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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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triumphierend an, es drang durch jede Pore ihrer Haut, es war das Grauen schlechthin.
    Sie spürte jetzt den Druck ihrer eigenen Augen, und sie merkte auch, daß sich im Magen etwas zusammenballte.
    Ein Klumpen, ein Knoten – die Angst!
    Sie ging noch weiter zurück, obwohl sie wußte, daß es keinen Sinn hatte.
    Das Wesen folgte ihr…
    Es bewegte sich zitternd. Der Kopf blieb ruhig. Er stand wie ein starres Gebilde zwischen den Schwingen, und auch die roten Augen bewegten sich nicht. Die Punkte lagen eingebettet in einer schwarzen Umgebung, viel schwärzer als die Nacht und älter als die Menschheit. Sie strahlten ein Grauen ab, das seinen Ursprung im Beginn der Zeiten zu haben schien. Sie waren einfach böse.
    Sie versprachen den Tod.
    Aber einen anderen Tod, wie er normalerweise einen Menschen befiel. Es war der Tod, den sie als endlos ansehen konnte. Ein langer, dunkler, unheimlicher Tunnel, der einen Anfang hatte, aber kein Ende, wenigstens kein sichtbares. Er würde hineinführen in die absolute Finsternis, wo es kein Entkommen mehr gab.
    Da war der Mensch verloren, da wurde er eins mit der Materie, da lauerte die unendliche Gruft.
    All dies wurde May klar, als sie zurückschritt. Es war einfach furchtbar, und sie hatte den Eindruck, als würde dieses Wissen ihr von unsichtbarer Hand einprogrammiert werden.
    Warum denn nur?
    Sie schrie diese Frage in Gedanken, doch eine Antwort konnte sie nicht bekommen.
    Es ging ihr schlecht.
    Obwohl das Fenster offenstand, bekam sie kaum Luft, dafür näherte sich das Wesen. Mit jedem Schlag der Schwingen schien sich die Luft zu verdichten. Es saugte sie aus dem Raum, um ihn für die junge Frau zu einem tödlichen Gefängnis zu machen.
    Und dann war sie da.
    May hatte fliehen wollen, sie schaffte es nicht einmal, weiter zurückzuweichen. Sie bekam diesen Vorgang wie in einem Zeitlupentempo mit, als sich das Wesen auf sie zuschwang, plötzlich schneller wurde – jedenfalls hatte sie den Eindruck, –, dann über sie kam wie ein mächtiges Gewitter.
    Eine tödliche Decke breitete sich über ihr aus. Sie hob in einer verzweifelten Geste beide Arme, ohne jedoch etwas erreichen zu können. Ihre Hände erfaßten ein Ziel. Die gekrümmten Finger ertasteten ein Material, von dem sie nicht wußte, was es war. Es konnte Leder sein, aber auch ein Stoff, der mit einem dünnen Leder überzogen worden war. Jedenfalls war er an der Unterseite glatt, ihre Finger konnten nicht zupacken, sie glitten ab.
    May erlebte den Druck.
    Er nahm ihr die Luft, und die schwarzen Flügel falteten sich über ihr zusammen wie eine Decke.
    Noch ging sie, noch hielt sie sich auf den Beinen, aber das war schon lächerlich, denn sehr bald sank sie zusammen. Irgendwo stieß sie gegen, sie spürte den Schmerz noch an der Hüfte. Dann lag sie auf dem Rücken.
    Der Teppichboden war weich. Dennoch spürte sie ihn hart wie Stahl. Sie hielt die Augen weit aufgerissen, und die Furcht war wie ein gewaltiger Bohrer.
    Tief drang er in sie hinein, er riß sie auf, er spaltete sie, und er ließ es zu, daß ihr Blickfeld sich nur auf einen bestimmten Ausschnitt konzentrierte.
    Eben auf das Gesicht des Wesens.
    Auf das andere Gesicht, denn die roten Augen waren verschwunden. Auch die Schwärze dazwischen, dafür sah sie etwas Helles. Ja, die helle Haut eines Gesichts, das nicht nur menschliche Züge aufwies, sondern auch die Züge einer Frau mit rötlich schimmernden Haaren. Es war ein warmer Ton, nicht grell oder hennarot, eher an kostbares Mahagoniholz erinnernd. Das Gesicht paßte dazu. Blaß, aber nicht zu bleich, wunderbar geschnitten, mit normalen Augen, die nicht mehr die Grausamkeit verströmten wie die roten Glotzer zuvor.
    Das Gesicht faszinierte und stieß sie gleichzeitig ab. Es war schön, aber auch zu schön. May war eine Frau, sie konnte das beurteilen, sie sah oft genug in anderen Frauen die Konkurrentin, aber hier nicht. Das war die Feindin, das war die Person, die sie tötete, auch wenn sie jetzt nicht wie eine Mörderin aussah.
    Das Ende bahnte sich an!
    Es war ein plötzliches Wissen, das May so erschreckte. Das Ende eines viel zu kurzen Lebens, denn im Gesicht bewegte sich der Mund.
    Er klappte blitzschnell auf.
    May sah Zähne.
    Perlweiß und ebenmäßig gewachsen, bis auf eine große Ausnahme. Die beiden spitzen Vamirphauer, die aus den Oberkiefern hervorschauten und wie kleine, helle Lanzen wirkten.
    Solche Zähne hatte kein Mensch. Das war unmöglich. Diese Zähne gehörten zu einem Wesen, das es

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