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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlimm.«
    »Wie Ihre Eltern?«
    »Sie auch.«
    »Warum andere nicht? Warum weiß ich nicht darüber Bescheid, wo ich doch mich mit diesen Dingen beschäftige. Weshalb sind sie mir noch nicht über den Weg gelaufen? Eigentlich hätte ich sie doch sehen müssen. Oder zumindest fühlen.«
    »Schon…«
    »Es ist mir aber nicht passiert!«
    Jiri räusperte sich. Er blickte zur Seite und suchte dabei nach einer Antwort. »Da kann ich auch nichts daran ändern. Entweder man hat den Blick, oder man hat ihn nicht.«
    »Daß Sie ihn haben, weiß ich. Wie kommt man dazu?«
    »Vererbung«, flüsterte er.
    »Dann hatten ihn ihre Eltern ebenfalls?«
    »So ist es.«
    »Und mir ist es zuwenig. Es muß einen Grund haben, daß ausgerechnet Sie die Kreaturen der Finsternis sehen können. Oder kennen Sie noch andere Menschen, die mit der gleichen Begabung ausgestattet sind wie Sie?«
    »Ich wüßte nicht.« Er schaute mich an und lächelte flüchtig. »Ich hatte eigentlich damit gerechnet, daß Sie mit diesem Blick und diesem Wissen ausgestattet sind, aber wie ich erleben konnte, gehören sie auch - Sie werden entschuldigen zu den Blinden.«
    »In diesem Fall ja. Habe ich recht, wenn ich behaupte, daß es nicht die erste Kreatur der Finsternis war, die Sie aus dem Weg geräumt haben, Jiri?«
    »Das stimmt.«
    »Wann fing es denn an?«
    »Vor einigen Jahren.«
    »Wollen Sie davon erzählen?«
    Er überlegte, forschte in meinem Gesicht, ob ich ihm genügend Vertrauen entgegenbrachte, schaute auf die Uhr, was mich zu der Bemerkung veranlaßte, daß wir Zeit genug hatten.
    »Hier im Wagen?«
    »Vielleicht auch woanders?«
    »Wir können ja vorerst hierbleiben«, sagte er und schaute wieder aus dem Fenster. Sein Blick nahm die alte Starre an. Er schien tief in die Ereignisse der Vergangenheit hineinzusinken, und als er sprach, geschah dies mit tonloser Stimme und immer wieder unterbrochen von heftigen Atemzügen.
    Ich aber hörte gespannt zu.
    ***
    Erinnerungen
    Jiri setzte den Koffer ab. Er war nicht erstarrt, er schrie auch nicht, er handelte automatisch wie jemand, der die rechte Hand freihaben wollte, um einen anderen zu begrüßen.
    Erst als er das Gewicht des Koffers nicht mehr spürte, traf ihn so etwas wie die grausige Erkenntnis.
    Wahrscheinlich stand der Mörder seiner Eltern vor ihm. Ja, das mußte so sein. Er war zurückgekehrt, um auch den Rest der Familie auszulöschen, das letzte Drittel. Es sollte keine Spuren geben, die Kreaturen der Finsternis wollten nicht erkannt werden.
    Jiri wußte, daß ihm in dieser Nacht die erste große Bewährungsprobe bevorstand.
    Schaffte er sie, sah die Zukunft besser aus, aber er wußte nicht, ob das gelang.
    Zunächst einmal rann ein eisiger Strom über seinen Rücken. Jemand hatte einen Kübel mit winzigen Eisstücken ausgekippt, und der Strom endete erst an seinem letzten Wirbel.
    Innerlich trat genau das Gegenteil ein. Da schoß die Hitze in die Höhe wie eine lange Flammenzunge. Sie putschte ihn auf, und sie endete in einem nie erlebten Haß auf die Gestalt, die noch an der Tür stand und sich nicht bewegte.
    Jiri konnte nicht einmal erkennen, ob er eine Frau oder einen Mann vor sich hatte.
    Bei den Kreaturen der Finsternis war das auch egal. Ob männlich oder weiblich, sie zeigten alle die gleichen grausamen Eigenschaften, und er hoffte, daß sich nicht auch noch Kinder unter diesen Wesen befanden. Das wäre noch fürchterlicher gewesen.
    Er dachte an sein Messer!
    Es war die einzige Waffe, die er besaß. Mit ihr konnte er umgehen, sie beherrschte er, denn er hatte lange genug geübt. Und mit ihr zusammen würde er sich auch gegen diesen Verfluchten wehren können.
    War er bewaffnet?
    Jiri konnte nichts erkennen. Dabei war es so gut wie unmöglich, daß seine Eltern von diesen Kreaturen nur mit den bloßen Händen umgebracht worden waren. Es mußten da Waffen mit im Spiel gewesen sein, aber soweit er sehen konnte, hielt die Kreatur keine in der Hand. Sie stand da, bewegte sich nicht und hatte die Arme leicht vom Körper abgespreizt und die Hände ausgestreckt.
    In Jiris Magen rebellierte es. Er spürte den bitteren Geschmack im Mund, denn er wußte, daß er an seinem ersten Kampf nicht vorbeikommen würde, und er hatte Furcht davor.
    Der Fremde kam vor.
    Er hörte seinen Tritt, als er den rechten Fuß aufsetzte. In Jiris Phantasie war es kein normaler Fuß, sondern ein klobiger Klumpen, wie man ihn dem Teufel oft andichtete.
    Jiri zog sein Messer!
    Der geriffelte Griff schmiegte sich

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