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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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erforscht worden war, ließ sich aus den Trümmern nicht ablesen. Doch etwas erregte Zamorras Aufmerksamkeit. Auf dem Boden verstreut lagen mehrere längliche, vorne zugespitzte Holzstücke.
    Pfähle!
    »Wollen Sie Christines Raum auch noch sehen?«, fragte Paul Baumeister.
    »Das wäre nett«, entgegnete Nicole.
    In dem kargen Schlafraum fanden sie keine neuen Hinweise. Als die beiden Dämonenjäger sich von Baumeister verabschiedet hatten, bemerkte Zamorra, dass der alte Mann, der ihn vorhin so eindringlich angestarrt hatte, mit den gelangweilt herumhängenden Arbeitern sprach. Ihre Blicke trafen sich, dann wandte sich der Alte wieder seinen Gesprächspartnern zu. Von der leise geführten Unterhaltung bekam Zamorra nichts mit. Nur ein Wort konnte er heraushören: »Vampire«.
    ***
    Es war wie in einem dieser alten Horrorfilme. Die Gespräche der anderen Gäste verstummten schlagartig, als Zamorra und Nicole die Dorfschenke betraten. Man musste nicht paranoid sein, um die Blicke, die ihnen entgegenschlugen, als feindselig zu bezeichnen.
    »Einen Beliebtheitswettbewerb gewinnen wir hier nicht«, sagte Nicole.
    »Das kannst du laut sagen«, entgegnete Zamorra.
    Offenbar hatte sich der Grund ihres Hierseins in Windeseile herumgesprochen. Eigentlich hatten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen. Zunächst wollten sie etwas essen, denn die beiden Dämonenjäger hatten seit einer kurzen Rast auf der Hinfahrt nichts mehr zu sich genommen. Und dann brauchten sie dringend weitere Informationen. Und wo bekam man die besser, als in der einzigen Gaststätte des Ortes?
    Zumindest theoretisch. Denn von den Anwesenden, die sich langsam wieder ihren Gesprächen zuwandten, schien keiner zu einem kleinen Plausch mit den Franzosen aufgelegt zu sein.
    Sie fanden einen leeren Tisch in der hintersten Ecke. Das dreckige Geschirr der vorherigen Gäste war noch nicht abgeräumt. Bierlachen verwandelten die Oberfläche in eine Seenlandschaft. Der dicke Eginald spülte hingebungsvoll seine Gläser und schien seine neuen Gäste gar nicht zu bemerken. Frau Behr war nirgends zu entdecken.
    »Was hältst du von Krautwickeln? Die sind eine absolute Spezialität in Rumänien«, fragte Nicole, während sie nicht ohne Neid auf die Teller der anderen Gäste starrte.
    »Soll mir recht sein. Hauptsache, was zu essen«, meine Zamorra, der ernsthaft überlegte, den Wirt einfach zu hypnotisieren, damit er sich endlich um seine neuen Gäste kümmerte. Aber das kam natürlich nicht in Frage. Obwohl die Idee wirklich verlockend war.
    Eine ganze Weile später bequemte sich der Schmerbauch doch herüber. Er stellte sich stumm neben den Tisch und strich mit seinen fetten Fingern über den Schnurrbart.
    Sie orderten Krautwickel und dunkles Bier. Eginald brummte etwas Unverständliches in seinen Bart und zog von dannen. Das dreckige Geschirr nahm er mit. Die Bierlachen ignorierte er geflissentlich.
    »Hoffentlich spuckt der feiste Kerl vor lauter Ärger über seine ungeliebten Gäste nicht rein«, sagte Zamorra grinsend.
    »Das wär mir jetzt auch egal, so hungrig wie ich bin«, entgegnete Nicole.
    Als Eginald Behr zehn Minuten später das Essen und das Bier auf den Tisch knallte, erwartete die Dämonenjäger eine echte Überraschung.
    »Mhhh, das ist ja köstlich«, sagte Nicole perplex. Offensichtlich hatte sie genau wie Zamorra das Schlimmste befürchtet. Der Parapsychologe konnte ihr nur zustimmen. Die gerade mal fingerdicken, mit einer Kalbfleisch-Reis-Mischung gefüllten Sauerkrautwickel waren wirklich hervorragend. Und auch das dunkle Bier war nicht von schlechten Eltern.
    Sie hatten ihre Mahlzeit noch nicht beendet, als ein alter, hagerer Mann von einem der Tische an der Tür, an dem er alleine gesessen hatte, aufstand, und zu ihnen kam. Es war der Alte, der Zamorra bereits in der Burg aufgefallen war.
    »Es will niemand mit Ihnen reden, was?«, fragte er und setzte sich, ohne eine Einladung abzuwarten. Zamorra war es nur recht. Endlich behandelte sie jemand in diesem merkwürdigen Dorf nicht wie unerwünschte Eindringlinge. Der alte Mann trug einen grauen, ausgewaschenen Wollpullover und eine zerknittere dunkle Hose. Er mochte 70 oder auch 90 sein, das war schwer zu schätzen. Aus seinen blauen Augen sprachen Witz und Intelligenz.
    »Mein Name ist Bogdan«, sagte der Mann, und nahm einen großen Schluck Bier aus dem Humpen, den er mit an den Tisch genommen hatte. Der Alte war Rumäne, sprach aber hervorragend deutsch. »Ich war der

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