Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0743 - Finsternis

0743 - Finsternis

Titel: 0743 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
können, aber sie war nur ein normaler Mensch und keine mythische Gestalt.
    Angst durchfuhr sie. Hinter ihrem Rücken spürte sie das flache Ende der Wanne. Der rechte Arm war in dieser Haltung ausgestreckt, und das Metall der Handschelle schimmerte ebenso wie der verchromte Lauf des Handgriffs.
    Was sollte das werden?
    Sie wußte es nicht, doch ihr war klar, daß sie endgültig durch die eigene Dummheit verloren hatte.
    Der Mann war noch da.
    Sie sah ihn nicht, doch sie hörte ihn. Die Tür zum Bad hatte er geschlossen. Er bewegte sich in den anderen Räumen. Was er dort tat, war ihr unbekannt. Franca konnte sich einzig und allein anhand der Geräusche orientieren. Diese deuteten darauf hin, daß er dabei war, ihre persönlichen Sachen zu durchsuchen.
    Sollte er, das war ihr egal. Er wußte ja Bescheid. Außer der Pistole würde er nichts finden. Keinen Ausweis, keinen Hinweis auf die Organisation, zu der sie gehörte, die es offiziell auch nicht gab, die aber trotzdem im Untergrund sehr aktiv war, denn auch im Vatikan wollte man wissen, was in der Welt geschah und welche Kräfte dabei waren, sich gegen ihn zu stellen.
    Dabei ging es nicht um die Aktivitäten anderer Geheimdienste, sondern um die Strömungen, die dem Reich der Finsternis zugeordnet werden mußten, und davon gab es leider sehr viele.
    Auch der Mann gehörte dazu.
    Er und zahlreiche andere Personen. Männer und Frauen. Und ihnen allen ging es um ein Kind.
    Zwölf Jahre alt, versteckt aufgewachsen und erzogen, auf seine Aufgabe vorbereitet, denn die Finsternis sollte über die Menschen kommen, damit er herrschen konnte.
    Viel mehr wußte Franca auch nicht. Es waren nur Fragmente, die ans Tageslicht gedrungen waren, aber sie hatten die Hinweise gesammelt und sie in den Zentralcomputer eingegeben, der dann eben diese Gefahr formuliert hatte.
    Anschließend waren die Agenten des Vatikans aktiv geworden. Ihren Sitz hatten sie in Turin. Von dort aus operierten sie, und eine Spur hatte in die Schweiz geführt. Sie war eine von vielen gewesen, doch eine sehr wichtige, denn sie hatte sich immer mehr verdichtet und schließlich mußten sie davon ausgehen, daß die uralte Dämonenmacht genau an diesem Ort ihre Wiedererweckung feiern würde. Es war eine Macht, die kaum zu beschreiben war, geboren in der absoluten Tiefe der urweltlichen Finsternis. Schon immer dagewesen und von den Menschen nicht zu erkennen.
    Die Mitglieder waren brutal, grausam. Sie gingen über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie hatten den Glauben vieler Menschen pervertiert, sie sahen die Welt nicht so, wie sie in der Genesis beschrieben wurde, sondern sie kehrten alles um. Sie liebten nicht das Licht, sondern die Dunkelheit, sie beteten den Haß an, nicht die Liebe, und sie verstanden es, sich sorgfältig zu tarnen. Wie auch dieser für Franca namenlose Mann, der sie überwältigt hatte.
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, weil sie Geräusche nahe der Tür hörte. Franca Simonis richtete sich darauf ein, daß der Fremde bald bei ihr erscheinen würde, und sie hatte sich nicht getäuscht.
    Als sich die Türklinke bewegte, dauerte es nicht einmal zwei Sekunden, bis er den Raum betreten hatte.
    Er war nicht sichtbar bewaffnet, stand da und schaute auf die in der Badewanne hockende Frau.
    Franca hatte den Kopf gedreht, weil sie in die Augen des Mannes blicken wollte.
    Nein, er brauchte keine Pistole oder kein Messer. Aus diesem Blick sprach eine derartige Grausamkeit, daß allein seine Anwesenheit dazu beitrug, Waffe genug zu sein.
    Franca erschauderte…
    Der Mann zog die Tür wieder zu, als er einen kleinen Schritt nach vorn ging. Sie fiel aber nicht ins Schloß, blieb spaltbreit offen, was ihn nicht störte.
    Er lächelte.
    Franca biß die Lippen zusammen…
    Dann nickte er. »Wie ich erleben konnte, haben Sie sich für die zweite Möglichkeit entschieden…«
    Ihre Schmerzen waren nicht groß genug, um die Erinnerung ausgelöscht zu haben. Sie wußte deshalb, was er gemeint hatte. »Ich werde Ihnen nichts sagen, weil ich nichts weiß. Das ist Pech für Sie.«
    »Ob Sie wirklich nichts wissen, wird sich feststellen lassen. Sie haben da von einem weiteren Agenten gesprochen, der angeblich hier sein soll. Ich will nur herausfinden, ob es Bluff war oder nicht.«
    »Raten Sie doch!«
    Er schüttelte den Kopf, schaute sich dann interessiert im Bad um und ging leicht in die Knie, damit sich sein Gesicht mit dem ihren auf einer Höhe befand.
    »Für wen halten Sie mich?« flüsterte er.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher