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0743 - Die Kinder des Adlers

0743 - Die Kinder des Adlers

Titel: 0743 - Die Kinder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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Hütten. Auch hier sah alles nach einer plötzlichen Flucht aus. Töpfe lagen herum, an einem Webstuhl baumelten die Fäden im leichten Wind.
    Als er zurück auf den Platz trat, hörte er seine Schritte auf dem staubigen Boden. Es war plötzlich still geworden. Kein Laut war zu hören. Die Stille war so absolut und so schwer wie die Hitze, die das Dorf einhüllte.
    Ein helles Lachen ließ Zamorra herumwirbeln. Im nächsten Moment stellte er sich die Frage, warum er sich nicht wunderte. Der Anblick dieses Jaguars, der zugleich eine Frau war, erschien ihm keineswegs absonderlich. Zamorra wusste, dass so etwas nicht sein konnte. Zugleich akzeptierte er, dass es diese unmöglichen Dinge gab.
    Der Jaguar trat aus dem Dschungel und trabte auf den Mann zu. Das seidige Fell schimmerte in der Sonne und erweckte den Eindruck von Weichheit und damit zugleich den heftigen Wunsch, es zu berühren, zu streicheln.
    Wieder ertönte das glockenhelle Lachen, das an ein übermütiges Mädchen denken ließ. Spiralförmig umrundete der Jaguar den Mann, näherte sich ihm mit jedem Umlauf, während der gebannt auf die Kraft und Eleganz der Bewegungen schaute. Das Raubtier sprang, warf sich hoch in die Luft und landete auf zwei Beinen.
    Jetzt war es eine Frau, gekleidet in ein knappes Fell, das ihre Reize mehr betonte, als sie zu verbergen. Die schräg stehenden hellgrünen Augen in dem schmalen Gesicht funkelten Zamorra an. Noch nie hatte er ein so leuchtendes Grün gesehen. Und er konnte sich nicht erinnern, jemals eine solche Begierde in sich verspürt zu haben, eine kochende Glut, die ihren Ausgang suchte.
    Verzaubert und fasziniert blieb Zamorra reglos, als sich die Frau ihm näherte. Sie lächelte ihn an und entblößte dabei ihr weißes Gebiss mit den reizenden spitzen Reißzähnen. Zamorras Herz tobte vor Erregung, als sie sich an ihn schmiegte und die Arme um seinen Hals legte.
    Misstraue deiner Gier, schrie eine Stimme in seinem Bewusstsein.
    Er legte den Kopf schräg und spürte den Druck ihrer Lippen auf den seinen, ihre weiche Zunge, die sich behutsam suchend vorwärts tastete. Aber ein anderes Bild tauchte auf, schob sich wie eine unerwünschte Erinnerung in seine Ekstase - es war die Szene an der Furt, Männer, die von ihrer eigenen Gier getötet wurden…
    Zamorra knickte in den Knien ein und entzog sich der Umarmung. Die Krallen der Frau zerfetzten seine Kleidung, ritzten seine Haut, ohne ihn erheblich zu verletzten. Die Zähne krachten zusammen, ohne das Fleisch eines Opfers gefunden zu haben. Die Frau stieß ein kehliges Fauchen aus und fuhr herum.
    Zamorra warf sich zur Seite, wälzte sich durch den Staub, um Abstand zu gewinnen, sprang dann auf. Er hatte blitzschnell reagiert und doch nicht schnell genug.
    Mit einem Sprung war die Frau bei ihm, warf sich auf ihn, umklammerte ihn und drückte ihr Gesicht gegen seinen Hals.
    Zamorra spürte die spitzen Zähne an seiner Schlagader. Er warf sich nach hinten, rollte sich ab und schleuderte die Frau von sich. Noch im Abrollen registrierte er warmes Blut auf der Haut, hatte für eine Sekunde das Bild eines Blutstromes vor Augen, der aus der zerrissenen Schlagader gepumpt wird und erkannte dann, dass es nur eine oberflächliche Wunde sein konnte.
    Die Frau landete hinter ihm im Staub, wirbelte herum und sprang in einer Staubwolke wieder auf. Zamorra kam nicht umhin, auch jetzt diese wilde, tödliche Schönheit zu bewundern. Fauchend griff sie erneut an.
    Er wartete ihren Sprung ab und steppte zur Seite, als sie in der Luft war.
    Wieder schien es, als reagierte er in Zeitlupe.
    So rammte sie noch Zamorras Schulter, trieb ihn in eine kreiselnde Drehung, bis er vor Schwindel zu Boden stürzte. Die Frau hatte ihren Sprung wie eine Bodenturnerin mit einer Hechtrolle abgefangen.
    Der Schwindel lähmte Zamorras Reaktionen. Er sah, wie sie lachend einen Überschlag vollführte und dann zu dem Sprung ansetzte, der ihn zerschmettern würde. Hilflos spürte er seine Langsamkeit und betrachtete das Schauspiel ihrer Vollkommenheit. Die Frau warf sich hoch, schwebte, ihr Schatten fiel auf sein Gesicht.
    Zamorras rechte Hand ertastete einen Gegenstand, griff instinktiv zu und riss ihn vor sich.
    Die Spitze des Kornstampfers bohrte sich in die Brust der Frau. Die Wucht ihres Angriffs trieb den Stock wie eine Lanze durch ihre Haut. Vor Schmerz kreischend zappelte sie an diesem Holzspieß, wurde über Zamorra hinweggetragen und stürzte leblos hinter ihm auf den Boden.
    Keuchend blieb Zamorra

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