0736 - Mosaik des Todes
Ta'sean?« An'dean war verwirrt.
»Ta’sean?« Kroan umfasste sein Armband und projizierte auf die Stickerei das Aussehen der Raubtiere.
»Wollen doch mal sehen, wie gut die Menschen sind«, grinste Seanzaara. Woher sollte sie auch wissen, dass Teri Rheken eine Silbermond-Druidin war und über große Kräfte verfügte.
»Helfen wir ihnen nicht?« Kroan war bestürzt. Er wusste, wie stark die beiden von der Erde waren. Trotzdem musste man sie nicht ins Verderben laufen lassen.
»Schauen wir mal, was sie zu bieten haben«, antwortete Seanzaara. »Ein guter Krieger überlebt, ein schlechter fällt durch den Rost…«
An'dean spürte, dass Kroan etwas darauf entgegnen wollte. Er legte eine Hand um den Arm seines Freundes.
»Warte«, flüsterte der Gesichtslose so leise, dass es nur Kroan verstehen konnte.
***
Sechs der Biester umkreisten Teri und Zamorra. Beide stellten sich mit den Rücken aneinander, um sich besser verteidigen zu können.
Zamorra konzentrierte sich auf Merlins Stern. Das Amulett erwärmte sich nicht, somit war keine schwarzmagische Beeinflussung im Spiel.
Eins der Monster fauchte Zamorra an und versuchte, ihn mit einer Klauenhand zu treffen. Der Meister des Übersinnlichen war dem Raubtier körperlich unterlegen. Das wollte er mit seinen Fähigkeiten in Karate und anderen Kampftechniken wettmachen.
Laut und deutlich konnte Zamorra ein Knacken vernehmen, als er seine Handkante auf den Unterarm des Monsters niederfahren ließ.
Es schrie auf und krümmte sich zusammen.
Ein zweites Monster versuchte dasselbe Spiel bei Teri. Die Silbermond-Druidin sprang in den Rücken des halbintelligenten Raubwesens und versetzte ihm einen heftigen Tritt in die Kniekehle. Die Bestie rollte sich winselnd zusammen und wand sich am Boden.
Ein weiteres Untier warf sich auf Teri und drückte ihr mit aller Kraft den Brustkorb zusammen. Die Druidin schrie vor Schmerz auf und versuchte, sich des Angreifers zu entledigen, sich aus seinem Griff zu winden.
Als das nichts fruchtete, sprang sie erneut. Dieser zeitlose Sprung ließ sie mit dem Monster zusammen gegen einen kleinen Felsen prallen. Es brüllte vor Überraschung und suchte das Weite.
Ein vierter der Halbintelligenten ging mit çrhobenen Armen auf Zamorra los. Dieser setzte einen Hebelgriff an, der den Angreifer von den Beinen riss.
Die letzten beiden Bestien standen mit offenen Mäulern da. Sie blickten sich an und folgten ihren flüchtenden Genossen.
***
»Nicht übel«, murmelte Keanor. »Gar nicht mal so übel…« Sie ließ offen, ob sie den Kampf allgemein meinte oder Zamorra im besonderen.
»Mir hats gefallen«, verkündete Seanzaara. »Sehen wir uns die Kämpfer einmal genauer an.«
Inzwischen hatten Zamorra und Teri bemerkt, dass sie Zuschauer hatten. Kroan und An'dean kannten sie noch von ihren Erlebnissen aus dem Jahr 1582. Aber wer waren die beiden hellhäutigen Frauen?
»Die Blonde ist Keanor«, flüsterte Teri.
Die Klauen des Monsters, das sie zu fassen gekriegt hatte, hatten sie am Arm verletzt. Zamorra wollte nach der Wunde sehen, doch Teri winkte ab.
»Das heilt schneller mit Druidenmagie«, sagte sie.
Zamorra nickte akzeptierend.
»Weißt du auch, wer die kleine Braunhaarige ist?«, fragte er dann.
Teri zuckte mit den Schultern. »Wir werdens gleich wissen.«
»Ich bin froh, dass ihr den Kampf mit den Ta'sean so gut überstanden habt«, begrüßte Kroan sie. Er gab ihnen die Hand, wie er es auf der Erde gelernt hatte. Auch An'dean begrüßte sie auf diese vertraute Art.
»Das ist Keanor«, sagte Kroan und zeigte mit der Hand auf die Geduldete.
Davon, dass sie einen niedrigeren Status hat, habe ich in den letzten zwei Koltans nichts bemerkt, dachte der Caltar. Man könnte gerade glauben, dass sie wieder in ihrem Amt eingesetzt wurde.
Koltans waren caltarische Zeiteinheiten, die etwa 85 Minuten lang waren.
»Wir kennen uns«, ätzte Keanor, als sie Teri in die Augen blickte. Ihre Stimme klang wie brechendes Eis.
»Leider«, lautete die kurze Antwort der Silbermond-Druidin im gleichen Tonfall.
Wie liebe ich es, wenn sich Furien so sichtlich gut verstehen, durchfuhr es Zamorra. Die Pfeile, die bei den Blicken zwischen den Frauen hin und her flogen, waren unübersehbar.
Die braunhaarige Frau an Kroans Seite war einen ganzen Kopf kleiner als Keanor. Diesen Nachteil machte sie mit einer Ausstrahlung wett, wie Zamorra sie fast noch nie gespürt hatte.
Es war unglaublich. Selten hatte ihn jemand so in Bann geschlagen wie dieses
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