Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
Großmutter über Vampire erzählt hatte.
    Varney kicherte leise, während er langsam auf den Bürgermeister zuschritt.
    »Ammenmärchen«, sagte er sanft. »Und selbst wenn es so wäre: Hast du mich nicht eingeladen? War ich nicht oft bei dir zu Gast? Bevor du neue Freunde gefunden hast?«
    »Komm nicht näher«, keuchte Niculescu und wedelte drohend mit der Waffe. Selbst dieses Geschöpf der Hölle würde nicht Blei fressen können, ohne dass es ihm etwas ausmachte.
    »Sei nicht albern, Constantin. Was willst du mit diesem Spielzeug?«
    Der Bürgermeister schoss. Einmal, zweimal, und schließlich leerte er die ganze Trommel.
    Varney zuckte nicht einmal mit der Wimper, als die Kugeln seine Haut durchschlugen.
    Fassungslos starrte Constantin Niculescu sein Gegenüber an. Dann hechtete er mit einer Wendigkeit, die ihn selbst überraschte, zu seinem Bett. Die Angst verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Mit der rechten Hand riss der Bürgermeister das große vergoldete Kreuz von der Wand, das nächtens seinen Schlaf behütete.
    Neue Zuversicht erfüllte den alten Mann. Jetzt würde sich ja zeigen, ob der Blutsauger wirklich so mächtig war, wie alle glaubten. Gegen das Kruzifix hatten Vampire keine Chance. Auch das hatte ihm seine Großmutter erzählt.
    »Weiche, Bestie!«, forderte der Bürgermeister, während er, das Kreuz vorgestreckt, langsam zur Tür ging.
    »Was soll dieser abergläubische Plunder«, fragte Varney. »Willst du als Nächstes eine Knoblauchzehe zücken?«
    Mit einer beiläufigen Geste schleuderte der Vampir dem Bürgermeister das Kruzifix aus der Hand. Scheppernd landete es auf dem Boden.
    Constantin Niculescu schrie auf, als der Untote nach ihm griff.
    In diesem Moment stieß jemand den Bürgermeister unsanft zur Seite.
    »Behalt deine Beißerchen bei dir, Langzahn«, rief Zamorra.
    ***
    Der Franzose hatte vor dem Haus gewartet, und als er den ersten Schuss hörte, wusste er, dass es nicht umsonst gewesen war. Niculescu hatte nicht mitbekommen, dass Zamorra im Rausgehen mit einer schnellen Handbewegung einen winzigen Hebel am Türschloss umgelegt hatte. Und zum Glück war der Bürgermeister viel zu betrunken gewesen, um daran zu denken, wieder abzuschließen und die Riegel vorzulegen.
    Zamorra stieß die Tür auf. Rechts neben dem Flur gab es eine Treppe, die in den ersten Stock führte. Der Franzose nahm mehrere Stufen auf einmal, während weitere Schüsse erklangen. Oben angekommen, hechtete er ins Schlafzimmer und stieß den verdutzten Bürgermeister zur Seite.
    Ein schwarz gekleideter, langhaariger Vampir stand vor ihm und bleckte die Zähne. Varney!
    »Zamorra, helfen Sie mir«, kreischte Constantin Niculescu, der sich hinter seinem Bett verkrochen hatte. Die Panik hatte erstaunlich schnell nüchtern werden lassen.
    Der Parapsychologe rief sein Amulett. Die magische Silberscheibe, die er unter seinem Rollkragenpullover getragen hatte, materialisierte in seiner Hand.
    »Verschwinde, wenn du leben willst«, zischte der Untote. »Dies ist nicht dein Kampf.«
    »Sorry, Blutsauger«, entgegnete Zamorra. »Das sehe ich anders!«
    Merlins Stern, das Amulett, hatte sich leicht erwärmt, griff den Vampir aber nicht von sich aus an. Seltsam! Zamorra schickte einen Gedankenbefehl an die vor tausend Jahren von Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffene Waffe. Nichts geschah!
    Zamorra fluchte. Wie konnte das sein? Das Amulett hatte sich in der letzten Zeit immer wieder als launisch erwiesen, aber hier war der Fall eigentlich klar. Varney war ein Vampir und damit ganz eindeutig ein Schwarzblütiger. Merlins Stern hätte ihn vernichten müssen.
    »Interessantes Spielzeug. Funktioniert es nicht?«, fragte Varney, und klang dabei ganz unangemessen amüsiert. »Mach dir nichts draus, Mensch. Ich hatte Jahrhunderte Zeit, um den einen oder anderen Trick zu lernen. Wusstest du, dass ich fast ein Menschenalter lang bei zauberkundigen Mönchen in Tibet gelebt habe? Und jetzt tritt zur Seite, damit dieser Verräter auf sein Schicksal trifft!«
    Eine Abschirmung , dachte Zamorra. Varney musste es irgendwie gelungen sein, seine Aura vor dem Amulett zu verbergen oder den 7. Stern von Myrrian-ey-Llyrana zumindest ein wenig durcheinander zu bringen. Zamorra verfluchte sich dafür, dass er keinen Dhyarra-Kristall mit nach Rumänien genommen hatte. Bisher hatte das Amulett als Waffe gegen Vampire immer völlig ausgereicht. Aber eine Möglichkeit gab es noch. Zamorra löste den unter seinem Jackett verborgenen Blaster

Weitere Kostenlose Bücher