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0735 - Die Armee aus dem Ghetto

Titel: 0735 - Die Armee aus dem Ghetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erklärte er. „Was Sie selbst betrifft... welche Pläne gab es da?" - Reginald Bull grinste.
    „Ich wollte mich mit ein paar engen Mitarbeitern in der Höhle des Löwen selbst verkriechen."
    „Terrania City?"
    „Ja."
    „Das trifft sich gut. Terrania City ist auch unser Ziel. Man muß die Voraussicht des Chefs bewundern. Er war nahezu sicher, daß Sie sich zur Hauptstadt wenden würden."
    „Wer ist der Chef?"
    Artur Prax schüttelte den Kopf.
    „Ich bin gehalten, Sie darüber im unklaren zu lassen", antwortete er. „Der Chef freut sich auf die Überraschung."
    Diese Worte gaben Bull zu denken. War es schon ungewöhnlich genug, daß Artur Prax, der Aphiliker, Begriffe wie „sich freuen" und „Überraschung" gebrauchte, so war es noch erstaunlicher, daß es in Terrania City jemand geben sollte, der nicht nur die Worte gebrauchte, sondern ihren Inhalt tatsächlich empfand. Es mußte sich um einen Immunen handeln.
    Die fünf Boote nahmen Fahrt auf. Man vergewisserte sich, daß dieser Teil des Pazifiks frei von Feindfahrzeugen war. In einer Tiefe von rund eintausend Faden gingen die Fahrzeuge zunächst auf Westkurs. Später trennten sie sich, um verschiedene Ziele im Südpazifik anzulaufen. Gruppe um Gruppe der OGN-Leute wurden abgesetzt und reiste mit Hilfe der bereitgestellten Fahrzeuge weiter. Reginald Bull erfuhr von Artur Prax, daß die fünf Transportboote an Verstecken der australischen, der indonesischen und der südostasiatischen Küste abgestellt werden würden.
    Das Boot, das Prax, Bull und zwölf Männer und Frauen aus Reginald Bulls unmittelbarer Umgebung beförderte, lief ein Versteck unweit von Rangun an.
    Inzwischen jedoch hatte sich im Ostpazifik, unweit der mittelamerikanischen Küste, etwas Aufsehenerregendes zugetragen.
    In der Nacht zum 16. Dezember des Jahres 3580 alter Zeitrechnung alarmierten die automatischen Seismographen entlang der Westküste des amerikanischen Doppelkontinents die Behörden durch die Anzeigen eines heftigen Erdbebens, dessen Zentrum wenige hundert Kilometer südwestlich der Revilla Gigedo-Inseln lag.
    Es stellte sich bald heraus, daß es sich um ein äußerst kurzlebiges Beben handelte. Mehr noch: Die gemessenen Impulse ließen den Schluß zu, daß es hier eigentlich gar kein Erdbeben gegeben hatte, sondern vielmehr eine Explosion. Auf dem Grunde des Ozeans mußte ein Sprengkörper von gewaltigem Kaliber detoniert sein. Gegen Morgengrauen brandete eine Flutwelle mittlerer Intensität gegen die westamerikanische Küste.
    Die Öffentlichkeit vergaß die Angelegenheit bald wieder, zumal sich keine weiteren Explosionen ereigneten. Nur an zwei Orten wußte man, was von der Nachricht zu halten war. In Imperium-Alpha ebenso wie an Bord des Tauchboots, das sich in achthundert Faden Wassertiefe auf der Fahrt nach Rangun befand, war man sich darüber im klaren, daß das merkwürdige Ereignis nur so erklärt werden konnte: Porta Pato, der letzte Stützpunkt der alten Lemurer, war explodiert.
    Reginald Bull erhielt die Nachricht über seine Funksonde, die das Boot ausgefahren hatte, um Meldungen aus der Oberwelt abzuhören. Er erinnerte sich an die ungewöhnlich hohe Radioaktivität, die die automatischen Meßgeräte zum Schluß angezeigt hatten. Inzwischen kannte er auch Ranjit Singhs Erlebnisse und legte sich eine Theorie zurecht, mit der sich die Explosion des unterseeischen Stützpunkts erklären ließ.
    Nach seiner Ansicht war im Gefolge der Explosion, die die Wand der Zentralhalle eingerissen und Ranjit Sing unter den Trümmern begraben hatte, in der Nähe der chemischen Behälter ein Schwelbrand entstanden, der sich aus nicht explodierten chemischen Substanzen nährte und beträchtliche Temperaturen entwickelte. Im Einflußbereich des Brandes hatten sich lemurische Kernbomben befunden, deren Zünder nach dem Prinzip der kritischen Masse arbeiteten. Die zur Zündung notwendige Menge spaltbarer Substanz war auf zwei Teile verteilt, von denen jedes für sich unterkritisch war. Im Augenblick der Zündung wurden die beiden Teile miteinander vereint und bildeten nun eine überkritische Masse, die sofort explodierte. Das war das konventionelle Prinzip der Kernbombenzündung, wie es in der terranischen Technik schon gegen Ende des zweiten Jahrtausends angewandt worden war. Wegen der ungeheuren Gefahr, die in der Explosion einer Kernbombe lag, waren die Mechanismen, die die beiden unterkritischen Massen bewegten, tausendfältig abgesichert, so daß eine zufällige Vereinigung der

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