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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine normale Frau gehalten, aber Jiri war nicht jeder. Er wußte sehr genau, was sich hinter dieser Maske verbarg, eine Kreatur der Finsternis, ein Abkömmling der Urdämonen, ein Geschöpf Luzifers, mit dem er die Welt erobern wollte.
    Warum konnten sie denn nicht alle Menschen erkennen und nur Eingeweihte?
    Böse Augen schauten ihn an.
    Ja, die Augen waren dunkel und böse. Das andere Paar hatte sie verschwinden lassen, doch auch jetzt blickte sie Jiri voller Abscheu und Widerwillen an.
    »Was ist?« fragte sie. Danach wischte sie über ihre Lippen. Sie schaffte es nicht, das Blut abzuwischen, sondern verteilte es nur, so daß ein dünner, blaßroter Film auf der Unter- und Oberlippe zurückblieb. Sie interessierte sich nicht für das Messer mit der langen Klinge, hatte nur Augen für ihn.
    Es war eine Welle der Abneigung, des Widerwillens und des Hasses, die Jiri entgegenströmte und seine letzten Zweifel beseitigte, nicht an der richtigen Stelle zu sein.
    »Du weißt, weshalb ich hier bin?«
    »Nein!«
    »Du gehörst zu ihnen!«
    »Zu wem?«
    »Zu denen, die nicht sein dürfen, die den Menschen geschworen haben, sie zu vernichten, die sich an ihrem Leid ergötzen, die sich freuen, wenn sie sterben.«
    »Noch was?«
    »Bestimmt!«
    Die Frau öffnete den Mund und holte tief Luft. Dann schüttelte sie unwillig den Kopf. »Ich will, daß du verschwindest!« flüsterte sie. »Du… du störst mich.«
    »Ich werde gehen, aber ich werde dich nicht zu Ende essen lassen. Du wirst das rohe blutige Fleisch nicht in dich reinwürgen, du hast kein Recht mehr, weiterhin Jagd auf Menschen zu machen. Hast du das verstanden?«
    »Sicher!«
    »Dann weißt du, was dir bevorsteht, denn ich bin derjenige, der die Kreaturen sehen kann. Vor meinem Blick können sie sich nicht verbergen. Ich schaue hinter die Maske und kann genau sehen, wie sie tatsächlich sind.«
    Diese Worte hatten der Frau nicht gefallen. Sie öffnete den Mund und knurrte. Gleichzeitig trat das zweite Gesicht wieder deutlicher hervor, die lange Schnauze, die gräßlichen Augen, und der wabblige Körper spannte sich.
    Jiri Sabka mußte etwas tun!
    Bisher hatte er das Messer normal am Griff gepackt. Er wechselte es gedankenschnell, so daß er nun die Klinge festhielt. Er dachte daran, wie gut er war.
    Sie stand auf.
    Er hob den Arm!
    Ein wütendes Knurren drang aus ihrem blutverschmierten Maul. Die anderen Augen glühten noch stärker, die Kreatur kam voll durch, und Jiri zögerte keine Sekunde länger.
    Er schleuderte die Klinge.
    Volltreff er!
    Sie durchbohrte den Hals dieser Kreatur und schleuderte sie zurück. Die Frau warf den Stuhl um, der polternd zu Boden fiel, dann rührte sie sich nicht mehr.
    Es war vorbei.
    Auch für Jiri, doch er fühlte sich noch besser, als er das Messer aus der Wunde gezogen und gereinigt hatte. Er fragte sich, ob er nicht einen Fehler begangen hatte. Vielleicht hätte er warten und die Kreatur im Auge behalten sollen, aber es war einfach über ihn gekommen. Er ärgerte sich, daß er die Beherrschung verloren hatte. Man wurde die Person vermissen und wahrscheinlich nach ihr suchen. Da war es besser, wenn er die Leiche verschwinden ließ.
    Und dann würde er sich verabschieden, keinem Bescheid sagen, so unauffällig wie möglich verschwinden. Dabei dachte er flüchtig an Rita Thornball, und um seine Lippen huschte ein wehmütiges Lächeln. Hätte er ein normales Leben geführt, wäre er zum Tanzen gegangen, hätte sich amüsiert und wahrscheinlich auch mit Rita geschlafen.
    Das war vorbei.
    Er wußte, daß es ihn irgendwann auch einmal erwischen würde, dann waren die anderen stärker.
    Der Körper war verflucht schwer. Jiri mußte schon seine gesamte Kraft einsetzen, um ihn zu bewegen. Aus der Wunde war viel Blut geflossen. Er verfluchte den Umstand, konnte ihn aber nicht ändern.
    Unter großen Mühen schleifte er die Leiche in sein karg eingerichtetes Zimmer. Für ihn war jetzt der schmale Schrank wichtig, in dem normalerweise Kleidungsstucke hingen. Er zweckentfremdete ihn und stopfte die Tote hinein.
    Dann schloß er ab.
    Den Schlüssel warf er aus dem Fenster und schaute zu, wie er im Gras verschwand.
    Die Sonne brannte noch immer mit einer erbarmungslosen Wucht vom Himmel. Insekten summten, und er dachte daran, daß sie von dem Blutgeruch angezogen wurden.
    Noch einmal ging er zurück.
    Sollte er die Spuren beseitigen? Er entschied sich dafür.
    Unter dem Waschbecken hatte er einen Eimer gesehen. Ein Wischlappen hing über seinem

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