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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden. Mögen Sie auch Verbrecher gewesen sein, gewisse Leute werden das nicht hinnehmen können. Es gab ja keine Spuren. Die Polizei mußte erfolglos wieder verschwinden. Bei drei Vermißten nehmen sie das nicht so ohne weiteres hin.«
    »Werd mal genauer.«
    »Ich denke mir, daß dieser neue Mieter nicht zufällig hier wohnt. Young hat sich etwas einfallen lassen. Er wird mit der Polizei gesprochen haben. Was immer er ihnen auch erzählt haben mag, wir wissen es nicht, aber er muß sehr überzeugend gewesen sein. Hinzu kommen noch die drei Verschwundenen. Da wird man sich etwas bei gedacht haben, Schwester. Deshalb kann es sein, daß Sinclair ein Polizist ist.«
    Agatha hatte genau zugehört. Nun mußte sie lachen. Es drang glicksend aus ihrem Mund. »Was regst du dich auf, meine Liebe? Kann uns ein Bulle etwas anhaben?«
    »Ein normaler nicht!«
    Agatha legte den Kopf schief. »Dann ist Sinclair für dich nach wie vor kein normaler Bulle, nehme ich an.«
    »Richtig. Ich komme wieder auf seine Aura zu sprechen. Es ist anders, Schwester, ganz anders.«
    »Ja, das ist dann wohl so, und wir müssen uns auf die neue Lage einstellen.«
    In den folgenden Sekunden schwiegen beide, bis Agnetha fragte: »Soll er denselben Weg gehen wie die drei anderen?«
    Agatha lächelte. »Bleibt uns denn etwas anderes übrig, meine Liebe?«
    »Im Prinzip nicht.«
    Agatha hatte bemerkt, daß ihrer Schwester einiges nicht gefiel, und sie sprach sie darauf an. »Was hast du denn? Was bereitet dir so große Sorgen?«
    »Ich denke an die drei Verschwundenen. Bisher waren es keine Polizisten. Wenn Sinclair einer ist, und nicht mehr wieder auftaucht, macht man uns die Hölle heiß…«
    »Augenblick bitte. Noch steht nicht fest, daß er ein Polizist ist. Laß diesen Gedanken aus dem Spiel.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    Agnetha schüttelte den Kopf. »Du hast nicht mit ihm gesprochen. Er ist ein Feind, und er hat es allein auf uns abgesehen. Nur auf uns. Ich weiß das genau.«
    Sie regte sich auf. Besorgt schaute Agatha zu, wie sich das Gesicht ihrer Schwester veränderte. Die blasse Porzellanfarbe verschwand. Aus der Tiefe strömte etwas hervor, das wie ein Blutschatten aussah und ihr Gesicht erfüllte.
    Es konzentrierte sich jedoch mehr auf den herzförmig geschnittenen Mund mit den sehr roten Lippen.
    Und mit ihnen geschah etwas.
    Sie nahmen noch an Farbintensität zu. Sie platzten plötzlich auf. Kleine Blutstropfen sprudelten hervor, verteilten sich um den Mund herum und bildeten dort einen blutigen Kranz.
    Hastig hob Agnetha eine Hand. Sie wollte die Lippen reinigen, verschmierte das Blut jedoch noch mehr, öffnete den Mund, stöhnte und atmete etwas aus, das widerlich roch, wie Gase, die aus einer verfaulenden Leiche strömten.
    Agnetha hatte sich offenbart.
    Und ihre ältere Schwester lächelte…
    ***
    Ich stand in meiner Wohnung, nein, falsch, ich stand in meiner Bruchbude, denn etwas anderes war dieser Verschlag nicht. Den Namen Wohnung hatte das Zimmer nicht verdient. Tapetenlose Wände, auf denen sich gewaltige Flecken abzeichneten, die nahe des Gaubenfensters noch dunkler waren als woanders. Die Feuchtigkeit zog hier nicht mehr weg. Sie war auch in die alten Möbel gekrochen, denn der Raum wurde von dem Vermieter möbliert angeboten.
    Daß Young für diese miese Dreckbude noch Geld verlangte, machte mir den Mann nicht eben sympathischer.
    Ich schüttelte mich und schaute auf das alte Waschbecken, dessen Porzellan längst nicht mehr die ursprüngliche helle Farbe hatte, sondern gelb angelaufen war, wobei sich um den Abfluß herum noch Flecken sortierten.
    Ich ging vor bis zum Fenster. Einen Teppichboden gab es natürlich nicht. Die alten Bohlen stöhnten auf, als sie durch mein Gewicht belastet wurden.
    Ich schaute nach draußen. Sah zwar den blauen Himmel, konnte mich über diese Farbe nicht erfreuen, denn ich dachte noch immer über die Begegnung mit dieser Mieterin nach.
    Agnetha Sarrazin!
    Ein seltsamer Name, der zu dieser ebenfalls seltsamen Frau paßte.
    Was hatte sie von mir gewollt? Mir war es so vorgekommen, als hätte sie versucht, mich auf die Probe zu stellen. Sie hatte das Gespräch mit mir bewußt gesucht, um mich schließlich aus der Reserve zu locken. Dabei mußte ich mich fragen, ob sie tatsächlich Bescheid gewußt hatte. War sie über mich informiert? Natürlich nicht über mich als Polizisten. Möglicherweise stand sie auf der anderen Seite und hatte gespürt, daß ich ihr Feind

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