0735 - Die Teleporter
»Nicht schlecht gedacht, Sir. Das würde meine Theorie über den Haufen werfen.«
»Wäre das so schlimm?«
»Ich glaube nicht, denn bei Cigam wüßte ich, wen ich vor mir habe, obwohl er ja furchtbar ist. Damit ließe sich auch das Erscheinen der Fledermaus irgendwie erklären, denn Mallmann und Cigam sind Gegner. Ich kann mir vorstellen, daß er ihn gern unter Kontrolle halten will. Aber es ist nicht das richtige, meine ich.«
»Abwarten.«
»Wir haben lange nichts von Cigam gehört. Ich glaube eher, daß er seine schwarzmagischen Feinde ausschalten will. Er ist ein Kunstgeschöpf des Teufels, er wird in dessen Sinn handeln, und ich denke mir, daß er zu allem…«
»Was ist das?« Die Stimme seines Chefs unterbrach Sukos Ausführungen.
»Wo?«
»Da vorn.« Sir James tickte mit der Fingerspitze gegen die Scheibe.
Suko beugte sich ebenfalls weiter.
Der Kastenwagen fuhr etwa dreißig Yards vor ihnen, aber er rollte nicht mehr normal dahin. Sein Heck schwankte von einer Seite zur anderen. Jetzt meldete sich auch der Fahrer über Mikro.
»Sir, die Männer haben Schwierigkeiten. Was sollen wir tun?«
Die Antwort gab Suko. »Beschleunigen und überholen Sie, Freddy. Dann stoppen!«
»Geht in Ordnung!«
Sir James schaute Suko an, und dieser erkannte die Besorgnis im Gesicht seines Chefs. Er wollte etwas sagen. Daß es dazu nicht mehr kam, lag allein am Bremsvorgang des Fahrzeugs vor ihm.
Der Fahrer bremste plötzlich. Auf dem trockenen Pflaster griffen die Reifen sehr gut, so daß der Wagen sehr schnell zum Stehen kam. Sie hörten beide den Fahrer fluchen, weil der das Mikro nicht ausgeschaltet hatte, dann mußte er seine Kunst beweisen und kurbelte heftig am Lenkrad, um nicht in das Heck seines Vordermanns zu fahren.
Haarscharf rutschte er an der linken Seite des Transporters vorbei. Suko saß auf der linken Seite und hatte die Tür bereits geöffnet, noch bevor die Limousine stand.
Dann war er draußen.
Auch der Fahrer des Transporters stieg aus. Er lief winkend auf Suko zu. »Es ist furchtbar«, erklärte er. »Dahinten muß die Hölle los sein.«
»Wieso?«
»Ich hörte Schreie und eine schaurige Musik.«
»Mein Gott«, sagte Suko nur.
»Was ist denn?« Der Fahrer war vor ihm stehengeblieben. Er war plötzlich unsicher.
»Schließen Sie auf!« keuchte Suko. »Schnell, machen Sie schon. Die werden nicht öffnen können!«
»Sofort!«
Der Mann zeigte Nerven. Natürlich hätte die Tür an der Ladefläche auch von innen her geöffnet werden können, doch dazu waren die drei Spezialisten nicht in der Lage.
Suko blieb nahe bei dem vierten. Der zitterte und mußte den Schlüssel mit beiden Händen halten.
Suko wollte ihn nicht in eine unnötige Gefahr bringen. Als die Tür offen war, zerrte er ihn zurück.
Er hörte die Schreie und sah das Grauen inmitten einer schwachen fadenscheinigen Beleuchtung…
***
Die Stimme war verklungen, die Drohung verhallt. Stille umgab mich wie dicke Watte. Ich hörte mich selbst atmen und gab innerlich zu, daß ich die Drohung verdammt ernst nahm. Man wollte mich töten. Die Frage war dann: wie und wo?
In dieser Zelle?
Klar, man hätte Gas hineinpumpen können, um mir so ein qualvolles Ende zu bereiten, aber das wäre zu einfach gewesen. Ich glaubte nicht daran, daß der Unbekannte diesen Weg gehen würde.
Sonst hätte er sich nicht soviel Mühe zu machen brauchen.
Nein, der würde es auf eine andere Tour versuchen.
Aber wer war der Mann?
Bisher hatte ich mich mit meinem eigenen Schicksal beschäftigt, nun baute sich diese Frage auf.
Den Teil einer Antwort kannte ich schon. Es war der Mann mit dem kalten Gesicht, doch davon hatte ich nichts. Bestimmt gab es zahlreiche Typen, die ein kaltes Gesicht hatten. Jedenfalls konnte ich mit dieser Aussage nichts anfangen. Daß er meine Sprache sprach, stand auch fest, allerdings hatte seine Stimme durch den Lautsprecher etwas verzerrt geklungen. Mit Überlegungen in dieser Richtung kam ich auch nicht weiter.
Die nächste Frage baute sich auf.
Wo steckte ich?
Die Antwort lag auf der Hand. Klar, ich war in einer Zelle gefangen, da brauchte ich mich nur umzusehen. Aber diese Zelle mußte irgendwo sein, sich in einem Haus befinden, in einem Gebäude, und das Gebäude mußte irgendwo stehen.
Offen, versteckt? Befand es sich in England, in London oder hatte es woanders seinen Platz gefunden?
Da meine Zelle kein Fenster hatte, war überhaupt nichts feststellbar. Hier gab es sichtbar weder einen Tag noch eine Nacht.
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