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0738 - Das Spiel des Laren

Titel: 0738 - Das Spiel des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Glassitplatte seines Schreibtischs, dann stand er auf und stellte sich ans Fenster.
    Von seinem Büro im sechzehnten Stockwerk des größten Hochhauses der Stadt Julianatown konnte Baardenveen das gesamte Stadtgebiet überblicken. Julianatown war an einem breiten, gemächlich dahinfließenden Strom, dem Draken River, erbaut worden. Die Stadtplaner hatten soviel Weitsicht gehabt, daß sie an beiden Ufern je einen kilometerbreiten Streifen freiließen.
    Der Urwald war teilweise gerodet und teilweise ausgelichtet worden und hatte sich in einen Park verwandelt, in dem die Stadtbewohner einen großen Teil ihrer Freizeit verbrachten.
    Die Stadt war langsam gewachsen, da in den ersten zwanzig Jahren die meisten Kolonisten weiter drinnen in der Wildnis siedelten, den Dschungel rodeten und Felder anlegten, auf denen die pflanzlichen Nahrungsmittel der Kolonie produziert wurden.
    Inzwischen gab es vollautomatisierte Agrofarmen, die nur wenige Menschen zur, Überwachung und Steuerung erforderten.
    Der industrielle Aufschwung hatte der Kolonie Fabriken für alle Güter des täglichen Bedarfs beschert, und da die Fabriken sich um die größten Städte des Planeten scharten, waren dann auch die Städte schneller gewachsen.
    Dennoch gab es mehr als genug Probleme, mit denen sich die Nachkommen der ersten Siedler herumschlagen mußten. Da war einmal die schleichende Furcht davor, daß die Kolonie von den Laren oder ihren Helfern, den Überschweren, entdeckt werden könnte. Bei diesem Gedanken lächelte Alfen Baardenveen verächtlich, denn er wußte, daß die Laren die illegale Kolonie schon vor langer Zeit entdeckt hatten.
    Das zweite Problem war der Vhrato-Kult, der sich schon beinahe zu einer Psychose entwickelt hatte, denn er wurde von der Furcht vor den Laren genährt und stellte folglich eine geistige Insel dar, auf die die Menschen sich in ihrer Furcht retteten.
    Die Folgen waren nicht sichtbar und dennoch verheerend, denn dadurch, daß die Kolonisten sich an die Hoffnung auf das Auftauchen des Sonnenboten klammerten, frönten sie einer so krassen Nostalgie, daß es ihnen unmöglich war, einen eigenen Weg zu gehen. Sie glaubten stur an die Verheißung, die ihnen überliefert worden war. Sie produzierten ausschließlich nach Methoden, die zur Zeit des Solaren Imperiums angewandt wurden - und vertrauten auf ihr besseres Wissen. Das führte vor allem bei einem Teil der Jugend zu einer permanenten inneren Konfliktsituation, die sich in den Patientenzahlen der psychiatrischen Kliniken, in der Zahl der verübten Gewaltverbrechen und in der Zahl der Selbstmorde und Rauschgiftdelikte niederschlug.
    Für Baardenveen war Tomalkeyn ein lebender Leichnam, der nur deshalb nicht zum Himmel stank, weil der Vhrato-Kult, der in erster Linie für das Hauptproblem verantwortlich war, auch eine unterkühlende und konservierende Funktion erfüllte.
    Alfen Baardenveen hatte das alles schon vor vielen Jahren klar erkannt. Nachdem einige seiner Versuche, evolutionäre Gedanken zu verbreiten, die dem „Fortschritt" weiterhelfen sollten, an der Mehrheit der Kolonisten kläglich gescheitert waren, hatte Baardenveen sich nur noch an die Hoffnung geklammert, irgendwann einmal Tomalkeyn verlassen zu können, um sich auf einer anderen Welt eine neue Existenz aufzubauen.
    Das war der Nährboden gewesen, auf dem schließlich die Saat des Verrats, den die Laren ausgestreut hatten, aufgegangen war.
    Als ein Kurier der Laren, der heimlich auf Tomalkeyn gelandet war, Kontakt mit ihm aufgenommen und ihm versprochen hatte, er würde als Belohnung für Spionagedienste die Möglichkeit erhalten, sich als freier Mann auf einem beliebigen Planeten niederzulassen, da hatte Alfen Baardenveen sofort zugegriffen.
    Aber die Jahre waren vergangen, waren zu zwei Jahrzehnten geworden - und Baardenveen hatte sich in einen verbitterten Mann verwandelt, der an keinerlei Versprechungen mehr glaubte.
    Dennoch war ihm nichts anderes übriggeblieben, als weiterhin für das Konzil zu arbeiten, denn ein anonymer Hinweis auf seine Spionagetätigkeit hätte ausgereicht, ihn endgültig zu ruinieren.
    Vor einigen Tagen nun hatte er etwas erfahren, das ihm, wie er hoffte, die Möglichkeit geben würde, den Laren zu beweisen, daß die Kolonie auf Tomalkeyn aufgelöst werden mußte. In dem Fall würde er endlich seine Belohnung erhalten.
    Die Vhratoschisten, die eigentlich nur besonders fanatische Anhänger des Vhrato-Kults waren, sollten hinter das Geheimnis des Obelisken gekommen sein, die

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