0737 - Unternehmen NUG
fragte Barbara Rank.
„Beginnen Sie nur chronologisch, Barbara", sagte der Vario-Roboter. Für ihn enthielt die Auswertung ohnehin keine Neuigkeiten mehr, weil er sämtliche Daten längst über Funk abberufen hatte und eigene Hochrechnungen anstellte.
„Die erste Sonde konnten wir gegen Ende September vorigen Jahres im NUG-Becken deponieren", entschlüsselte Barbara Rank die Auswertung. „Damals wurden die Arbeiten an den Abwehrforts gerade abgeschlossen, und die ersten Überschweren trafen ein.
Sie verschwanden sofort durch Schächte im Zentrum des NUG-Beckens unter der Oberfläche. Und dann, als alle dreißigtausend eingetroffen waren, aktivierten die Laren das Reservekraftwerk und zapften auch Energien vom ersten Kraftwerk ab. Und zwar liefen beide Großkraftwerke für kurze Zeit auf Höchstleistung, wurden bis an ihre Leistungsgrenze belastet. Danach kam es nie mehr wieder zu einem solchen Energieaufwand - auch nicht bei den später durchgeführten Manövern."
„Es scheint, daß der Energieaufwand irgendwie mit den dreißigtausend Überschweren zusammenhängt", meinte Kevin Bellami. „Die Aktivierung eines Transmitters könnte eine Antwort darauf sein, aber die Sonden haben kein Transmitterfeld geortet.
Vielleicht bekommt aber auch der Ausspruch, daß die dreißigtausend in die ,Kälte' gingen, in diesem Zusammenhang eine andere Bedeutung."
„Die Wahrscheinlichkeitsrechnung gibt Ihnen recht, Fürst Kevin Bellami", stimmte Jerz Kantoenen zu. „Es spricht nun alles dafür, daß die dreißigtausend Soldaten in Kältetiefschlaf versetzt wurden. Man wird sie erst dann wieder wecken, wenn man sie für den Einsatz braucht. Und diese Tiefschlafstationen befinden sich innerhalb des Abwehrforts, rund um das Treibstoffdepot. Soviel steht bis jetzt fest. Das eröffnet gänzlich neue Perspektiven - und das Rätsel wird nur noch größer."
„Tut mir leid, aber ich komme nicht mit", gestand Manc Yanido.
„So schwer ist das gar nicht zu verstehen", erklärte Kevin Bellami. „Die Laren haben einen doppelten Verteidigungsring um das Treibstoffdepot gelegt, als erwarteten sie, daß ein Raumschiff zum Auftanken kommt. Darauf weist vor allem die Tatsache hin, daß die Soldaten für einen Nahkampf innerhalb der Abwehrforts stationiert sind."
„Soweit begreife ich das schon", sagte Yanido. „Aber das Depot enthält nur die NU-Gas-Tanks, ausschließlich NU-Gas und keine andere Treibstoffart. Aber in der ganzen Galaxis gibt es kein Schiff mit gepulsten Protonenstrahltriebwerken."
„Das eben ist das Rätsel an dem ganzen", meinte Bellami nachdenklich. „Wen erwarten die Laren? Wer soll ihnen in die Falle gehen?"
„Gegner, womöglich sogar Menschen, vor denen die Laren gehörigen Respekt haben", sagte der Vario-Roboter. „Das geht aus dem eingesetzten Waffenpotential hervor."
„Aber der einzige ernstzunehmende Gegner, den die Laren haben, sind die Menschen aus dem NEI", gab Bellami zu bedenken. „Glauben Sie, daß Atlan kurzfristig einen Überfall auf Olymp geplant hat, Kaiser Argyris?"
Der Vario-Roboter schüttelte den Kopf seiner Kantoenen-Maske.
„Ich habe zwar schon seit mehreren Monaten keinen Kontakt mehr zu Atlan und konnte ihm deshalb nicht über die Lage auf Olymp berichten. Aber ich kenne seine Planung, Olymp ist nicht darin einbezogen. Und daß er seine Pläne auf einmal geändert hat ohne mich zu verständigen, kann ich mir nicht vorstellen."
„Die Laren müssen aber überzeugt sein, daß ihr Gegner auf Walkork landen wird", meinte Anne Palmer. „Sie haben nirgends auf Olymp eine solche Massierung der Kräfte vorgenommen wie hier. Im Gegenteil, von den übrigen Kontinenten, aus Trade-City und selbst aus dem Raum von Boscyks Stern haben sie ihre Streitkräfte abgezogen. Was steckt dahinter?"
Der Vario-Roboter hatte die Antwort darauf längst parat.
„Wir müssen", sagte er, „in eine der subplanetaren Festungen eindringen. Selbst auf die Gefahr einer Entdeckung hin. Diese Sache ist von noch größerer Bedeutung, als es zuerst den Anschein hatte."
7.
Nach zwei weiteren Erkundungsflügen wußte der Vario-Roboter über die Abwehrforts ziemlich gut Bescheid. Er riskierte es, mit seinen vier Begleitern bis auf zweihundert Meter an die getarnte Bodenschleuse heranzugehen. Noch weiter durften sie sich nicht vorwagen, weil dann eine Panikstrahlung aktiviert worden wäre, die sich an den Gehirnimpulsen von Intelligenzwesen orientierte.
Der Vario-Roboter war davon nicht betroffen. Deshalb
Weitere Kostenlose Bücher