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074 - Der Sohn des Zyklopen

074 - Der Sohn des Zyklopen

Titel: 074 - Der Sohn des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Silberschrotpatronen geladen.
    Dorian wußte es zu arrangieren, daß er zusammen mit Miguel Aranaz in eine Gruppe kam. Sein Erlebnis vom Vortag im Haus von Aranaz hatte die Familie besonders verdächtig gemacht. Den Leuten von der baskischen Sekte gegenüber hatte der Dämonenkiller wohlweislich geschwiegen.
    In diesem Punkt gingen ihre Interessen auseinander. Während Eiztari Beltza nur die Vernichtung des Torto und des Zyklopenjungen im Sinn hatte, wollte der Dämonenkiller vor allem den Puppenmann Don Chapman retten. Deshalb mußte er vorsichtig vorgehen.
    Miguel Aranaz war der Mann, der ihm vielleicht weiterhelfen konnte. In seinem Haus ging etwas vor, das auf dämonische Einflüsse hinwies. Dorian erinnerte sich noch gut daran, wie ihn aus seiner Gemme ein Zyklopenauge angestarrt hatte. Das war nicht unbedingt ein Beweis dafür, daß der Kinddämon im Haus der Aranaz' versteckt war; aber es schadete nichts, der Sache auf den Grund zu gehen. Wenn Dorians Vermutungen richtig waren, dann eröffneten sich ganz neue Perspektiven. Bisher hatte er annehmen müssen, daß der Kinddämon aus demselben Holz geschnitzt war wie der Zyklop, der ihn nach sich geformt hatte; und Torto war einfältig und ohne jegliche übernatürliche Begabung. Die Phänomene im Haus der Aranaz' ließen jedoch auf einen Dämon mit ausgeprägten übernatürlichen Fähigkeiten schließen. Wenn dieser Dämon mit dem Zyklopenjungen identisch war, dann konnte Dorian auch verstehen, warum die Schwarze Familie so sehr um sein Wohl besorgt war, daß er ein Alraunenwesen als Beschützerin bekam.
    Dorian mußte unwillkürlich an den Hermaphroditen Phillip denken, den die Dämonen wegen seiner magischen Fähigkeiten wie die Pest fürchteten. Vielleicht hatten die Dämonen den Zyklopenjungen als Gegengewicht zu Phillip erschaffen - dann wäre er sozusagen ein Hermaphrodit des Bösen. Dorian wischte diese Überlegungen fort. Sie waren auf jeden Fall verfrüht. Er durfte nicht vorgreifen, mußte schrittweise vorgehen. Jetzt galt es erst einmal, Torto zu stellen.
    Drei Stunden waren inzwischen vergangen, seit sie von der BidassoaMündung aufgebrochen waren. Dorian hatte Miguel Aranaz unauffällig beobachtet und festgestellt, daß der Mann recht nervös wirkte.
    Einmal war Aranaz sogar an ihn herangetreten und hatte gesagt: „Es tut mir leid, Senor Hunter, daß ich Ihnen gestern einen so unhöflichen Empfang bereitet habe."
    „Schon vergessen."
    Miguel Aranaz deutete auf Dorians Gewehr und klopfte dann auf seine eigene Jagdtasche, die bereits prall gefüllt war.
    „Sie scheinen heute kein Jagdglück zu haben", sagte er. „Ich weiß auch, woran das liegt. Soviel ich gesehen habe, gaben Sie bisher noch keinen einzigen Schuß ab."
    Das liegt daran, weil ich mir die Silberkugeln aufsparen will, falls mir Torto vor die Flinte kommt, dachte Dorian. Laut sagte er: „Ich mache mir nicht viel aus der Taubenjagd."
    „Warum beteiligen Sie sich dann daran?"
    Dorian blieb ihm die Antwort schuldig.
    In der nächsten Stunde bot sich keine weitere Gelegenheit für ein Gespräch. Aber Dorian fiel es auf, daß es von nun an Miguel Aranaz war, der den Kontakt zu ihm suchte. Wußte der Mann etwas und wollte es loswerden? Wollte er sich Dorian anvertrauen und wurde er nur durch eine fremde Macht daran gehindert? Nun, Miguel Aranaz sah nicht so aus, als sei er ein Besessener ohne eigenen Willen.
    „Senor Hunter?“
    Das war Miguel Aranaz. Er tauchte unvermittelt neben Dorian auf.
    Dorian blickte sich um; sonst war niemand in der Nähe.
    „Ja, Senor Aranaz?"
    „Ihr Spanisch ist ausgezeichnet, Senor Hunter."
    „Ich habe lange Zeit hier gelebt."
    „In Euskalerri?"
    „Nein, nicht im Baskenland."
    Miguel Aranaz zögerte, bevor er seine nächste Frage stellte: „Was haben Sie eigentlich mit Ramon Banzon zu schaffen?"
    „Bevor ich Ihnen darauf eine Antwort geben kann, muß ich Ihnen zuerst eine Frage stellen, Senor Aranaz. Was haben Sie mit Dämonen zu schaffen?"
    Miguel Aranaz wurde blaß. Er wich langsam vor Dorian zurück. Plötzlich wirbelte er herum und rannte davon.
    „Senor Aranaz!" rief Dorian ihm nach. „Bleiben Sie stehen! Sie können sich mir anvertrauen. Ich will Ihnen doch nur helfen."
    Aber der Mann hörte nicht auf ihn, flüchtete vor ihm, als sei Dorian der Leibhaftige. Dorian sah ein, daß er mit der Anspielung auf die Dämonen einen Fehler begangen hatte; aber vielleicht konnte er diesen Fehler wiedergutmachen.
    Noch bevor Miguel Aranaz zwischen den

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