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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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goldene Kreuze über der Kleidung und Zamorra glaubte, Angst in ihren Augen zu sehen.
    Nur ein sehr alter Mann, der einen Korb Äpfel trug, hatte kein Kruzifix um den Hals gehängt. Er starrte Zamorra an. Als er sah, dass der Parapsychologe ihn bemerkt hatte, blickte der Alte rasch weg.
    »Wir wollen uns nur etwas Umsehen«, versuchte Zamorra es erneut. »Wir werden Ihre Untersuchung bestimmt nicht stören.«
    »Das Betreten des Labors ist für Unbefugte strengstens verboten!«
    Offensichtlich sprechen alle Beamten dieser Welt dieselbe Sprache, dachte Zamorra frustriert. Aber das Wort »Labor«, ließ ihn aufhorchen. In dem Zeitungsartikel hatte nichts davon gestanden. Aber seine Existenz bestätigte nur das Gerücht von heimlichen Forschungen der Nazis in der Burg.
    Er musste dieses Labor sehen.
    Aber dazu brauchte er die Genehmigung dieses Apparatschiks, der ihn kampflustig anstarrte. Der Parapsychologe wollte gerade zu einer erneuten Erklärung ihres Hierseins ansetzen, als Nicole einen Schritt vortrat.
    Zamorras Lebensgefährtin gönnte dem Polizeileutnant ihr aufreizendstes Lächeln und flötete: »Können Sie nicht einmal eine Ausnahme machen? Wir stellen ihre Kompetenz ganz bestimmt nicht in Frage. Aber wir sind extra aus Frankreich angereist, weil wir uns aus wissenschaftlicher Sicht für diesen Fall interessieren. Wir werden Sie bei Ihrer Arbeit bestimmt nicht behindern.«
    »Sie hätten mit der Botschaft sprechen müssen, meine Vorgesetzten…«, sagte der Polizist unsicher. Nicoles offensiv zur Schau gestellte Weiblichkeit hatte den wackeren Hermannstädter Polizist aus dem Konzept gebracht. Zamorra verkniff sich ein Grinsen. Die Waffen einer Frau waren halt immer noch unschlagbar.
    »Wir hatten es eilig«, gurrte Nicole weiter. »Wir wollen uns doch nur kurz umschauen. Muss ja niemand etwas erfahren.«
    »Ich könnte Sie herumführen«, bot sich ein stämmiger Mann mit Vollbart an, der Nicole schüchtern anlächelte. Er hatte sich Zamorra und Nicole als Paul Baumeister vorgestellt. Nach dem Verschwinden von Christine Mertens hatte er die Oberaufsicht auf der Baustelle.
    Der Polizeileutnant warf einen wenig diskreten Blick auf Nicoles Busen und gab schließlich nach.
    »Also gut«, sagte er gnädig. »Wenn Sie unbedingt wollen. Aber fassen Sie nichts an.« Der Polizist wandte sich ab, um sich anderen, zweifellos nicht minder bedeutenden Aufgaben zu widmen.
    »Kommen Sie«, sagte Paul Baumeister. »Ich zeige Ihnen die Burg.«
    ***
    »Unglaublich, oder? Haben Sie so etwas schon mal gesehen«, fragte Baumeister, während Zamorra und Nicole sich im Labor umsahen.
    Tatsächlich hatte die beiden Dämonenjäger schon viel unglaublichere Dinge gesehen, aber das verschwieg Zamorra lieber.
    »Hier haben die Skelette gelegen«, erklärte Baumeister und wies auf den Boden, wo die Umrisse mit weißer Kreide nachgezeichnet worden waren. »Sie befinden sich jetzt in der Gerichtsmedizin in Hermannstadt.«
    Der deutsche Architekt hatte ihnen auf dem Weg in den Keller von dem grausigen Fund berichtet. Baumeister deutete auf die hintere Wand. »Dahinten hingen noch drei, die zu Staub zerfallen sind.«
    »Zu Staub zerfallen?«, fragte Nicole verblüfft.
    »Waren wohl schon ziemlich alt«, antwortete Baumeister schulterzuckend. »Zwei sind zerbröselt, als wir sie versehentlich berührt haben. Das mittlere war am nächsten Morgen verschwunden.« Der Mann lachte unsicher. »Hat wohl die frische Luft nicht vertragen.«
    Das hielt der Meister des Übersinnlichen dann doch für eher unwahrscheinlich. Zamorra nahm die Stelle näher in Augenschein. Als er sich der Wand näherte, reagierte Merlins Stern. Das Amulett erwärmte sich zwar nur leicht, aber der Beweis war eindeutig. Hier war Magie im Spiel!
    Für eine Zeitschau lagen die Ereignisse leider zu weit zurück. Merlins Stern ließ sich in eine Art Monitor verwandeln, der die Vergangenheit wie einen rückwärts laufenden Film zeigte. Es hätte Zamorra sehr geholfen, zu erfahren, was aus dem mittleren Skelett geworden war. Doch die Zeitschau kostete viel Kraft, um so mehr, je weiter sie Vordringen musste. Lagen die Ereignisse mehr als 24 Stunden zurück, war sie unweigerlich tödlich.
    »Die Ketten sind ganz schön locker«, stellte Nicole fest, die sich zu Zamorra gesellt hatte.
    »Ja, sieht aus, als hätte jemand mit großer Kraft daran gerissen. Vor gar nicht langer Zeit…«
    Der Rest des Labors gab nicht viel her. Die meisten Apparaturen waren zerstört. Was genau hier

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