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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Verzweiflung mit. Das gefiel dem Schwarzblütigen natürlich ganz besonders.
    »Ich habe eben ein zu weiches Herz.« Diese Worte klangen unerträglich zynisch, weil sie von den Lippen des grausamen Calmac stammten. »Aber ich werde es mit dir versuchen, Sura. Du wirst mein treuer Vasall. Aber ich erwarte von dir, dass du jeden meiner Befehle mit aller Härte und Nachdruck ausführst.«
    »Das werde ich, Herr, das werde ich!«
    Asha Devi drehte sich der Magen um. Ihr Bruder konnte es offenbar kaum erwarten, seinerzeit als menschliches Wesen zu beenden und ein Schwarzblüter zu werden.
    »Dann lasst uns jetzt mit der Zeremonie beginnen!«
    Calmac kam auf Sura zu. Auch die anderen Dämonen näherten sich. Schließlich bildeten sie einen so engen Kreis um Ashas Bruder, dass der Junge kaum noch zu erkennen war.
    Aber die Inspectorin musste trotzdem nur allzu deutlich mitansehen, wie er sich veränderte.
    Calmac zitierte Sätze aus einer uralten Dämonensprache. Offenbar handelte es sich um Zauberformeln.
    Der Junge wurde im Zeitraffertempo jünger!
    Als Sechsjährigem passte ihm die Schuluniform schon nicht mehr. Als Dreijähriger verlor er sie endgültig. Und schließlich, nachdem kaum fünf Minuten vergangen worden waren, lag Sura Devi als wenige Monate altes Baby auf den nackten Steinen zwischen den Dämonen.
    Nun wurde das Kind ein eine Sphäre eingehüllt, die in einem tiefen Violett schimmerte. Kleine Funken entluden sich. Und Calmac rezitierte weiterhin seine schwarzmagischen Zauberformeln.
    Asha hielt den Atem an.
    Ihr Bruder wurde vor ihren Augen zu - etwas anderem.
    Seine Haut nahm denselben grünlich-braunen Ton an wie bei Calmac. Die Patschhändchen des Babys wurden zu kleinen Krallen. Und schließlich wuchsen ihm zwei Hörner an den Schläfen…
    ***
    Asha Devi wachte von ihren eigenen Schreien auf.
    Sie wischte sich schwer atmend ein paar schweißnasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. Dann schlug sie die Bettdecke zurück, schob das Moskitonetz auf, stürmte aus ihrer kleinen Wohnung und klingelte bei ihrem Nachbarn Sturm.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis der Mann die Tür öffnete. Normalerweise wäre Asha, die nur ein hauchdünnes Nighty und einen Slip trug, ein erfreulicher Anblick gewesen. Aber auch der ältere Inder wusste natürlich, dass seine Nachbarin bei der Polizei arbeitete und dass mit ihr nicht gut Kirschen essen war.
    »Gib mir eine Zigarette!«, schnauzte Asha ihn an.
    »Eine Zigarette?«
    »Du bist doch Anhänger von diesem Zeug, oder? Jedenfalls zieht dein Qualm immer in meine Wohnung!«
    »J… ja, natürlich. Sofort.«
    Der Mann verschwand und kam kurz darauf mit seinen Zigaretten zurück. Asha nahm eine, steckte sie sich zwischen die Lippen und ließ sich Feuer geben. Dann kehrte sie in ihre Wohnung zurück, ohne sich zu bedanken.
    Es war zwei Uhr morgens.
    Asha Devi lehnte an ihrem Küchenfenster und schaute auf das nächtliche New Delhi. Die Zigarette, deren Rauch sie inhalierte, schmeckte entsetzlich. Nicht umsonst war Asha Nichtraucherin. Doch sie hatte im Halbschlaf nach diesem entsetzlichen Traum geglaubt, mit einer Zigarette ihre flatternden Nerven beruhigen zu können.
    Das war ein Irrtum.
    Aber es spielte nun keine Rolle mehr. Die Polizistin drückte die Zigarettenkippe in einer Untertasse aus und beförderte sie dann in ihren Mülleimer. Jedenfalls war bei der Qualmerei herausgekommen, dass Asha nun vor lauter Übelkeit hellwach war.
    Immerhin hatten Brahma, Vishnu und die anderen mächtigen indischen Götter ihr diese nächtliche Vision nicht umsonst geschickt.
    Asha Devi wusste nun mit kristallklarer Deutlichkeit, was sie zu tun hatte.
    Sie würde nach Schottland reisen.
    Und dieses dämonische Wesen töten, das einst ein Mensch und ihr Bruder gewesen war…
    ***
    Angelheart Castle, Schottland
    Zamorra und Nicole gingen zu Fuß zum Angelheart Castle.
    Sie hatten sich im Pub nach dem Weg erkundigt. Es war nicht weit vom Dorf Ridgeway bis zu den Ruinen, kaum mehr als eine drei viertel Meile. Außerdem wollten sie sich dem dämonischen Ort unauffällig nähern. Und das war in dem Landrover eben kaum möglich.
    Zamorra blieb stehen. Er und seine Gefährtin befanden sich in einer Talsenke. Auf der breiten Kuppe eines Hügels vor ihnen konnte man die ersten Mauerreste von Angelheart Castle erkennen. In dem Landstrich herrschte eine karge Heide-Vegetation vor. Je näher man der Ruine kam, desto spärlicher wurde selbst dieser Pflanzenbewuchs. Und auch die Vögel und die anderen Tiere

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