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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Helden irgendwelcher obskurer TV-Serien.
    Tiefer im Gang lehnten Halbwüchsige an den Wänden. Sie tranken und rauchten. Ihre Gesichter sahen im Licht bleich aus. Dafür zeigten die Haare Farbe. Sie stand im krassen Gegensatz zur Kleidung, die wegen ihrer Schwärze sehr uniform wirkte.
    Wir passierten sie.
    Man schaute uns an und nach.
    Daß uns ein Mädchen seine Zunge entgegengestreckt hatte, übersahen wir geflissentlich.
    May Feldman wohnte ziemlich am Ende des Flurs. Nicht weit entfernt befand sich die Brandschutztür. Dahinter lag die Nottreppe.
    Auf der rechten Seite sahen wir die Tür das schlichte Namensschild aus Pappe war mit zwei Heftzwecken befestigt worden.
    Wieder lasen wir den Doppelnamen.
    Ich wollte klopfen, doch Suko schüttelte den Kopf. Gleichzeitig legte er einen Finger auf die Lippen.
    »Was ist denn?« wisperte ich.
    »Eigentlich nichts. Nur mein Gefühl sagt mir, vorsichtig zu sein. Aufpassen.«
    Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da hörte ich es selbst. In der Wohnung klang ein bösartiges, schrilles Lachen auf, und wir waren nicht einmal davon überzeugt, daß es ein Mensch ausgestoßen hatte…
    ***
    Ein Untier, ein Monster – der Schatten war beides.
    Gleichzeitig sah er aus, als wäre er nicht zu fassen, denn er wirkte so wenig real wie eine Projektion aus der Hölle.
    May begriff das alles nicht. In den letzten Sekunden war ihr Leben verändert worden. Sie hatte den Eindruck, als wäre sie aus ihrem eigentlichen heraus und in ein anderes hineingestoßen worden. Daß sie sich in dem Apartment aufhielt, registrierte sie nur am Rande, für sie hatte diese kleine Welt ein anderes Gesicht bekommen.
    Das Gesicht des Todes!
    Lautlos hatte der Schatten vom Boden abgehoben. Er wirkte wie ein Tuch, das jemand in die Luft geworfen hatte und das nun in Wellenbewegungen seinen Weg fand, bevor es der Erdanziehung gehorchte und wieder zu Boden sank.
    Aber ein Tuch hatte kein Gesicht oder eine Fratze, das es in zwei Hälften teilte.
    Hier war es der Fall!
    Schwingen, groß und gezackt, wie schwarze Seide aussehend. Dazwischen der kleine Kopf, das Gesicht, in dessen Mittelpunkt zwei glühende Augen standen.
    Ein böses, grausames Starren, ein hartes Fixieren, ein Blick, den May nicht deuten konnte.
    Er war so schrecklich, so abweisend, so voller Haß und auch Gier, als wäre es dem Wesen allein nur auf sie angekommen. Was war es?
    Wie war es in die Wohnung gelangt?
    May konnte nicht reden, sie kannte auch keinen Menschen, der ihr eine Antwort gegeben hätte. Was da passiert war, mußte sie als unbegreiflich ansehen. Es gehorchte keinen irdischen Gesetzen, hier war etwas im Gange, über das sich nicht einmal diskutieren ließ. Sie mußte es hinnehmen, als Tatsache akzeptieren, aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen, keine Erklärung geben.
    Der See war tief, in den sie hineinsank. Er war tief und rot, denn sie konzentrierte sich ausschließlich auf die Augen, auf die bösen, glühenden Kreise, die Botschaften aus der Hölle, die ihr den Tod versprachen. Einen Tod, der anders sein würde.
    May Feldman hatte zwar keinen Beweis dafür, doch die Augen »redeten« genug.
    Sie lockten sie, sie versprachen ihr das absolute Grauen und letztendlich die Vernichtung.
    Sie hörte sich keuchen!
    Ihr Atem zischte. Er brachte Speichel mit, der sich um den Mund herum verteilte. Auch wenn sie die roten Augen sah spürte sie in ihren ebenfalls das Brennen, als lägen kleine Hitzekissen hinter den Pupillen, die immer stärker brannten.
    Über dem Boden schwebte der Schatten.
    Er stand nicht still, er bewegte sich nur. Seine Schwingen zitterten, der Kopf zwischen diesen beiden Flügeln befand sich in einer Ruhestellung.
    Augen waren da, aber auch ein Gesicht?
    May konzentrierte sich darauf. Sie forschte, sie suchte, sie schaute nach, aber das waren nur die Augen, die alles überstrahlten. Sie ging zurück.
    Es waren zaghafte Schritte, zitternd gesetzt, und sie spürte die kalte Haut auf ihrer Schulter und auch auf dem Rücken. Sie konnte sie nicht unterdrücken, sie würde bleiben, ein Zeichen der Furcht, und dann hörte sie das Lachen!
    Schrecklich, Gänsehaut pur. Angst, die in die Höhe schoß und ihren Hals von innen her umklammerte.
    Welch ein Geräusch!
    Abgegeben von einem Monstrum, das aus zwei Schwingen und diesem Kopf bestand.
    Grauenhaft…
    Wie konnte es lachen? Wieso drang eine menschliche Stimme aus dem kleinen Kopf?
    May wich noch weiter zurück.
    Das Lachen begleitete sie. Es hörte sich so

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