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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auch war, zu zerquetschen, als eine Stimme nahe seinem Ohr rief: „Vergehe dich nicht an mir, großer Torto, der ich der Beschützer deines Sohnes bin! Ich bin der Schutzgeist, den Hekate zusammen mit dem hermetischen Kreisel gestiftet hat.“
    Torto entspannte sich. Er griff mit einer Hand vorsichtig nach hinten und betastete das winzige Geschöpf in seinem Nacken. Torto wußte, daß zu dem Kreisel, den er seinem Sohn als Geschenk überbracht hatte, auch ein kleines Alraunengeschöpf gehörte. Er war zuerst nur etwas mißtrauisch gewesen, weil sich der Wicht einer fremden Sprache bediente, die weder baskisch, spanisch noch französisch war, sondern die Sprache jener weitgereisten Touristen, die manchmal den Nationalpark Ordesa besuchten.
    „Bist du wirklich der Beschützer von Tirso?" erkundigte sich Torto in derselben Sprache, die er leidlich beherrschte.
    „Jawohl", erklang es dicht an seinem Ohr. „Und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dich vor allen Gefahren zu warnen und dich sicher an dein Ziel zu bringen."
    „Ich will zu meinem Sohn."

    Das trifft sich ausgezeichnet, dachte Don Chapman. Der Puppenmann hätte nicht zu hoffen gewagt, daß er so schnell Erfolg haben würde. Noch heute morgen, als Eiztari Beltza ihn aus seinem Unterschlupf geholt und in einer Tasche mit zur Jagd genommen hatte, dachte er, daß alles viel schwieriger sein würde. Es verging auch eine Ewigkeit, bevor ihn der Baske aus der Tasche holte und im Wald neben einer Blutspur absetzte.
    „Das ist das Blut des Torto", erklärte Eiztari Beltza salbungsvoll.
    „Folge dieser Fährte, Galtxagorri, und bringe Torto und seine dämonische Brut zur Strecke!"
    Der Baske zog sich zurück, und Chapman blieb allein im Wald. Zu diesem Zeitpunkt machte er sich keine Hoffnungen, den Zyklopen noch einzuholen. Dennoch nahm er die Verfolgung auf.
    Und es hatte sich gelohnt. Der Zyklop war wegen seiner Verletzung nur langsam vorwärts gekommen. Als Chapman ihn vor sich entdeckte, lehnte er gerade an einem Baum und schien bemüht, eine Witterung aufzunehmen.
    Der Puppenmann nützte die Chance, kletterte auf einen Baum und ließ sich einfach auf die Schulter des Zyklopen fallen, als dieser sich wieder in Bewegung setzte.
    Chapman wußte inzwischen genug, um sich einiges zusammenreimen und sich Torto gegenüber als Hekates Alraunengeschöpf ausgeben zu können. Dennoch war er überrascht, den Zyklopen so leicht täuschen zu können.
    „Ich muß Tirso wenigstens noch einmal in meiner Nähe haben!" rief der Zyklop klagend. „Ich weiß, daß ich ihm schon ganz nahe bin.“
    „Nicht so laut!" ermahnte Chapman, der sich auf seiner Schulter an den Fellumhang klammerte. Er fragte sich, welche magische Verbindung zwischen dem Zyklopen und seinem Kind bestand, daß er den Weg so sicher zu ihm fand.
    Sie mußten tatsächlich schon ziemlich nahe sein, denn Torto blieb kein einziges Mal mehr stehen, um die Witterung aufzunehmen. Chapman mußte ihn immer wieder ermahnen, nicht zu schnell zu gehen, weil er ihn dann nicht rechtzeitig vor den Hindernissen warnen konnte.
    „Du mußt vorsichtiger sein, Torto!" sagte der Puppenmann. „Deine Jäger sind überall."
    „Sie dürfen mich nicht erwischen, bevor ich nicht bei Tirso war“, rief der Zyklop. „Du mußt mich beschützen.
    „Das kann ich aber nur, wenn du auf mich hörst", erklärte Chapman.
    „Ich werde alles tun, was du sagst", versprach Torto.
    Chapman brachte ihn dazu, seinen Schritt noch mehr zu mäßigen, und dirigierte ihn sicher zwischen den Bäumen hindurch; er machte ihn auf Felsen und Baumwurzeln aufmerksam, die im Wege lagen. Da schlug Torto einen Haken.
    „Was ist?" erkundigte sich Chapman an seinem Ohr.
    „Wir sind da!" rief Torto triumphierend. „Ich spüre, daß Tirso mir ganz nahe ist."
    Der Wald lichtete sich, vor ihnen tauchte ein großes Steinhaus auf.
    „Halt!" befahl der Puppenmann. „Da ist ein Haus, und es dürfte bewohnt sein." „Darin wohnt Tirso. Ich muß zu ihm!"
    „In Ordnung. Aber willst du deinen Feinden geradewegs in die Arme laufen? Wir werden uns vorerst in einem der Nebengebäude verstecken. Dann erkunde ich die Lage. Und wenn die Luft rein ist, werde ich dich nachholen."
    Chapman dirigierte den Zyklopen in einen leerstehenden Stall.
    „Du darfst mich aber nicht zu lange warten lassen", sagte Torto.
    Er bekam keine Antwort.
    „Hörst du denn nicht?" rief er ungeduldig.
    Wieder bekam er keine Antwort.
    Torto griff an sich hoch, tastete seinen Rücken, die Schultern

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