0737 - Unternehmen NUG
wollte er versuchen, allein in die subplanetaren Anlagen einzudringen und seine Gefährten nachzuholen.
„Ihr wartet hier", trug er ihnen auf. „Egal, was passiert, rührt euch nicht aus eurem Versteck. In dieser Senke befindet ihr euch im toten Winkel der Warnanlage, das habe ich herausgefunden.
Ihr habt zehn Minuten Zeit, den Kleintransmitter zusammenzubauen. Nach meinen Berechnungen müßte ich in zwölf Minuten bis zum Energieverteiler der Station vorgedrungen sein. Dort installiere ich den Empfangstransmitter. Das nimmt nicht mehr als fünfzig Sekunden in Anspruch. Demnach müßt ihr damit rechnen, daß der Justierungsimpuls für euer Gerät in spätestens dreizehn Minuten kommt. Und ihr müßt in mindestens einer Viertelminute alle das Transmitterfeld passiert haben.
Solange wird die Automatik brauchen, um euch anzupeilen und das Zielfeuer aufzunehmen. Sollte etwas schiefgehen, so daß ich euren Transmitter nicht aktivieren kann, dann kehrt zum Hauptquartier zurück."
Ohne weiteren Kommentar verließ der Vario-Roboter in der Maske des Jerz Kantoenen seine Kameraden. Er verließ sich auf seinen Ortungsschutz, der ihn vor einer Entdeckung bewahrte.
Es genügte, daß er die Gehirnimpulse seines Plasmasektors zusätzlich abschirmte, damit die Individualtaster der Laren nicht auf ihn ansprachen.
Der Vario-Roboter hatte bei den vorangegangenen Erkundungsflügen feststellen müssen, daß ein Eindringen durch die große Bodenschleuse, durch die das Abwehrfort ausgefahren werden konnte, nicht möglich war.
Aber er hatte auch die beiden schwachen Stellen der Verteidigungsanlage entdeckt. Da war einmal ein Luftschacht, der gleichzeitig der Personenbeförderung diente. Dieser war zwar durch ein manuell zu bedienendes Schott und eine Alarmanlage abgesichert. Aber der Vario-Roboter hatte die Hyperfrequenz dieser Alarmanlage eruiert -und danach war es ihm nicht schwergefallen, sich darauf einzurichten. Mit Hilfe seiner eigenen Robotinstrumente konnte er die Alarmanlage derart beeinflussen, daß er für sie „unsichtbar" wurde, was bedeutete, daß die Taststrahlen auf ihn nicht ansprachen.
Der Vario-Roboter erreichte ungehindert den markanten Felsbrocken, ortete den Öffnungsmechanismus und betätigte ihn mit den Händen seiner Kokonmaske. Das Schott glitt lautlos zur Seite, vor ihm tat sich ein senkrechter Schacht auf.
Sofort stürmten verschiedenartige Strahlen auf ihn ein, die von robotischen Perzeptoren und Sensoren stammten. Doch ein darauf abgestimmtes Energiefeld, mit dem er sich umgab und das dieselbe Wirkung wie ein Deflektorfeld auf optische Wahrnehmung hatte, lenkte diese Tastimpulse um ihn herum.
Der Vario-Roboter glitt in seinem eigenen Antigravfeld den Schacht hinunter. Als er in fünfzig Meter Tiefe das Ende des Schachtes erreichte, machte er nicht den Fehler, den Boden unter seinen Füßen zu betreten, sondern schwebte in den waagerechten Gang hinein.
Durch diesen gelangte er bis zu dem versenkbaren Abwehrfort, das eine achteckige Grundfläche besaß und nach oben hin konisch zulief. Die schweren Geschütze waren noch nicht ausgefahren und hinter schweren Panzerschotten versteckt.
Hier stieß er auf die zweite schwache Stelle der Befestigungsanlage.
Um in dem Abwehrfort Raum zu sparen, war der Energieverteiler wahrscheinlich außerhalb der Befestigungsanlage untergebracht. Über diesen Verteiler wurde Energie aus dem Großkraftwerk drahtlos direkt in das Fort geleitet. Von hier zapften alle technischen Anlagen und auch die Geschütze die benötigten Energien ab.
Und nun zapfte der Vario-Roboter den Verteiler an. Er baute den tragbaren Materie-Transmitter auf und schloß ihn bewußt falsch an den Verteiler an. Das bewirkte zweierlei. Es führte zu einem Kurzschluß in dem Abwehrfort und aktivierte gleichzeitig den angeschlossenen Transmitter, der wiederum den Sendetransmitter bei den Kameraden justierte.
Der Vario-Roboter wartete nicht darauf, ob seine Kameraden rasch genug darauf reagierten, um die kurze Zeitspanne, bis die Laren den Kurzschluß behoben hatten, zu nutzen.
Er raste zu dem Schott des Abwehrforts, das nun ebenfalls ohne Energie war und sich manuell öffnen ließ, ohne irgendeinen Alarm auszulösen. Damit sich das Schott nach Behebung des Kurzschlusses aber nicht wieder automatisch schloß, zerstörte er mit einem Schuß des in seinem rechten Hohlarm eingebauten Thermointervallnadlers den Schottmechanismus. Dabei kam es ihm nicht mehr darauf an, ob das einen Alarm auslösen
Weitere Kostenlose Bücher