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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Berührung leicht ärgerlich geworden.
    Es klang aus der Höhe, und auch Ellroy hatte es gehört, denn er sprach schnell und zischelnd. »So hat es bei mir auch angefangen. Der… der Dolch will wieder erscheinen, er will das beenden, was er nicht geschafft hat.« Der Mann verstummte. Er sah aus, als hätte er sich am liebsten in seinen Sessel verkrochen.
    »Jetzt bin ich hier«, murmelte ich.
    Noch mal das Fauchen.
    Diesmal an einer anderen Stelle, aber sehr gut hörbar und auch nahe der Zimmerdecke.
    Einen Herzschlag später sah ich ihn.
    Senkrecht stand er plötzlich über mir. Mit der Klinge nach unten, von der sich einige Blutstropfen lösten…
    ***
    Ich konzentrierte mich allein auf die Waffe und hörte Ellroys Schrei nur nebenbei. Bevor mich der makabre Tropfen noch erwischen konnte, war ich zur Seite gehuscht.
    Er klatschte neben mir zu Boden.
    Dann kam der Dolch!
    Die Waffe wirbelte nach unten, sie fauchte heran, sie war in diesem Augenblick das Schwert, das alles vernichten wollte. Trotz der kurzen Zeitspanne bekam ich mit, daß die Beschreibung, die mir Ellroy gegeben hatte, haargenau zutraf.
    Die Klinge wollte mich.
    Sie fiel und wechselte die Richtung. In Kopfhöhe jagte sie plötzlich auf mich zu, weil sie mich seitlich am Hals erwischen wollte. Sie war schnell, so verdammt schnell, aber ich riß mein Kreuz in die Höhe. Ein Versuch nur, ein Reflex, nicht mit dem hundertprozentigen Bewußtsein, ihn stoppen zu können.
    Das schaffte ich auch nicht, aber der Flug dieser gefährlichen Waffe bekam eine andere Richtung.
    Die Klinge drehte weg - und hieb in einen breiten Buchrücken im Regal, wo sie für einen Moment zitternd steckenblieb, dann auf die offene Tür zuraste und unseren Blicken entschwand. Ich nahm die Verfolgung auf, raste in den Flur, blieb stehen, wollte sehen, wohin die Waffe verschwunden war, doch ich bekam sie nicht mehr zu Gesicht. Wahrscheinlich hatte sie sich aufgelöst.
    Ziemlich enttäuscht kehrte ich wieder in Ellroys Arbeitszimmer zurück, wo ich den Anwalt in einer anderen Haltung vorfand. Er hatte sich nach vorn gebeugt und sein Gesicht in dem auf dem Schreibtisch liegenden linken Unterarm vergraben.
    Sir Dean schaute erst auf, als meine Schritte dicht neben ihm verstummten.
    »Tut mir leid«, sagte ich, »aber er war schneller…«
    »Ja«, flüsterte Ellroy. »Ja, verdammt, er war schneller. Er ist eben immer schneller, weil er übermenschlich ist. Er ist so verflucht stark. Wir kommen gegen ihn nicht an. Er ist ein verdammtes Wunder. Er ist eine Waffe, die uns nicht mehr gehorcht, die alle Gesetze auf den Kopf gestellt hat und die nicht aufgeben wird. Er wird geleitet, er wird sich an uns wenden, er wird erst Ruhe haben, wenn wir alle getötet sind. Es gibt keine andere Lösung.«
    Auch wenn es ihn nicht tröstete, stimmte ich ihm zu.
    »Ratlos?« fragte er mich leise. »Nein.«
    »Dann darf ich Ihnen gratulieren.«
    »Wir sollten jetzt nur nicht die Nerven verlieren, Mr. Ellroy. Wir müssen…«
    »Das sagen Sie so einfach, Mr. Sinclair. Wissen Sie denn, was das bedeutet?«
    »Ja, mir ist klar, daß ich viel von Ihnen verlange. Andererseits sehe ich einen kleinen Hoffnungsschimmer für Sie, weil er mich und nicht Sie angegriffen hat. Ich stehe demnach auch auf der Liste und hoffe, daß ich mich wehren kann.«
    »Sie wollen sich…?«
    »Haben Sie nicht gesehen, daß er während seines Flugs die Richtung änderte?«
    »Sie hielten ihm ein Kreuz entgegen.«
    »Genau. Nicht nur irgendeines, sondern das Kreuz, das schon mehr als tausend Jahre alt ist. Aber dies würde zu weit führen, Ihnen jetzt alles zu erzählen.«
    »Glaube ich auch.«
    »Es kommt jetzt auf Sie an«, sagte ich. Beinahe hätte ich gelacht, als ich sein staunendes Gesicht sah.
    »Wieso auf mich?«
    »Können Sie es schaffen, so weiterzumachen, als wäre nichts gewesen, Mr. Ellroy? Ich weiß, daß ich sehr viel von Ihnen verlange, aber es ist unsere Chance.«
    Er überlegte. »Mein Leben hat durch Eireens Tod zwar viel Sinn verloren, aber ich will, daß ihr Mörder gestellt wird. Ich werde mich Ihnen fügen, Mr. Sinclair.«
    »Das ist gut, denn wir sollten versuchen, ihn in Sicherheit zu wiegen.«
    »Das wird kaum klappen. Er hört alles. Ich habe den Eindruck, als wäre er nicht allein. Als befände sich jemand hinter ihm, der ihn leitet, der ihm die nötige Kraft gibt. Eine Macht, ein Geist, die alles unter Kontrolle hält, alles sieht und alles hört. Ich fürchte mich davor, mich normal zu unterhalten.

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