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0743 - Die Kinder des Adlers

0743 - Die Kinder des Adlers

Titel: 0743 - Die Kinder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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Obwohl mich der Duft von frischem Kaffee gerade in diesem Moment mehr reizt.«
    Nicole Duval nahm diese Retourkutsche ohne Regung hin.
    »Warte mal ab, wenn ich dieses sündhafte und sündhaft teure Duftwässerchen nicht unter, sondern anstelle des Kleides trage. Da lässt du den Kaffee kalt werden, wetten?«
    »Vorsicht, allzu große Selbstsicherheit bringt Falten.«
    Der Dämonenjäger jagte eine Frühaufsteherfliege fort und griff zu einem Streichmesser.
    »Du hast mir meine Frage nicht beantwortet«, beklagte sich Nicole. »Müssen wir heute früh wieder mal die Welt retten oder können wir uns den Luxus eines kleinen Waldspaziergangs gönnen?«
    »Waldspaziergang klingt verlockend. Aber du weißt, wie es ist. Entweder man bekommt Meldungen und die machen einen misstrauisch. Oder…« Hier hob Professor Zamorra dozierend den Zeigefinger, eine Geste, die etwas von ihrer darstellerischen Wucht verlor, weil ein Klecks Erdbeermarmelade an der Fingerspitze klebte. »Oder man hört nichts und dann wird man erst recht misstrauisch, denn der beste Trick des Teufels besteht bekanntlich darin, so zu tun, als gäbe es ihn nicht.«
    »Also, du hast wieder was gefunden?«
    »Ich bin nicht sicher. Es ist bloß eine kleine Meldung. Angeblich ist im botanischen Garten von Dijon ein Junge verschwunden und nicht wieder aufgetaucht.«
    »Wie aufregend! Aus botanischen Gärten möchte ich auch immer ganz schnell verschwinden. So viel Grünzeugs schlägt aufs Gemüt, es sei denn, du bist ein Schaf.«
    »Nun ja«, antwortete Zamorra zögernd. »So sicher bin ich nicht. Während du im Bad deiner natürlichen Schönheit den kunstvollen Höhepunkt aufgesetzt hast, habe ich schon im Vorfeld mal herumtelefoniert. Die Sache ist etwas kurios. Der Junge ist schon vor einigen Wochen verschwunden. Und jetzt erst kommt der andere Junge mit dieser Geschichte heraus, dass sie zusammen im botanischen Garten gewesen wären.«
    »Das fällt dem Knaben aber reichlich spät ein.«
    »Da hast du zwar Recht. Aber er ahnte vielleicht, was auf ihn zukommen, wenn er mit der Geschichte rausrückt. Sein Begleiter drückt sich im Tropenhaus in die Büsche und verschwindet. Damit hat er bei der Polizei Heiterkeit ausgelöst.«
    »Unsere tapferen Flics haben ja sonst kaum was zu lachen. Nun ja, was machen wir also?«
    Die Antwort wäre gekommen, hätte sich in diesem Moment nicht ein grün geschupptes, breit gebautes und mit einer Krokodilschnauze und Telleraugen versehenes Wesen blicken lassen.
    Fooly, der Hausdrache, bewegte sich zum Erstaunen der beiden Beobachter allerdings nicht auf seinen krummen Hinterbeinen, sondern er flog. Genauer, er befand sich in einer Flugphase, die so etwas wie Extremtiefflug knapp über der Grasnarbe darstellte. Obwohl die beiden kleinen Flügel munter flatterten, waren nicht sie es, die den wenig aerodynamisch geformten Körper des Drachen in der Luft hielten.
    Fooly flog mit Hilfe seiner Drachenmagie. Allerdings gab es ein eindeutig magisches Problem mit der Höhensteuerung, denn im nächsten Moment berührte der breite Bauch des Jungdrachens den Boden. Es erklang ein zischendes Geräusch, als die Schuppen über das feuchte, glitschige Gras strichen, dann setzte Fooly vollends auf und fräste sich auf zehn Metern Länge in den Boden, bis am Ende der Schneise gerade noch einmal die Spitze seiner Krokodilnase aus dem Loch ragte. Kleine Rauchwölkchen stiegen aus den Nüstern.
    »Mister MacFool«, ertönte die Stimme des Butlers William Unheil verkündend. »Dies ist zwar kein englischer Rasen, aber es ist immerhin ein Rasen, und ich protestiere in schärfster Form dagegen, dass du diesen Untergrund in den Zustand eines häufig gebrauchten Rugbv-Feldes versetzt!«
    Zamorra und Nicole hatten vor Lachen Schwierigkeiten, sich auf den Stühlen zu halten. Es wurde auch nicht besser, als Fooly sich jetzt wie ein Riesenmaulwurf aus dem selbst produzierten Loch befreite, vergeblich versuchte, sich die Erde von den Schuppen zu klopfen und dann mit beleidigt wackelndem Schwanz abzog.
    »Es handelte sich um ein ernsthaftes Training für Verfolgungsjagden. Wenn es über diesem blöden Rasen heftige Turbulenzen und Luftlöcher gibt, ist das nicht mein Fehler«, erklärte er noch lautstark, bevor er außer Sicht geriet.
    Zamorra wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
    »Stichwort Verfolgungsjagd«, kicherte er. »In drei Stunden können wir mit dem Wagen in Dijon sein. Da soll es auch tolle Boutiquen geben.«
    »Jetzt, wo du es erwähnst -

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