0737 - Asha Devis Höllenfahrt
dämonische Titanen - Söhne des Kasyapa. Obwohl sie einst aus Brahmas Leiste geboren worden waren, hatten sie sich doch von den Göttern abgewandt und sie bereits sogar schon mehrfach angegriffen. Es wunderte den König der Rakshasas nicht, dass Kali, die Todesgöttin, Kontakt zu diesen Anti-Göttern hielt.
Wenn es jemanden gab, der Shivas Dreizack etwas entgegensetzen konnte, dann waren es die Asuras, das verstand Ravana sofort.
Doch Kali dämpfte seine Erwartungen. »Ich brauche einige Zeit, um die Asuras in dein Reich zu führen. Bis dahin musst du Zamorra und Asha Devi irgendwie beschäftigen.«
Ravana fletschte seine Reißzähne.
Es missfiel dem Dämonenkönig, von der Todesgöttin so abgekanzelt zu werden. Aber er musste sich eingestehen, dass er vor Shivas Dreizack noch viel mehr Angst hatte als vor Kalis Unwillen. Auf Götterwaffen war Ravana nicht gut zu sprechen. Schließlich war er einst von Ramas Pfeil und von Indras Vajra getötet worden.
»Keine Sorge, o Kali! Ich werde diese beiden Nichtswürdigen in Atem halten, bis die Asuras eintreffen!«
»Ich habe keine Sorgen«, erwiderte die Todesgöttin trocken. »Aberdu hast offenbar dein Reich überhaupt nicht im Griff. Du hörst wieder von mir!«
Ravana beugte seine zehn Köpfe vor Kali. Innerlich kochte er vor Wut. Aber andererseits war er auch erleichtert darüber, dass Kali ihm Hilfe zugesichert hatte. Und dass Zamorra dieses Amulett nicht bei sich trug, von dem die Todesgöttin gesprochen hatte…
***
Asha Devi packte das Schwert fester. Sie war unfähig gewesen, es gegen Kiri einzusetzen. Aber bei einer widerwärtigen Kreatur wie Ravana würde sie solche Hemmungen nicht haben.
Ohnehin hasste die Polizistin sich bereits selbst dafür, dass sie eine solche Schwäche gezeigt hatte. Wie peinlich! Was sollte nur Zamorra von ihr denken!
Doch der Dämonenjäger aus Frankreich stand neben ihr, ohne sie seltsam anzusehen. Stattdessen hielt er seinen Dreizack kampfbereit, konzentrierte sich ganz auf den Dämonenkönig, der von seinem Felsenthron auf sie herabblickte. Der Leib des Unholds wirkte selbst wie ein großer, unbehauener Stein…
»Du wirst mich nicht schänden, du hässliche Kröte!«, zischte Asha Devi und funkelte Havana kampflustig an.
Der König der Rakshasas brach in ein Hohngelächter aus, obwohl ihm ziemlich mulmig zu Mute war. Er hatte sein Maul ziemlich voll genommen.
Und er musste auf die zugesagten Asuras warten, bevor er ernsthaft etwas gegen diesen Zamorra unternehmen konnte, der immer noch die Götterwaffe fest in den Händen hielt.
»Ihr amüsiert mich wirklich!« Ravana lachte, obwohl ihm nicht danach zu Mute war. »Aber ich bin gerade in einer großzügigen Stimmung! Hat Zamorra nicht davon gesprochen, mein Reich wieder verlassen zu wollen?«
»Das habe ich getan«, sagte der Dämonenjäger. »Aber ich gehe nicht ohne Asha Devi!«
»Nun, was würdet ihr sagen, wenn ich euch beide ungeschoren ziehen lassen würde?«
»Ich würde meinen, dass du einen schmutzigen Trick ausprobieren willst!«, knurrte die Dämonenpolizistin.
Wieder dröhnte das bellende Gelächter des Dämons durch die höllischen Abgründe und Klüfte.
»Kein Trick, Asha Devi! Allerdings müsst ihr auf dem Weg nach draußen an all den Kreaturen vorbei, die mein Reich bevölkern.«
Und meine Untertanen werden euch lange genug aufhalten, bis die Asuras eintreffen, fügte er innerlich hinzu.
»Ich traue dir nicht«, sagte Asha Devi. Sie fragte sich, warum der Dämonenkönig plötzlich Abstand davon genommen hatte, sie schänden zu wollen. Hatte er so viel Angst vor Zamorras, oder besser gesagt, vor Shivas Waffe? Das konnte ein Grund sein. Andererseits - warum sollten sie nicht versuchen, aus den Höllengründen zu entkommen? Was hatten sie schon zu verlieren?
»Nun, ich bin jemand, der Spiele liebt, Asha Devi. Das solltest du inzwischen wissen. Und deshalb möchte ich beobachten, wie ihr euch gegen meine Untertanen durchsetzen könnt…«
»Und welcher Weg führt hinaus aus deinem Reich?«, warf Zamorra ein. Er misstraute dem Dämon ebenfalls. Aber dem Dämonenjäger fiel momentan auch nichts Besseres ein, als sich auf das Angebot einzulassen. Er wollte nur nicht von Asha Devis Seite weichen. Shiva hatte ihn gebeten, die Inspectorin zu beschützen. Und diese Aufgabe nahm Zamorra ernst.
Obwohl Asha Devi jetzt nicht gerade den Eindruck machte, Schutz zu benötigen…
»Die Höllen sind unendlich weit, Zamorra«, erklärte sie ihm. »Zusammengenommen
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