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0735 - Die Teleporter

0735 - Die Teleporter

Titel: 0735 - Die Teleporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zwei Monate in dieser Zelle, und der Mensch fand nicht mehr in sein normales Leben zurück. Es ist nicht meine Art, trübe Gedanken zu produzieren. Ich gehöre zu den Leuten, die noch immer an eine Chance glauben, wenn sie leben. Ich trug auch meine Waffen bei mir, die sich glücklicherweise wieder materialisiert hatten, ich war nicht wehrlos und war gleichzeitig fest entschlossen, sie einzusetzen.
    Erst einmal mußte ich hier raus.
    Daß man mich lange festhalten würde, daran glaubte ich nicht. Ich war einfach zu interessant für den Unbekannten. Deshalb hatte er auch mit mir gesprochen, und ich suchte noch einmal die Wände und die Decke ab, ob nicht doch irgendwo das Auge einer Kamera lauerte, das mich heimlich überwachte.
    Nichts zu sehen.
    Ich ging auf die Tür zu.
    Sie zeigte den gleichen Anstrich wie die Wände und war in sie integriert. Keine Klinke innen, ein Rechteck aus Stahl oder Holz, mehr nicht. Vor der Tür blieb ich stehen. Nicht daß mich die Wut übermannt hätte, so weit war es noch nicht, aber ich hob den rechten Arm und ballte die Hand dabei zur Faust.
    Sie erwischte die Tür in der Mitte und hinterließ ein dumpfdröhnendes Echo.
    Es tat sich nichts.
    Ich schlug noch einmal dagegen. Und da bewegte sich die Tür!
    Zunächst dachte ich an einen Irrtum. Da war der Wunsch der Vater des Gedankens. Der nächste Schlag wiederholte den Vorgang. Dann stemmte ich mich gegen die Tür.
    Sie schwang nach außen.
    Ich hatte nicht einmal viel Kraft aufwenden müssen, kaum mehr als bei einer normalen Tür. Mit glänzenden Augen verfolgte ich ihren Weg und freute mich, daß sie dabei kein Geräusch abgab. Der Vorgang geschah in absoluter Lautlosigkeit.
    Freie Bahn!
    Wohin? Ins Verderben? Ich war auf alles gefaßt, als ich meine Zelle verließ. Die rechte Hand lag nicht weit vom Griff der Pistole entfernt, die zog ich nicht, denn niemand war da, der auf mich lauerte. Ich betrat einen kahlen Flur.
    Beton rechts, links, oben und unten! Kein Lautsprecher, kein Fernsehauge, einfach nichts.
    Aber eine weitere Tür, an der dieser kahle Flur aufhörte. Sie befand sich an der linken Seite, sah aus wie meine Zellentür und war verschlossen.
    Ich bewegte mich darauf zu. Obwohl sich niemand in der Nähe aufhielt, dämpfte ich meine Schritte und hielt sogar den Atem unter Kontrolle. Nur nicht laut werden, so vorsichtig wie möglich und auf alles gefaßt sein.
    Mittlerweile hatte ich nachgedacht. Daß ich die Zelle so locker hatte verlassen können, war natürlich nicht normal. Ich kam mir vor wie eine Person, die an einer sehr langen Leine geführt wurde.
    Und das von einem Mann, den ich persönlich nicht kannte. Nur dessen Stimme war mir in Erinnerung geblieben.
    Ich blieb vor der Tür stehen. Das übliche folgte. Ich legte mein Ohr dagegen und lauschte.
    Nichts zu hören.
    Kein Summen, keine Stimmen, einfach gar nichts. Mich umgab die dichte Stille eines Grabes.
    Diese Tür besaß einen Knauf aus hell schimmerndem Aluminium. Ich umfaßte ihn, er war nicht elektrisch geladen, dann versuchte ich es mit einer Drehung und zog die Tür auf.
    Freie Sicht!
    Wieder ein Gang, wieder Licht an der Decke, aber diesmal anders. Rechts befand sich die Wand.
    Die linke Seite bestand aus einer Ansammlung von mehreren Zellen, die zum Flur hin durch Gitter abgetrennt waren. Ein Gefängnis also.
    Ich schüttelte mich. Das war kein normales Gefängnis. Mit der Polizei hatte das ebensowenig zu tun wie ein Clochard mit einem Luxushotel. Das hier erinnerte mich eher an den Teil einer Anstalt, den man der Öffentlichkeit lieber nicht zeigte und der deshalb von Besichtigungen immer ausgeschlossen blieb.
    Ich ging trotzdem weiter.
    Hinter mir schwappte die Tür zu.
    Als wäre dies ein Kommando gewesen, so änderte sich die Lage schlagartig. Die Stille verschwand.
    Ich hörte aus den Zellen bestimmte Geräusche. Zunächst einmal Stimmen.
    Nicht laut, dafür flüsternd, raunend und wispernd. Als wären Menschen dabei, sich so zu unterhalten, daß niemand zuhören konnte.
    Ich lauschte trotzdem. Möglicherweise gelang es mir, einige Worte zu verstehen. Diese Hoffnung war trügerisch. Es konnte durchaus sein, daß sich die Menschen in einer für mich fremden Sprache unterhielten, denn ich verstand nicht ein Wort.
    Nach den ersten Schritten blieb ich vor der Zellentür stehen. Blanke Gitter, so menschenunwürdig, dazwischen eine Tür, in dieses Gitterwerk eingelassen. Zwischenräume, die breit genug waren, um alles Dahinterliegende sehen zu

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