0735 - Die Armee aus dem Ghetto
verstehe. Ich bin hier, weil der Plan erfüllt werden muß. Wir haben eine Abteilung der Regierungstruppen geschlagen. Auf dem Weg hierher haben sich uns fünf Ihrer Leute angeschlossen, die weiter unten in einer halbzerstörten Halle Posten gestanden hatten. Der Weg ist frei.
Unsere Fahrzeuge stehen zum Abtransport Ihrer Truppe bereit.
Ich schlage vor, wir machen uns so rasch wie möglich auf den Weg."
Reginald Bull fehlten die Worte. Er wollte sich bedanken, aber einem Aphiliker bedeutete der Dank nichts. Er wollte Fragen stellen, aber dafür war im Augenblick keine Zeit. So wandte er sich schließlich um und schrie in den Gang hinein: „Die Gefahr ist vorüber! Wir haben unerwartet Hilfe bekommen.
Alles zum Aufbruch fertigmachen!"
Artur Präx Mannschaft bestand aus insgesamt einhundertundfünfzig Leuten, samt und sonders Immune.
Darüber, wie sie in den Stützpunkt eingedrungen waren, verloren sie vorläufig kein Wort. Als Heylin Kratts Stoßtrupp die Restgruppe der OGN am Ende dieses Ganges einschließen und vernichten wollte, schlug Prax mit seinen Männern zu. Von dem Stoßtrupp der Aphiliker waren sämtliche Roboter zerstört worden, jedoch etwa die Hälfte der Menschen entkommen. Viele von Heylin Kratts Männern hatten den Tod gefunden, etwa ein Dutzend waren Prax' oder Bulls Gruppe in kampfunfähigem Zustand in die Hände gefallen. Man nahm ihnen die Waffen ab und kümmerte sich nicht weiter um sie. Von Heylin Kratt selbst war keine Spur zu finden. Fast mußte man annehmen, daß er sich an dem Kampf überhaupt nicht beteiligt habe.
Vereint zogen die beiden Gruppen ab. Bull, Strout und Prax bildeten die Spitze. Plötzlich entstand hinter ihnen Bewegung.
Eine schrille, meckernde Stimme ertönte. Leven Strout blieb unwillkürlich, stehen und wandte sich um. Da drängten sich zwei Männer durch die Menge, der eine dick und unter Atemnot leidend, der andere schmächtig, dunkelhäutig und aus mehreren Wunden blutend.
„Joupje Termaar...!" rief Strout. „Ich wußte doch, daß du nicht weit sein konntest!"
Reginald Bull wandte sich an den Schmächtigen.
„Ranjit Singh! Ich dachte, du wärest schon längst auf Ovarons Planet!"
Die Augen des Dunkelhäutigen strahlten.
„Hätte ich sein sollen, Sir!" antwortete er mit soviel Überzeugung, wie man an dem furchtsamen Inder bisher nie beobachtet hatte. „Zu Ihrem Glück wurde ich jedoch abgelenkt.
Wäre ich nicht gewesen, dann ...wer weiß ... wären Sie alle schon längst nicht mehr am Leben."
Soviel Eigenlob lenkte Leven Strouts Aufmerksamkeit von seinem Freund Termaar ab.
„So wird's sein", brummte er ein wenig verächtlich: „Ranjit Singh, der Retter der OGN!"
„Bei einiger Überlegung", sagte Joupje Termaar mit schriller Stimme, „wirst du zugeben müssen, daß er recht hat. In Parkutta hat er uns mit Jammern und Winseln das Leben schwer gemacht, aber hier hat er umsichtig gehandelt. Er hat sich benommen wie ein ... Held, glaube ich, nennt ihr das."
6.
Auf Umwegen erreichten sie die gewundene Rampe und stießen bis zu dem Schacht vor, den Heylin Kratt angelegt hatte.
Artur Prax schilderte kurz, wie die Restbesatzungen der drei Boote, die auf dem Meeresgrund vor Anker lagen, überwältigt worden waren. Woher er seine zwei Fahrzeuge genommen hatte, woher er den geheimen Flottenkode kannte und wie er überhaupt dazu gekommen war, sich auf ein solches Unternehmen einzulassen, darüber verlor er kein Wort.
Die insgesamt vierhundertundfünfzig Männer und Frauen verteilten sich auf die fünf Transportboote. Die Gefangenen, die Artur Prax an Bord der drei Feindfahrzeuge gemacht hatten, wurden mitgenommen. Der Schacht wurde zum Teil zugeschüttet, die Schachtmündung sodann zugeschmolzen. Für diesen Zweck wurden die Geräte verwendet, die man an Bord von Heylin Kratts Booten fand.
Danach wurde die Leistung der Schirmfeldgeneratoren allmählich verringert, so daß das halbkugelförmige Energiefeld zu schrumpfen begann und schließlich aufhörte zu existieren.
Inzwischen hatte zwischen Artur Prax und Reginald Bull eine Beratung stattgefunden.
„Ich nehme an", sagte Prax, „daß sie bestimmte Pläne haben, wohin Ihre Leute sich wenden sollen."
„Das ist der Fall", bestätigte Bull. „Es sollen sich kleine Gruppen bilden, von denen jede das ihr zugewiesene Versteck aufsucht.
Fahrzeuge zum Abtransport der Gruppen liegen an verschiedenen Orten bereit."
Artur Prax nickte.
„Wir werden die Leute an den Fahrzeugverstecken absetzen",
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