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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelöscht.
    Endlich!
    Es entstand ein Geräusch, als wäre ein Motor eingeschaltet worden. Zufriedenheit durchfuhr die Blutsaugerin. Sie fühlte sich besser und längst nicht mehr so leer. Sie war gut, sie war wieder erstarkt, und sie würde weitermachen.
    Abermals bewegten sich die Schwingen.
    Diesmal gaben sie dem Rest des Körpers die Kraft, um sich hochschwingen zu können. Ein gewaltiger Fledermauskörper beherrschte den Raum.
    Der Körper war gestreckt, die Flügel gespannt, die Krallen zeigten in die Tiefe.
    Erholung und Verwandlung…
    Was nun folgte, war schaurig und kaum zu begreifen. Zweimal bewegten sich die Schwingen vor und zurück, und es sah so aus, als würden sie dabei einem Ritual folgen.
    Die Gestalt veränderte sich…
    Beim letzten Vorschwingen der Flügel lösten sie sich auf. Ein geheimnisvolles Licht glitt darüber hinweg, das auch den Kopf erfaßte, wie eine Säule im Zimmer stand.
    Die Säule vibrierte von innen.
    Dann kam die andere Gestalt.
    Es sah so aus, als würde sie aus der Säule hervortreten. Ein Mensch, eine Frau mit roten Haaren, einem bleichen Gesicht und blutverschmierten Lippen.
    Sie trug einen schwarzen Umhang, einen sehr langen Mantel. Außen schwarz und innen gelb.
    Aus der Fledermaus war sie geworden.
    Sie, die Hexe mit dem Namen Assunga!
    ***
    Sie hatte es geschafft, sie war wieder da, sie war ungemein stark geworden. Sie hatte sich ihm hingegeben, und sie hatte es nicht bereut, denn nun war sie noch stärker.
    Sie schüttelte sich wie ein Hund, dessen Fell durch zuviel Regen naß geworden war. Es ging ihr gut. Sie war den Weg gegangen, den sie hatte gehen müssen. Keine Kompromisse mehr, eiskalt nachdenken, sich das Blut besorgen, das sie benötigte.
    Oh, sie hatte gut gelernt, denn ihr Lehrmeister war kein geringer als Will Mallmann alias Dracula II.
    Sie ging durch den Raum. Die Dunkelheit draußen war ihre Verbündete. Vor dem Fenster blieb sie stehen und schaute hinaus in die Nacht. Der Mond war nicht mehr voll, er nahm allmählich ab, doch seine Kraft reichte Assunga noch aus, um sich darin zu baden.
    Sie dachte daran, daß sie zu einer klassischen Blutsaugerin geworden war und in zwei verschiedenen Variationen auftreten konnte.
    Einmal als Fledermaus, zum anderen mit menschlichem Körper, doch als blutsaugendes Wesen.
    Die Nacht, der Sieg, das getrunkene Blut, all das versetzte sie in einen Taumel, der sich irgendwo auch freie Bahn verschaffen mußte.
    Auf der Stelle drehte sie sich herum. Ihr Gesicht zuckte, die Haut an den Wangen spannte sich, dann konnte sie nicht mehr anders, als laut zu lachen.
    Es mußte heraus, das Gefühl ließ sich einfach nicht stoppen. Sie brauchte dieses Gelächter, sie…
    Schrill gellte es durch den Raum. War allerdings nicht so laut, das andere Geräusch überdecken zu können.
    Die dumpfen Schläge gegen die Tür.
    Assunga schrak zusammen. Sie duckte sich, sie stand für einen Moment lauernd da. Richtete ihre Sinne wie zwei empfindliche Sensoren gegen die Tür.
    Dort lauerte etwas.
    Noch nicht sichtbar.
    Aber es würde kommen.
    Und sie spürte sehr deutlich den gewaltigen Strom der Feindschaft, der durch das Zimmer wirbelte.
    Da wußte sie, daß es Zeit wurde. Böse und voller Haß sprach sie einen Namen aus.
    »Sinclair!«
    ***
    Das Lachen kam uns vor wie ein schriller Trompetenstoß, und es hörte sich trotz der geschlossenen Tür so an, daß wir uns gezwungen sahen, hier einzugreifen.
    Wer so lachte, der hatte einen Sieg errungen, wahrscheinlich einen Sieg über einen Menschen. Suko war bereits zurückgetreten. Wir brauchten uns beide nicht abzusprechen. Bei uns wußte jeder, was der andere vorhatte, und mein Freund nahm den kurzen Anlauf.
    Die spielenden Kinder und ihre lauten Stimmen schienen meilenweit entfernt zu sein. Es gab jetzt nur noch ein Ziel. Hinein in die Wohnung dringen.
    Suko flog auf die Tür zu.
    Im Gegensatz zu vielen Dingen in diesem hohen Haus war sie sehr stabil gebaut worden. Er schaffte es nicht, sie beim ersten Anlauf aus dem Rahmen zu brechen.
    Er fluchte.
    Dann versuchten wir es gemeinsam.
    Ich gab das Kommando.
    »Eins, zwei – und los!«
    Wir starteten, wir rammten die Tür. Unsere Kraft schien zu explodieren und das Holz auseinander zu reißen. Wir hörten das Splittern, das Reißen. Stücke umwirbelten uns, dann hatten wir den Durchbruch in das Zimmer geschafft.
    In ein geheimnisvolles Spiel aus Licht und Schatten. Dunkelheit und Helle wechselten miteinander ab. Das Licht bildete Inseln, zwischen

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