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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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entsprechen sie der Größe Indiens, gehen aber noch viel mehr in die vierte Dimension oder wie man das nennen will. Räumliche Vorstellungen aus unserer Welt kannst du hier nicht anbringen. Die Höllen existieren nach unserem Glauben so lange, wie es dieses Weltzeitalter gibt. Danach werden sie vernichtet, so wie alles andere auch. Und dann entsteht eine neue Welt.«
    »Stimmt genau«, sagte Ravana. »Aber ihr müsst den Weg nicht kennen, Zamorra. Die Pferde wissen, wohin sie sich wenden müssen.«
    »Pferde?«
    »Ja, Pferde. Denn großzügig wie ich bin, stelle ich euch für die Reise meinen Ratha [8] zur Verfügung.«
    Noch während der Dämonenkönig sprach, materialisierte sich in der Arena ein zweirädriger Streitwagen aus rot schimmerndem Gold. Er wurde von sechs Pferden gezogen, die offensichtlich dämonischen Ursprungs waren.
    Sie glichen von der Gestalt her zwar ihren Artgenossen aus dem Tierreich. Doch ihre Augen glühten wie Kohlestücke, und ihre Körper bestanden offenbar aus geballter böser Energie und nicht aus Fleisch und Blut.
    »Ich traue dir immer noch nicht, Ravana. Warum willst du mich plötzlich nicht mehr schänden? Woher dieser Sinneswandel?«
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, Asha Devi. Ich glaube nämlich nicht, dass ihr es schafft, bis zur Grenze meines Reiches vorzudringen !«
    »Das werden wir ja sehen!« Wutentbrannt sprang Asha Devi auf die Plattform des Wagens, der zwei Personen bequem Platz bot. Sie drehte sich zu Zamorra um. »Komm schon! Oder brauchst du eine Extraeinladung?«
    Der Dämonenjäger schmunzelte. Je rüder sich Asha Devi benahm, desto sicherer wurde er, dass sie über ihren plötzlichen Tod und die Schrecken der Hölle hinwegkommen würde.
    Andererseits wusste keiner von beiden, was sie auf ihrer Fahrt erwartete.
    Zamorra sprang auf den Streitwagen. Kaum hatte er sich an dem kunstvoll gearbeiteten Aufbau festgehalten, als die Pferdedämonen auch schon losgaloppierten…
    ***
    Der Streitwagen war eine Kostbarkeit auf Rädern. Zamorra schätzte das verarbeitete Gold und die Edelsteine auf einen Wert von mindestens fünf Millionen Euro. Der Aufbau des Rathas bestand aus Reliefs, die offenbar Szenen von Kämpfen der Götter gegen die Dämonen darstellten.
    Allerdings siegten stets die Kräfte des Bösen…
    Der ganze Streitwagen war so aufgeladen von dunkler Energie, wie man es vom Gefährt eines Dämonenkönigs erwarten konnte.
    Asha Devis Laune hatte sich trotzdem Zusehens gebessert. Sie hielt die Zügel in den Händen, die am Geländer des Aufbaus befestigt gewesen waren.
    »Allmählich bekommt dieser Auftrag seinen Reiz, Zamorra!«
    »Du sprichst von einem Auftrag?«
    »Von was -sonst? Wenn ich alles richtig kapiert habe, dann haben mich die Götter in die Höllen geschickt, um meine Standfestigkeit zu prüfen. Mein Auftrag lautet also, mich nicht in meinem Glauben an die Götter beirren zu lassen.«
    »So kann man das natürlich auch sehen.«
    »Wie denn sonst, Zamorra? Und jetzt dieser Streitwagen - das ist doch ein starkes Symbol! Aber als Nichtinder wirst du das wohl nicht kapieren!«
    »Du kannst mich ja einweihen.«
    »Also gut. Ich gebe dir die Kurzfassung«, begann sie. »Genau so ein Streitwagen wie dieser war es, in dem sich der Gott Krishna in grauer Vorzeit den Menschen gezeigt hat. Auf dem Schlachtfeld von Kuruksetra, genauer gesagt. Er war der Wagenlenker seines Freundes, des götterergebenen Prinzen Arjuna. Verstehst du - Obwohl Krishna ein Gott ist, hat er seinem Freund als Wagenlenker gedient. Und er hat ihm in 606 Versen sein göttliches Wissen offenbart.« [9]
    »Du meinst also, die Götter haben dafür gesorgt, dass Ravana uns seinen Streitwagen überlässt?«
    »Wer sonst? Shiva hat dich geholt, als er gemerkt hat, dass ich möglicherweise ein klein wenig Unterstützung brauche. Und Shiva oder andere Götter werden auch dafür sorgen, dass wir heil aus der Unterwelt herauskommen.«
    Zamorra war verblüfft von Asha Devis festem Glauben. Besonders, da sie in ihrer menschlichen Gestalt zweifelsfrei ermordet worden war. Ihr jetziger Körper war nur eine Illusion. Selbst wenn sie es schafften, die Höllenabgründe zu verlassen - wie sollte Asha Devi in der normalen Welt weiterexistieren können? Außer als Geist?
    Wollten die indischen Götter wirklich ein Zeitparadoxon riskieren, wie Shiva es angedeutet hatte, als er die Uhr hatte rückwärts laufen lassen?
    Die Inspectorin schien zu spüren, was in Zamorra vorging.
    »Du kannst mich nicht

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