundlichkeit.
    Leven Strout stellte sich überrascht.
    „Meinem PIK? Gut, denke ich. Hatte noch nie Schwierigkeiten damit. Warum fragst du?"
    „Weil ich deinen PIK nicht hören kann, Bruder", antwortete der Robot. „Die Wahrscheinlichkeit besteht, daß du gar keinen PIK besitzt."
    „Ich besitze einen PIK", behauptete Leven Strout mit der Unerschütterlichkeit des Aphilikers, der zwar Angst, aber keinen Zorn über eine ungerechte Beschuldigung empfindet.
    „Dann hat er aufgehört zu funktionieren und muß repariert werden", erklärte der Kazwo. „Auf jeden Fall hast du jetzt mit mir zu kommen, Bruder."
    Was dann kam, geschah so schnell, daß Leven Strout zunächst nicht wußte, wo er war. Hinter den Zellen hervor schrie eine spitze Stimme: „Volle Deckung!"
    Gleichzeitig fauchte ein sonnenhelles, armstarkes Energiebündel über den leeren Platz und schlug in den Körper des Roboters ein. Instinktiv gehorchte Leven Strout dem Befehl.
    Er warf sich seitwärts und kam neben einer Zelle flach auf den Boden zu liegen. Hinter ihm explodierte mit dröhnendem Krach der Kazwo, der ihn soeben noch hatte verhaften wollen. Ein glühendes Bruchstück traf Leven an der Schulter und brannte sich schmerzhaft ins Fleisch. Er biß knirschend die Zähne aufeinander und sah eine Zeitlang wallende rote Nebel vor Augen.
    Plötzlich fühlte er sich am Arm gepackt und in die Höhe gezerrt.
    „Wenn die Sache etwas nützen soll, mußt du von hier verschwinden", sagte eine keuchende Stimme mit eigenartig hohem Klang.
    Ein wenig benommen kam Leven Strout auf die Beine. Dann sah er seinen Retter an. Es war der Zerlumpte, der ihn zuvor so neugierig gemustert hatte.
    Während des Tages hatten sie sich im Versorgungskeller eines der großen Wohnblocks eingerichtet. Das war von jetzt an ihre Operationsbasis. Der Gleiter und der Sender standen in den Bergen gut versteckt. Der Keller enthielt in der Hauptsache Vorräte, die die für die Instandhaltung des Wohnblocks verantwortlichen Roboter brauchten. Die Roboter selbst, die hier ein- und ausgingen, waren primitive Typen, die die Anwesenheit der beiden Späher entweder nicht bemerkten oder nicht für ungewöhnlich hielten. Ranjit allerdings war ziemlich nervös.
    Jedesmal, wenn einer der Robots in seine Nähe kam, machte er sich aus dem Staub und versteckte sich hinter dem nächsten Lagergestell. Nicht zuletzt aus Angst vor den Robotern nahm er es wohl auch auf sich, das Innere des Wohnblocks auszukundschaften und nach einem geeigneten Unterschlupf zu suchen.
    Dabei bewegte er sich völlig ungeniert durch die Schächte und über die Gänge des großen Wohngebäudes. Allein die Tatsache, daß er sich im Innern des Blocks befand, bewies den übrigen Bewohnern, daß er ein Recht darauf hatte, hier zu sein. Im übrigen entsprach sein Äußeres ganz dem der eingeborenen Bevölkerung.
    Mit anderen Worten: Ranjit Singh fiel niemand auf und wurde von niemand verdächtigt.
    Spät am Nachmittag kehrte er in den Versorgungskeller zurück.
    Er spähte vorsichtig durch die offene Tür, und als er sich vergewissert hatte, daß kein Roboter in der Nähe war, kam er hereingeschlichen. Sylvia Demmister saß auf einem riesigen Kanister mit Desinfektionsmitteln und verzehrte gelassen eine Konzentratsstange aus dem mitgebrachten Proviant.
    Ranjit schob sich keck den Turban, den er stets zu tragen pflegte, ein wenig weiter nach hinten und grinste über sein ganzes makellos weißes Gebiß.
    „Wie gefiele es dir, mit mir zusammen eine Wildehe zu simulieren?"
    Sylvia rümpfte die Nase.
    „Was ist das, eine Wildehe?" wollte sie wissen.
    „Eine Ehe auf Zeit. Menschen, die sich körperlich anziehend finden, ziehen zusammen in einer Wohnung und leben dort gemeinsam, bis der eine merkt, daß der andere wohl doch nicht ganz so attraktiv ist, wie er ursprünglich meinte. Dann zieht er eben wieder aus."
    „Das ist das normale Ding heutzutage", bemerkte Sylvia. „Was ist daran so wild?"
    „Nun, manchmal geht es ganz schön wild zu", antwortete Ranjit Singh scheinheilig.
    Sylvia verzehrte den Rest des Konzentrats und

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