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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leid.«
    Die Kleine senkte den Kopf. Sie weinte, weil sie sich an Teddy erinnert hatte.
    Ich ging in die Hocke und fragte vorsichtig, ob ich ihnen die Knochen nicht abkaufen könnte, denn es stand ja gar nicht fest, daß sie von Teddy waren, weil er viel zu kleine Knochen hatte. Zwar kannte ich Teddy nicht, konnte mir allerdings nicht vorstellen, daß in diesem Haus ein Schäferhund gehalten wurde.
    »Ja, das stimmt«, sagte der Junge.
    Ich hielt das Kleingeld bereits in der Hand. Jeder bekam etwas, und damit war der Eimer vergessen.
    Die beiden sprangen auf und liefen auf die gegenüberliegende Wohnungstür zu.
    Ich nahm den Eimer auf und huschte die Treppe wieder hoch. Das war natürlich ein wunderbarer Fund, der von unseren Spezialisten untersucht werden mußte. Da den Kindern noch niemand öffnete, nahm ich mir die Zeit, um sie danach zu fragen, wo sie die Knochen denn gefunden hatten.
    »Auf dem Hof!« sagte der Junge.
    »Wo da?«
    »In einem Karton.«
    »Stand der schon immer dort?«
    Er schüttelte den Kopf. »Seit gestern.«
    Bevor ich noch mehr Fragen stellen konnte, öffnete jemand die Tür, und die beiden Kinder verschwanden. Ich hörte, wie ein Mann mit ihnen schimpfte, weil sie dessen Ruhe gestört hatten.
    Ich hatte wenig später die Wohnung wieder betreten und stellte den Eimer auf den Tisch, direkt neben das Telefon. Mit spitzen Fingern zog ich einen der beiden Knochen hervor und besah ihn mir genauer.
    Auch mir als Laie war klar, daß er einem Menschen gehörte. Er sah aus wie ein Armknochen und war so bleich und glatt, als hätte man ihn bearbeitet. Dabei wußte ich, daß dies nicht der Fall war.
    Die Ghouls hatten ihn so blank geleckt.
    Für mich gab es keinen Zweifel mehr, daß ich es mit Ghouls zu tun hatte. Es waren Dämonen, die es verstanden, sich geschickt zu tarnen. Sie traten nicht immer als schleimige Wesen auf, ihre menschliche Tarnung war sehr geschickt, man konnte kaum hinter ihre Masken schauen. Wenn sie tatsächlich die Verwandlung so geschafft hatten, wie ich es annahm, dann gehörten sie schon zu der höheren Gruppe der Ghouls, die sich sowohl als Menschen als auch als schleimige Wesen zeigten.
    Menschen und Ghouls…
    Wer verbarg sich dermaßen geschickt? Wo mußte ich den Hebel ansetzen, um diese Wesen enttarnen zu können? Ich beschäftigte mich gedanklich mit einer gewissen Agnetha Sarrazin. Sie und ihre Schwester waren außergewöhnliche Personen. Mit einer von ihnen hatte ich gesprochen. Dieses puppenhafte Aussehen wirkte im nachhinein auf mich wie eine Maske, die Agnetha aufgesetzt hatte, um nicht erkannt zu werden.
    Ich erinnerte mich deutlich an den Parfümgeruch und dachte daran, daß auch Ghouls stanken. Sie hatten etwas zu verbergen, denn ihr Geruch war einfach widerlich. Ein penetranter Duft von Moder, von alten, allmählich verfaulenden Kadavern. Etwas, das einem normalen Menschen den Magen in die Höhe treiben konnte, das natürlich verdeckt werden mußte. Und sei es durch einen starken Gegenduft.
    Die beiden Schwestern standen ganz oben auf meiner Liste. Ich nahm mir vor, im Haus zu bleiben und sie möglichst unter Kontrolle zu halten. Dabei wollte ich auch kein Aufsehen erregen und rief die Dienststelle deshalb nicht an. Die Gebeine konnten auch noch in den nächsten Tagen untersucht werden.
    Ich packte sie in den Koffer.
    Als der Deckel noch hochkant stand, klopfte es an die Tür. Nicht normal, sondern ziemlich heftig.
    Bevor ich den Gast ins Zimmer rufen konnte, erschien er bereits.
    Er hatte seinen Auftritt. Ein großer stämmiger Mann mit rotem Gesicht und einem Whiskygeruch, den er wie eine Fahne vor sich hertrug. Ich hatte ihn zweimal kurz gesehen. Er wohnte unter mir und mußte der Vater eines der beiden Kinder sein.
    Er knallte die Tür zu.
    »Sie wünschen?« fragte ich.
    Er schnaufte. »Du kennst mich?«
    »Sie heißen Frick.«
    »Ja, und ich habe eine Tochter.«
    »Ich weiß.«
    Er zog an seinen Hosenträgern und ließ sie zurückschnappen. »Die Kleine erzählte mir etwas von Knochen, die du ihr abgenommen hast; Meister.«
    »Ich habe sie ihr abgekauft«, korrigierte ich.
    Das überraschte ihn. Er ging nicht weiter darauf ein. »Ist auch egal. Was wolltest du damit?«
    »Ich werde sie untersuchen lassen.«
    »Ach. Warum denn?«
    »Weil es so sein muß, Mr. Frick. Und jetzt tun Sie mir bitte einen Gefallen und verlassen Sie mein Zimmer. Ich war im Begriff zu gehen. Sie halten mich nur auf.« Ich hatte sehr freundlich, doch durchaus hart und bestimmend

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