0735 - Die Teleporter
indem er einige über Kreuz legte. »Westlake drang also in meine Sphäre ein, was ich nicht zulassen konnte. Deshalb ließ ich auch seine Assistentinnen verschwinden. Mit der letzten spielte ich dann. Ich habe sie praktisch umprogrammiert und für meine Zwecke eingesetzt.«
»Sie meinen Susan Carter.«
»Möglich, daß sie so hieß.«
»Und jetzt?«
Er lachte. Zuerst leise, dann lauter. »Was meinen Sie, was ich mit Westlake und dieser Frau angestellt habe, Sinclair? Wenn Sie die beiden sehen würden, dann…«
»Darauf kann ich verzichten.«
»Was wollen Sie dann tun?«
»Sie verhaften, Drusow.«
»Dachte ich mir.« Er blieb gelassen. »Und Sie glauben, daß es meine Freunde so einfach zulassen?«
»Davon gehe ich aus.«
»Sie unterschätzen ihre Macht, Sinclair. Ich werde beschützt und behandelt wie ein rohes Ei. Das sollten Sie nicht vergessen. Man steht auf meiner Seite.«
»Das können nur irre Geister sein. Ich habe die Menschen gesehen, die ihr Teleporting durchgemacht haben. So etwas von schrecklich ist nicht zu fassen. Sie haben ja auch mich durch die Welt und wahrscheinlich durch das All geschickt…«
»Sehr richtig. War doch toll, nicht? Da sehen Sie mal, wie weit ich schon fortgeschritten bin.«
»Leider. Aber mich würde noch interessieren, wie Sie das alles schaffen.«
»Ich bin gut!«
»Das reicht mir nicht!«
»Ich bin fast perfekt. Schauen Sie sich um, das ist mein Labor. Hier arbeite ich, hier vervollkommne ich meine Arbeit. Hier mischt sich die Magie mit der Wissenschaft. Teleportation kann faszinierend sein, das müssen Sie mir glauben.«
»Kann ich mir denken. Vorausgesetzt, es wird zum Segen der Menschheit eingesetzt.«
»Davon gehe ich aus. Aber ich will auch meine Pläne zu Ende bringen. Was ich bisher getan habe, ist Stückwerk, doch ich will perfekt werden.«
Man konnte Angst bekommen, wenn man ihn so sprechen hörte. Ich wechselte das Thema und kam auf die Musik zu sprechen, die ich vor der Auflösung gehört hatte.
»Musik?« Er amüsierte sich. Es war, als würde ein Tiger lachen, bevor er sich auf die Beute stürzt.
»Nein, das war keine Musik, was sich anhörte wie schrille Melodien aus der Knochenflöte. Es entsteht immer dann, wenn sich die Beschaffenheit der Luft verändert, wenn mit deren Molekülen gespielt wird. Das ist alles. Dann hörte es sich eben an, als würde jemand auf einer Knochenflöte spielen. Musik ist doch etwas anderes. Ihm folgte dann der Wirbel, den Sie ja auch gespürt haben. Es sind die Schwingungen, diese anderen Frequenzen, gegen die Sie sich nicht wehren können, die Sie einfach übernehmen, ob Sie wollen oder nicht. Sie sind dann in den Strom hineingeraten, der Sie mit sich zerrte, das ist alles, mehr nicht.«
»Sorry, aber mir etwas zu hoch.«
Drusow, stöhnte auf. »Seien Sie froh darüber, daß ich heute meinen guten Tag habe. Noch einmal von vorn, damit auch Sie es verstehen. Beim Teleporting werden die Atome Ihres Körpers voneinander getrennt, und sie müssen sich innerhalb kürzester Zeit an einem anderen Ort wieder zusammensetzen. Das gleiche gilt für die Kleidung, die Sie tragen und auch für die Dinge, die Sie bei sich haben.«
»Und das schaffen Sie allein durch Willenskraft?«
»Vielleicht. Sehen Sie mich einfach als eine Teleporting-Maschine an, Sinclair.«
»Fällt mir schwer.«
»Warum?«
»Es gehört schon etwas dazu!«
»Das meine ich auch.«
»Und Sie sind diese Maschine. Wenn ich recht verstanden habe, brauchen Sie nicht einmal eine übermenschliche Intelligenz, denn Teleporting hat damit wohl nichts zu tun. Es gelingt Ihnen allein durch Ihre Willenskraft, nehme ich an. Es hat sicherlich auch nichts mit Instinkt zu tun. Es ist einfach nur eine Fähigkeit, die in Ihre Gene von Geburt an einprogrammiert wurde. Fassen Sie den nächsten Satz nicht als Kompliment auf. Wenn dem so ist, sind Sie für mich ein Genie.«
»Ich bedanke mich trotzdem.«
»So sehe ich es auch.«
Ich war richtig aufgeputscht und erklärte ihm, daß mir mein Versuch der Erklärung nicht reichte.
»Was wollen Sie denn noch wissen?«
»Wie es funktioniert.«
»Sie waren nahe am Ziel, Sinclair.«
»Aber nicht nahe genug.«
»Nein«, sagte Drusow und lehnte sich bequem zurück. »Ich bin ein Mensch, oder nicht? Kann ich nicht auch ein Produkt der Forschung sein, die in der ehemaligen UdSSR sehr intensiv betrieben wurde? Kann es nicht sein, daß man mich behandelt hat? Daß ich einer Familie entstamme, bei der diese Erbanlagen schon
Weitere Kostenlose Bücher